Köln (ots)
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Kurzarbeitergeld verlängern, Stoffpreisgleitklauseln auch für öffentliche Aufträge, Aussetzen von Konventionalstrafen, Stärkung der heimischen Holz- und Sägeindustrie: Viele Anregungen kamen bei der Videokonferenz am 19. Mai mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier auf den Tisch, um Lösungen für die aktuelle Materialknappheit und den Preisanstieg bei Holzprodukten und weiteren wichtigen Baumaterialien zu finden. Der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) hatte sich bereits Ende April gemeinsam mit anderen Bau- und Handwerksverbänden an den Minister gewandt und auf die dramatische Situation hingewiesen; vor allem auch die Bedeutung des Bauhandwerks für das Erreichen der Klimaziele verdeutlicht. Der Wirtschaftsminister nahm das Thema ernst, machte es zur Chefsache und lud neben Vertretern aus Bauhandwerk und Holzwirtschaft auch das Landwirtschafts- sowie das Bauministerium zum Runden Tisch ein.
Bundeswirtschaftsminister Altmaier offen für viele Forderungen
In der mehr als zweistündigen Sitzung wurden konkrete Forderungen an den Wirtschaftsminister gerichtet, der allerdings einem Exportstopp für Holz eine klare Absage erteilte. Dahingegen zeigte er sich nicht abgeneigt, sich für eine Kurzarbeitergeldregelung bis Ende 2021 einzusetzen und sah ebenfalls Handlungsbedarf beim Verzicht auf Konventionalstrafen bei lieferbedingten Bauzeitverzögerungen. Offen war er ebenfalls – in Abstimmung mit dem Landwirtschaftsministerium – für eine temporäre Aussetzung des Holzeinschlagsverbots nach dem Forstschäden-Ausgleichsgesetz. Angesprochen wurde auch die Rolle der Sägeindustrie, denn eine Ursache der Holzknappheit sei die hohe Auslastung der Sägewerke. Um weitere Engpässe zu vermeiden, sei hier eine Stärkung der regionalen und kleinbetrieblichen Strukturen dringend notwendig. Mittelfristig sollten nach Ansicht der Verbandsvertreter Anreize für eine regionale Vermarktung von Holzprodukten geschaffen werden. So sei eine CO2-Bepreisung langer Transportwege vorstellbar oder Anreizprämien für einen Holzvertrieb innerhalb der EU.
Kommentar ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk
ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk lobt den Handlungswillen von Minister Altmaier und zeigt sich erfreut, dass die Anregungen beim Wirtschaftsminister auf fruchtbaren Boden gefallen sind: “Der Bundeswirtschaftsminister hat erkannt, dass es hier nicht nur um Befindlichkeiten einzelner Gewerke oder Branchen geht, sondern dass die Klimawende und die Sicherung von neuem Wohnraum eng an eine funktionierende Bauwirtschaft gekoppelt sind. Konsequent war dann auch, alle Akteure schnell an einen Tisch zu bringen. Auch sein Versprechen, die Lösungsansätze als Grundlagenpapier nächste Woche im Bundeskabinett zu beraten und die Themen mit in den EU-Wirtschaftsrat zu nehmen, stimmt mich zuversichtlich. Wichtig ist es, im Dialog zu bleiben und gemeinsam Wege aus dieser Krise zu finden. Gute Ansätze sind daher auch die ersten Runden Tische, die auf regionaler Ebene bereits stattgefunden haben.”
Bild ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk