Sa. Okt 5th, 2024

Immer mehr Menschen glauben an böses oder gutes Karma, das sich aus Taten in unserer Vergangenheit wie ein Mosaik zusammensetzt. In vielen Religionen ist es sogar ein fester Bestandteil. Was du aussäst erntest du, was du aussendest kommt zu dir zurück – irgendwann. Doch niemand kann letztendlich seinem Karma entkommen …

Leseprobe aus dem Buch UNHEIMLICHE GESCHICHTEN

Engel des Todes
Lara sah nervös auf den Kalender. Freitag der Dreizehnte! Wenn dieser Tag nur erst hinter ihr liegen würde. Dass das Vorstellungsgespräch bei der bekannten pharmazeutischen Firma aber auch ausgerechnet heute stattfinden musste! Nach langem Überlegen hatte sie sich für ein dunkelblaues Kostüm entschieden, sie konnte sich darin immer noch sehen lassen. Inzwischen kamen ihr jedoch Zweifel bezüglich ihres Outfits. Sie hatte die 40 längst überschritten und eine erfolgreiche Karriere in der Forschung hinter sich, ihre Zeugnisse und ihr Ruf waren makellos. Der kleine Vorfall mit den Tabletten bei den freiwilligen Testpersonen tat dem ganzen keinen Abbruch. So etwas wurde ohnehin erfolgreich vertuscht und gelang nur selten an die Öffentlichkeit. Dennoch hatte sie daraufhin beschlossen, ihren Arbeitsplatz zu wechseln, denn die Albträume wollten nicht enden. Jenes verzerrte Gesicht kehrte Nacht für Nacht bei ihr ein.
Mit zitternden Händen griff sie nach der Kaffeekanne.
„Au, verflixt!“ Heiß ergoss sich der Strahl über ihre weiße Bluse und hinterließ hässliche braune Spuren. Lara eilte ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Seufzend tauschte sie den Rock, der auch etwas abbekommen hatte, mit einer schwarzen Hose und ersetzte die verschmutzte Bluse durch eine hellblaue. Zum Frühstücken blieb ihr nun leider keine Zeit mehr. Schnell ergriff sie ihre Tasche mit den Unterlagen und verließ im Laufschritt das Haus. Der rote BMW wartete schon fahrbereit vor der Tür.
Mit fahrigen Bewegungen ordnete sie vor dem Autospiegel ihr kastanienbraunes lockiges Haar und konzentrierte sich dann wieder auf den Verkehr. Verdammte Ampeln! Sie hatte voll die rote Welle erwischt! Ruckartig trat sie auf die Bremse. Das letzte was sie hörte war Hupen und danach ein ohrenbetäubender Knall. Dann verlor sie das Bewusstsein.
Lara konnte sich nicht bewegen. Zudem war alles undeutlich, verschwommen und in ihren Ohren summte es.
„Frau Weber, wie fühlen wir uns heute? Sie haben lange geschlafen. Aber nun geht es langsam bergauf.“ Die freundliche Stimme des Arztes drang wie durch einen Schleier zu ihr. Mühsam versuchte sie den Kopf zu drehen, es schmerzte höllisch.
„Wo bin ich?“, murmelte sie.
„Im Krankenhaus. Können Sie sich nicht erinnern? Sie hatten einen Autounfall …“
„Was ist mit meinen Armen und Beinen? Ich spüre sie nicht mehr.“ Entsetzt sah Lara den Arzt an.
„Frau Weber, Sie müssen jetzt ganz tapfer sein. Durch den Unfall wurde vermutlich Ihr Rückenmark verletzt. Es liegt eine Lähmung vor. Ob diese bleibend oder vorübergehend ist werden die CT- und MRT- Ergebnisse zeigen.“
Langsam rollten die Tränen über Laras Gesicht.
Mit der Dunkelheit der Nacht kamen die Albträume zurück. Dunkle Augen in einem ausgemergelten, gelblichen Gesicht.
„Ich kann das Medikament nicht mehr nehmen.“
„Wir hatten eine Abmachung, Frau Fernandes. Noch drei Tage, dann nehme ich Sie aus dem Programm.“
Die Frau war noch jung, Mutter dreier Kinder. Und sie brauchte das Geld so dringend. Doch ihre Leber verkraftete das Testmittel nicht. Noch vor Ablauf der drei Tage brach sie auf der Straße zusammen und verstarb kurz darauf im Krankenhaus.
Traurige Augen sahen sie an.
„Was ist aus meinen Kindern geworden?“ Lara wusste es nicht. Maria Fernandes schüttelte den Kopf.
„Sie sind ganz alleine. Es ist alles deine Schuld.“ Deine Schuld, Deine Schuld … hallte es in ihr nach. Ach, könnte man doch die Vergangenheit ungeschehen machen.
Dr. Hartmann saß grübelnd vor Laras Untersuchungsergebnissen.
„Ich verstehe diese Lähmungserscheinungen nicht. Die Aufnahmen zeigen, dass das Rückenmark unversehrt ist.“
„Vielleicht wurden sie durch den Schock ausgelöst und sind rein psychosomatischer Art“, überlegte der junge Assistenzarzt an seiner Seite.
„Frau Weber kann sich noch immer nicht bewegen. Jetzt ist fast eine Woche vergangen seit dem Unfall. Sie spricht auf keine Therapie an.“
Maria kam jetzt jede Nacht.
„Ist es nicht seltsam, dass ich im gleichen Krankenhaus verstorben bin, in dem auch du nun sterben wirst?“ Sie lächelte traurig.
„Ich werde nicht sterben. Die Ärzte sagen, ich bin körperlich völlig gesund“, flüsterte Lara.
Wie spannend es weitergeht, erfahren Sie hier:

Unheimliche Geschichten
Aberglauben hatte stets seinen festen Platz in der menschlichen Gesellschaft. Tief verwurzelt scheint die Angst vor schwarzen Katzen, die von links unseren Weg überqueren, der Zahl 13 sowie Freitag dem Dreizehnten zu sein. Ebenso soll es Unglück bringen, unter einer Leiter hindurchzugehen oder einen Spiegel zu zerbrechen. Daher ist es also kein Zufall, dass dieses Buch genau 13 unheimliche Geschichten, eine schwarze Katze und einen Spiegel enthält. Wirken Flüche wirklich oder nur, wenn man an sie glaubt? Existieren Aliens und Zeittore ausschließlich in unserer Fantasie? Was ist möglich oder unmöglich, Wahrheit oder Fiction? Das müssen Sie, lieber Leser und liebe Leserin, selbst herausfinden. Doch Vorsicht! Verlieren Sie sich nicht zwischen den Zeilen dieses Buches.
ISBN-13 : 978-1093338331
Auch als E-Book erhältlich!

©byChristine Erdic

Firmeninformation
Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Mehr Infos unter Meine Bücher- und Koboldecke
https://christineerdic.jimdofree.com/
https://literatur-reisetipps.blogspot.com/

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