Mo. Okt 7th, 2024

Wart ihr schon einmal in Schottland? Wisst ihr auch, dass dort in den Highlands der berühmte ‚Hogwarts Express’ aus ‚Harry Potter’ entlang gefahren ist?
Kobold Nepomuck entführt euch in fremde Länder. Habt ihr Lust, andere Menschen, Kulturen und Tiere kennenzulernen? Wie funktioniert ein Dudelsack, was essen die Leute in Island, wo kamen die ersten Siedler Neuseelands eigentlich her? Wissen wird hier kindgerecht in spannenden und lustigen Geschichten verpackt serviert.

Mit Nepomuck auf Weltreise
Wie funktioniert eigentlich ein Heißluftballon, und wie leben die Eskimos heute? Was passiert, wenn ein norwegischer Kobold auf einen irischen Leprechaun trifft, und was kann man im Karina-Verlag so alles anstellen? Begleitet den lustigen Kobold Nepomuck auf seinen Reisen durch Europa, Asien, Amerika, Afrika und Australien und lernt Menschen, Tiere und verschiedene Kulturen hautnah kennen. Folgt ihm auf den Spuren der Hobbits, und werft mit ihm seinen ersten Bumerang. Die tollsten Abenteuer warten auf euch, denn wo Nepomuck sein Unwesen treibt, da wird es nie langweilig!
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3755717102

Leseprobe aus dem Buch:
Harry Potter, Dudelsack und Ungeheuer
Der kleine Kobold springt ausgelassen hin und her. „Wann bekomme ich denn meinen Kilt?“
„Nepomuck, einen Kilt tragen hier nur Männer! Bald siehst du das bei den Hochlandspielen.“ Alan lacht vergnügt.
„Und gleich geht es los“, verspricht Alans Zwillingsbruder Ian.
Man kann die sommersprossigen Zwillinge kaum auseinanderhalten, sie ähneln sich wie ein Ei dem anderen – und haben nur Unfug im Kopf, wie ihre Mutter behauptet.
Nepomuck, einerseits ein bisschen enttäuscht, weil er keinen Kilt tragen darf, freut sich anderer-seits schon auf die sogenannten „Highland Games“. Er weiß, dass „Kilts“ – auch Schottenrock genannt – die traditionelle Bekleidung der Schotten darstellen. Die typischen Karo-Muster werden „Tartan“ genannt. Jeder Clan besitzt andere Muster und Farben. „Clans“ nannte man früher Familienverbände einer bestimmten Region, die von einem Clan-Chef geführt wurden. Heute tragen Männer ihren Kilt meist nur noch zu Veranstaltungen oder am Sonntag. Zu einem Kilt gehören weiße Kniestrümpfe und unbedingt spiegelblank gewienerte Schuhe.
Atemlos beobachtet der Kobold das bunte Treiben: Bestimmt hundert Männer in traditioneller
Tracht ziehen über die Wiese und machen Musik mit Trommeln und …
„Was ist denn das dort?“ Nepomuck deutet auf einen kräftigen Schotten, der einem merk-würdigen Instrument seltsam quäkende Töne entlockt.
„Ein Dudelsack“, erläutert der Vater der Zwillinge dem verblüfften Kobold.
„Das ist ja ein komisches Ding!“
„Der Dudelsack verfügt über einen Luftsack, eine Spielpfeife und mehrere Bordunpfeifen. In den Pfeifen befinden sich Rohrblätter, die die Töne erzeugen. Will ein Musikant darauf spielen, muss er sich den Dudelsack umlegen und den Luftsack unter den Arm klemmen. Dann bläst er durch ein Rohr Luft in den Sack. Ein Ventil sorgt dafür, dass die Luft nicht zurückströmt, sondern im Sack bleibt.“
„Und wie kommt der Ton dann heraus?“ Nepomuck erweist sich als wissbegieriger Schüler.
„Der Dudelsackspieler – oder auch „Sackpfeifer“ – muss mit dem Arm die Luft aus dem Sack in Spielpfeife und Bordunpfeifen pumpen. Aus den Bordunpfeifen erklingt dann ein Dauerton. Mit der Spielpfeife erzeugt der Dudelsackspieler eine etwas höhere Melodie. Dazu müssen – ähnlich wie bei einer Flöte – bestimmte Öffnungen mit den Fingern geschlossen und wieder geöffnet werden. Gleichzeitig wird aber ständig Luft in den Luftsack nachgepumpt.“
„Das ist bestimmt anstrengend!“, stöhnt Nepomuck.
Ian nickt: „Ich habe es einmal versucht, hatte aber nicht genügend Puste, um eine Melodie zu spielen.“
„Nicht einen einzigen Ton hast du zustande gebracht“, spottet Alan.
Rings um die Wiese befinden sich Zuschauerbänke. Es werden reichlich Würstchen, Fleisch und Getränke an den Ständen angeboten. Nepomuck schaut zu, wie Männer ein schweres Gewicht rückwärts über eine drei Meter hohe Latte wuchten. Seine Gedanken weilen jedoch noch immer bei den Dudelsackspielern und nicht bei den Sportlern, die tatsächlich alle einen Kilt tragen.
„Morgen fahren wir Nessie besuchen“, verkündet lan.
„Wer ist denn das?“, horcht Nepomuck neugierig auf.
„Wirst schon sehen“, grinst Ian vergnügt.
Am nächsten Nachmittag geht es von Inverness mit dem Auto durch die grüne Landschaft Richtung Süden. Nach recht kurzer Fahrt stehen sie schon bald am bewaldeten Seeufer des bekannten „Loch Ness“ mit seinem berühmten Seeungeheuer „Nessie“.
„Wohnt diese Nessie hier?“ Der Kobold kennt die Legende nicht.
„Jawohl, im See“, gluckst der boshafte Alan. Nepo schaut sich verwirrt um.
„Lasst uns erstmal picknicken“, lenkt Mutter ab und entfaltet auf dem Boden eine bunte Decke. Darauf serviert sie Shortbread – ein Mürbeteiggebäck aus Zucker, Butter und Mehl, Scottish Tablet – Karamellbonbons mit Nüssen und Tee aus der Thermoskanne. Nepomuck, der Naschkatze, schmecken natürlich die Bonbons ganz besonders gut. Plötzlich weiten sich Nepos Augen, aufgeregt weist er zum See.
„If hape Neffie gefehn“, nuschelt er mit karamellverklebten Zähnen. Die Zwillinge lachen.
„Waf haft tu?“, zieht Ian ihn auf. Es dauert etwas bis der Bonbonfan seine Zähne befreit hat. „Ich habe Nessie gesehen“, wiederholt er ernsthaft.
„Ach? Wie sah sie denn aus?“, fragt Alan misstrauisch, und auch Vater mustert den Kobold stirn-runzelnd.
„Dunkel und groß, wie ein Drache! Aber statt Feuer blies sie eine Wasserfontäne in die Luft.“
Jetzt suchen alle aufgeregt mit den Augen die ruhige Wasseroberfläche ab. Aber Nessie taucht leider nicht wieder auf.
„Nun ja, sie zeigt sich eben nicht jedem“, nimmt Nepomuck sie in Schutz.
Die Zwillinge zweifeln, ob sie ihrem Gast die Geschichte abkaufen sollen. Vielleicht flunkert er? Andererseits weiß er ja gar nicht, wie das Ungeheuer aussieht – und doch stimmt seine Beschreibung mit anderen Sichtungen überein.
„Wir sollten allmählich weiterfahren, sofern wir noch weiter in den Süden zum Glennfinan Viadukt am Loch Shiel wollen“, mahnt Mutter. Der Himmel hat sich zwar inzwischen bedrohlich verdunkelt, doch in den schottischen Highlands wechseln Sonne und Regen rasch.
„Wohnt da auch ein Seeungeheuer?“, spekuliert der Kobold.
„Nein, aber dort ist der berühmte ‚Hogwarts Express’ aus ‚Harry Potter’ entlang gefahren.
Als der auf der Brücke stehen blieb, stiegen die ‚Dementoren’ in den Zug. Überhaupt befinden sich in der Nähe so einige Drehorte aus dem Film. Und in Edinburgh steht ein Café, in dem J.K. Rowling den ersten Band von Harry Potter schrieb“, erklärt Ian mit vor Stolz glühenden Ohren.
„Fahren wir dort auch noch hin?“, zappelt Nepomuck aufgeregt.
„Nein, das wäre für heute zu weit. Aber vielleicht morgen! Ich möchte dort auch einen bestimmten Stoff besorgen“, beschließt Mutter, die insgeheim schon Schnittmuster für einen winzigen Kilt entworfen hat.: Der lustige kleine Kerl, den sie alle fest ins Herz geschlossen haben, soll doch ein besonderes Geschenk und Andenken aus dem schönen Schottland mitnehmen.

©byChristine Erdic

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Firmeninformation
Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Mehr Infos unter Meine Bücher- und Koboldecke
https://christineerdic.jimdofree.com/
https://literatur-reisetipps.blogspot.com/

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