Menschenrechtsverein fordert Aberkennung sämtlicher Denkmäler von Emil Kraepelin, dem Begründer der modernen Psychiatrie, Wegbereiter der Rassenhygiene & Zwangssterilisation sowie Lehrer des Nazi-Psychiaters Rüdin.
In Hamburg, Berlin, Stuttgart, Frankfurt und München organisierten Mitglieder der Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V. anlässlich des internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust Infostände und Ausstellungen über die Rolle der deutschen Psychiatrie, ohne die der Holocaust niemals möglich gewesen wäre.
Der Verein und seine Schwesterorganisationen betreiben in Deutschland wie auch im Ausland seit den 1970er Jahren unnachgiebig Aufklärungsarbeit zu diesem Thema. Mit Veröffentlichungen in Büchern, Zeitungen, Broschüren, Dokumentarfilmen wie „Der Schein trügt – Ein Blick in die Psychiatrie“ sowie einer Internationalen Wanderausstellung in 15 Sprachen, werden dabei jedes Jahr weltweit Zehntausende Besucher erreicht. In Hollywood betreibt der US-Schwesterverein Citizens Commission on Human Rights International (CCHR) ein Museum über die menschenverachtende Geschichte der Psychiatrie. Der Geschichte der deutschen Psychiatrie und ihrer dunklen Vergangenheit im Holocaust wird darin eine komplette Abteilung gewidmet.
Aktivisten des Vereins sammelten am diesjährigen Holocaust-Gedenktag weitere Unterschriften, um der Forderung Nachdruck zu verleihen, sämtliche Denkmäler von Emil Kraepelin zu entfernen und Ehrungen abzuerkennen. Kraepelin war ein Wegbereiter der Rassenhygiene und der Zwangssterilisation. Der renommierte englische Psychiater Prof. Michael Sheppard bezeichnete Kraepelin in seinem Vortrag „Die zwei Gesichter von Emil Kraepelin“ als „geistigen Vater Adolf Hitlers“.
In München zeigen die psychiatrische Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) wie auch das Max-Planck-Institut für Psychiatrie in der „Kraepelinstraße“ eine Büste Kraepelins, ohne jeden Hinweis auf dessen belastete Vergangenheit. Es gibt noch heute Kraepelinstraßen in Berlin, Dortmund, Erlangen, Homburg, Lengerich, München, Neustrelitz und Uchtspringe. Bisher ist lediglich die Stadt Hamburg der Forderung der KVPM gefolgt und versah bereits in den 1990er Jahren den Kraepelinweg mit einem Zusatzschild, um klarzustellen, dass mit dem Straßennamen nicht Emil Kraepelin in Ehren gehalten wird, sondern dessen Bruder Karl Kraepelin, ein Zoologe.
Erst nach jahrelangem Druck stellte sich im Jahre 2010 endlich auch die Deutsche Gesellschaft für Psychologie, Psychiatrie und Nervenheilkunde (DGPPN) ihrer Verantwortung und gab die Massensterilisationen und den organisierten Massenmord von Psychiatern und deren Personal an ihren Patienten zu. Die DGPPN entschuldigte sich öffentlich bei den Hunderttausenden Opfern. Ein kompletter Maßnahmenkatalog der Reue wurde seit dem vom psychiatrischen Standesverband abgearbeitet, doch die wahre Identität Kraepelins wird dabei stets weiter vertuscht. Stattdessen führt die DGPPN Emil Kraepelin noch heute als Ehrenmitglied und ignoriert die Forderungen der KVPM nach Aberkennung der Ehrenmitgliedschaft.
Kraepelin wird heute weltweit als „Begründer der modernen Psychiatrie“ gefeiert. Die Pharmaindustrie zeichnet besonders bewährte Psychiater sogar mit dem „Kraepelin Preis“ aus. Würden auch noch Kraepelins Makel ans Licht kommen, könnte sich dies katastrophal auf die Zukunft des gesamten Berufsstands weltweit auswirken. Denn Kraepelin ist auch der Begründer des psychiatrischen Diagnosewerks, dem Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen (DSM) sowie dessen europäischem Pendant, dem Kapitel über Psychische und Verhaltensstörungen der International Classification of Diseases (ICD).
Die Skandale der letzten Jahre verursachen der Psychiatrie bereits eine Nachwuchskrise, so dass beim Jahreskongress der Europäischen Vereinigung für Psychiatrie in Wien letzten Jahres Prof. Bhugra, Präsident des Weltverbandes der Psychiatrie, ein Seminar mit dem Titel leitete: „Sind Psychiater eine aussterbende Spezies?“.
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