Fr. Okt 18th, 2024

Berlin (ots) –

Zum Internationalen Tag des Waldes am Sonntag, den 21. März, fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH), nicht-zertifiziertes Palmöl aus Futtermitteln zu verbannen. Unternehmen, die tierische Erzeugnissen wie Eier, Milch und Fleisch produzieren und handeln, müssen sich zur Nutzung von ausschließlich nachhaltigem Palmöl in Futtermitteln ab 2022 verpflichten. In ihrem neuen Futtermittel-Radar veröffentlicht die DUH Mitte 2021 die Selbstverpflichtungen der Futtermittelproduzenten, Fleischverarbeiter, Molkereien, Händler und Systemgastronomen. Palmöl aus unsicheren Quellen kann mit der Zerstörung von Regenwald und Brandrodung im Zusammenhang stehen.

Dazu Karoline Kickler, Palmöl-Expertin der DUH: “Die Futtermittelbranche drückt sich seit Jahren vor ihrer Verantwortung für die Zerstörung von Tropenwäldern. Bereits seit 2020 müsste die Branche gemäß Zielsetzung der Bundesregierung vollständig auf nachhaltiges Palmöl setzen. Stattdessen stagniert der Anteil von entwaldungsfreiem Palmöl in Futtermitteln bei etwa 25 Prozent. Die Lebensmittelindustrie – die deutlich stärker im öffentlichen Fokus steht – ist bereits bei 90 Prozent nachhaltigem Palmöl. Deshalb fordern wir jetzt die Unternehmen entlang der gesamten Lieferkette tierischer Erzeugnisse auf, sich öffentlich zum Umstieg auf entwaldungsfreie Palmöl-Futtermittel zu bekennen und den Wandel nicht zu blockieren.”

Rund 12 Prozent des Palmölverbrauchs in Deutschland entfallen auf die Fütterung von Mast- und Legehennen, Kälbern und Schweinen. Die Futtermittelindustrie hat damit den drittgrößten Anteil am deutschen Palmölkonsum – nach dem Energie- und Lebensmittelsektor. Dabei stammen etwa 113.000 Tonnen Palmöl aus unsicheren Quellen, die mit Regenwaldzerstörung zusammenhängen können.

Die Futtermittelproduzenten und verarbeitenden Unternehmen haben bei der Umstellung keine Kostenexplosion zu befürchten: Berechnungen der DUH schätzen den Aufpreis für zertifiziertes Palmöl bei Endprodukten auf 0,02 bis 0,6 Cent pro Liter Milch, 10er Packung Eier oder pro Masthuhn gemäß dem Mindeststandard des Runden Tisches für nachhaltiges Palmöl. Diese Kosten sollten nicht alleine die Landwirtinnen und Landwirte tragen müssen, sondern alle Unternehmen entlang der Lieferkette. Gemeinsame Anstrengungen sind jetzt gefragt – durch klare Zielsetzungen und Signale der Akteure auf allen Ebenen der Verarbeitung und des Handels.

Selbstverpflichtungen, die bis zum 10. Mai gemacht werden, gibt die DUH öffentlichkeitswirksam in ihrem Futtermittel-Radar bekannt.

Hintergrund:

Die DUH fordert einen Wandel hin zum verstärkten Einsatz heimischer Futtermittel und weg von Übersee-Futtermittelimporten, die zur Zerstörung immenser Flächen an Regen- und Trockenwäldern beigetragen haben, darunter vor allem Tropenwald in Indonesien und Malaysia. Während Soja als zentraler Treibstoff der Massentierhaltung schrittweise durch zertifizierte Alternativen oder heimisch produzierte Eiweiße ersetzt werden kann, eröffnen sich bei Palmöl zwei Sofortmaßnahmen: Der Ersatz durch heimische Öle wie Raps- oder Sonnenblumenöl. Außerdem können die Unternehmen umsteigen auf den Bezug zertifiziert nachhaltigen Palmöls von lange bestehenden Plantagen, auf denen ein umwelt- und sozialverträglicher Anbau und eine faire Einbindung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern gefördert werden kann.

Links:

Mehr zu Palmöl in Futtermitteln und zur Vorlage des DUH Futtermittel-Radars: https://www.duh.de/futtermittel-radar/

Pressemitteilung teilen:

Schreibe einen Kommentar