„Nicht der Motor ist das Problem, sondern der Kraftstoff, der verbrannt wird.“ – Tatsächlich ist der Kraftstoff, der in Verbrennungsmotoren verwendet wird, der
wesentliche Faktor für die Emissionen von Schadstoffen und Treibhausgasen. Das ist vielen Menschen so nicht bewusst. Denn oft werden Verbrennerfahrzeuge an sich in ein schlechtes Licht gerückt. Doch mit alternativen Kraftstoffen wie dem non-fossilen HVO100 Diesel könnten schon heute PKW und LKW klimaschonender unterwegs sein.
Was in anderen europäischen Ländern längst gelebter Alltag ist, muss in Deutschland erst passieren. Das soll 2024 jetzt geschehen. Daher hat der Automobilclub Mobil in Deutschland e.V. mit vielen namhaften Partnern, Prominenten und der Politik jetzt eine
Kampagne zur Markteinführung ins Leben gerufen: HVO100 goes Germany.
In Deutschland geht kein Weg am Verbrennermotor vorbei – sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich. Ohne den Verbrenner wird automobile Mobilität nicht funktionieren. In Deutschland haben Verbrennungsmotoren traditionell eine wichtige Bedeutung im Transport- und Automobilsektor. In Deutschland gibt es aktuell rund 49 Millionen zugelassene Pkw, davon 48 Millionen mit Verbrennungsmotor. Hinzu kommen etwa 3,6 Mio. Lkw und über 80.000 Busse in Deutschland. Der Straßengüterverkehr hat dabei 72 Prozent Anteil am gesamten Güterverkehr in Deutschland, der fast ausschließlich mit Verbrennermotoren ausgestattet ist. Und diese Bestandsfahrzeuge wird es auch in den kommenden 10, 20 oder 30 Jahren geben.
„Wir brauchen in Deutschland pragmatische und schnelle Lösungen, um die Klimaziele zu erreichen. Mit einer einseitigen Fixierung auf Elektromobilität und Verboten können wir diese
Herausforderung aber sicher nicht meistern. Wir brauchen Innovationen und Technologieoffenheit. Die aktuellen Anstrengungen, den Verkehrssektor zu defossilisieren und Emissionen zu reduzieren, müssen sich daher besonders auch auf die Förderung umweltfreundlicherer Kraftstoffe wie HVO100 fokussieren. Und das ist dann kein Entweder oder, sondern ein Sowohl-als-auch. Wir brauchen alle Optionen.“, so Dr. Michael Haberland,
Präsident des Automobilclubs Mobil in Deutschland e.V. beim hochrangig besetzten Online Event, das der Verein am 13. Dezember 2023 zum Start seiner HVO-Kampagne auf die Beine gestellt hat. Das sieht auch Bundesminister für Digitales und Verkehr Dr. Volker Wissing so, der mit einem Grußwort beim Online-Event zugegen war: „Für uns steht fest: Wir müssen alle technologischen Optionen nutzen, um die Emissionen im Verkehrsbereich zu reduzieren.“
Der Dieselkraftstoff HVO100, dessen Markteinführung diese Kampagne in Deutschland begleitet, ist dabei vielen noch unbekannt. HVO100 bedeutet Hydrotreated Vegetable Oil und ist ein klimafreundlicher, non-fossiler Dieselkraftstoff aus biologischen Rest- und Abfallstoffen.
Er kann in gängigen Dieselmotoren ohne Modifikationen verwendet werden und reduziert bis zu 90 Prozent der Treibhausgasemissionen gegenüber herkömmlichem Dieselkraftstoff.
Daneben ist er schwefel- und stickoxidreduziert. HVO100 erfüllt bereits die Kraftstoffnorm DIN EN 15940 und ist damit in Europa für den Verkauf grundsätzlich zugelassen. In vielen Ländern
wie Italien, Belgien, Norwegen oder Dänemark ist der Kraftstoff bereits an ausgewählten Tankstellen erhältlich. In Italien ist er beispielsweise sogar günstiger als herkömmlicher Diesel.
In Deutschland darf HVO allerdings erst in einigen Bereichen des Transportwesens, insbesondere im Schwerlastverkehr und bei Baumaschinen, genutzt werden. Noch in diesem Jahr 2024 soll dann aber die offizielle Markteinführung von HVO100 stattfinden und damit die Verfügbarkeit an Tankstellen. Doch es gab bereits einen Rückschlag: Am 18. Januar 2024 wurde die Besprechung zur Anpassung der 10. BImSchV durch die Verkehrs- und
Umweltausschüsse des Bundesrates vertagt. Diese Vertagung wird nun sehr wahrscheinlich auch für eine Verzögerung der geplanten Markteinführung für HVO100 in Deutschland sorgen, die eigentlich für April 2024 vorgesehen war.
Dabei herrscht zumindest in der Ampelkoalition auf Bundesebene endlich Einigkeit im Hinblick auf HVO. Der Koalitionsausschuss der Ampelkoalition hatte am 28. März 2023 beschlossen, dass paraffinischer Dieselkraftstoff (HVO100 und GtL-Kraftstoff) nach der Norm DIN EN 15940 als Reinkraftstoff für den Einsatz im Straßenverkehr in die 10. BImSchV aufgenommen wird. Oliver Luksic, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär des Bundesministers für Digitales und Verkehr ist schon seit Jahren ein großer Verfechter von HVO: „Es geht darum, sofort einen Beitrag zu mehr Technologieoffenheit zu leisten. Zur Dekarbonisierung im Verkehrssektor und für eine Perspektive für den Kolbenmotor, der ja auch industrietechnisch für Deutschland eine überragende Komponente hat und deswegen umso wichtiger ist.“
Der größte Vorteil an alternativen Kraftstoffen ist die Weiternutzung der bereits vorhandenen Infrastruktur. Man braucht kein neues Fahrzeug, keine Ladesäule, keine Verhaltensänderung,
sondern weiterhin nur sein Verbrennerfahrzeug und eine herkömmliche Tankstelle. Oder wie es Rallyelegende Walter Röhrl formuliert: „Autofahren ist für mich nicht Mittel zum Zweck,
sondern eine reine Freude. Und wenn ich das auch noch mit einem umweltfreundlichen Sprit wie HVO machen kann, macht das natürlich noch viel, viel mehr Spaß.“
Die aktuelle Bestandsflotte und auch zukünftige Verbrennerfahrzeuge, die mit Diesel betrieben werden, können mit HVO100 CO2-reduziert unterwegs sein. Das ist nicht nur im Privatsektor, sondern gleichzeitig auch in der Transport- und Logistikbranche ein Gamechanger. Sofort gelebter Klimaschutz und die Zukunft für die größte technologische Errungenschaft in Deutschland, dem Verbrennungsmotor. Es geht auch ohne Verbote, nämlich mit Mut, Fleiß, Innovation und Technologieoffenheit.
Weiterführende Links:
Link zur Kampagnen-Webseite hvo100.team
Aufzeichnung des Online-Events „HVO100 Diesel goes Germany“: