Über Kobolde und noch so allerlei.
-Hallo Christine. Du hast dein erstes Buch „Nepomucks Abenteuer“ im Jahr 2010 veröffentlicht. Wie kamst du auf die Idee, Geschichten über einen Kobold zu schreiben?
+Das kam durch einen Tagesausflug in den Harz damals. In einem Laden in Wernigerode entdeckte ich diese Koboldfigur, konnte nicht widerstehen, kaufte sie und fortan hieß sie Nepomuck. Das war Liebe auf den ersten Blick! Nepomuck reiste mit mir von Deutschland nach Izmir in die Türkei und bekam seinen Platz oben auf dem Fernseher. Das war noch so ein altes Gerät mit viel Abladeplatz für Deckchen und Gedöns. Von da hatte er einen guten Überblick und lenkte mich von den laufenden Sendungen ab. Wann immer ich in sein spitzbübisches Gesicht sah, fiel mir eine Geschichte ein, die ich – nur für mich – zu Papier brachte. An ein Buch dachte ich damals gar nicht. Da brachte mich erst meine jüngste Tochter drauf. Sie war begeistert, als sie das Manuskript las und sagte sofort: Das musst du veröffentlichen!
-Heutzutage wird ja Kindern kaum noch vorgelesen. Wie war das bei euch zu Hause?
+Bei uns spielten Bücher von je her eine große Rolle, schon als ich noch ganz klein war. Meine Mutter las mir immer vor, und mit drei oder vier Jahren sagte ich die Geschichten auswendig auf. Sie musste nur den ersten Satz aus einem Buch lesen, dann erzählte ich weiter. Später war kein Buch mehr vor mir sicher. Mein Vater sammelte die Konsalik-Bücher. Mit neun Jahren las ich heimlich „Die Tochter des Teufels“, „Das Herz der 6. Armee“ und „Der Arzt von Stalingrad“. (lacht)
-Also schon recht schwer verdauliche Lektüre für eine Neunjährige. Nicht gerade märchen- oder zauberhaft, wie die meisten deiner Bücher. Auch in „Mystica Venezia“ oder „Luhg Holiday“ spielt ja das Mystische eine Rolle.
+Das stimmt. Zumal ich beim Lesen ja alles bildlich vor mir sehe. Da läuft sozusagen ein Life-Film ab. Ich war plötzlich selbst Teil des Geschehens, stand am Bett des kranken Zarewitsch oder hörte die Bomben fallen.
-Wie bist du damit umgegangen?
+Ich war ein sehr introvertiertes Einzelkind, das alles in sich aufsog wie ein Schwamm, es aber nicht wieder abgeben konnte. Man kann sagen, es machte mich nachdenklich und prägte mich auch irgendwie. Es handelte sich ja bei Konsalik oft um reales Geschehen, das andere so erlebt hatten. Und schon damals bekam ich ein Gefühl dafür, wie die Welt für mich nicht sein sollte.
-Von der Realität zur Märchen- und Fantasy-Welt. Eine Flucht aus der Wirklichkeit?
+Nein, keineswegs. Ich wuchs bis zu meinem siebten Lebensjahr sehr frei und naturverbunden in einem Dorf in Niedersachsen auf. Da spielten der Wald, die Tiere und Naturgeister eine entscheidende Rolle. Ich sah und fühlte Dinge, die andere um mich herum gar nicht wahrnahmen. Als Kleinkind saß ich im Hühnerstall und kommunizierte mit dem Federvieh, und einmal kroch ich bei Nachbarn in einen Kaninchenkäfig. (lacht) Viele Dorfkinder fanden mich seltsam oder unheimlich damals. Später in der Stadt änderte sich für mich natürlich vieles. Aber die alten Zeiten habe ich nie vergessen.
-Was hast du in deiner Kindheit besonders genossen? Was möchtest du nicht missen?
+Die Geschichten meines Vaters sonntagsmorgens im Bett. Besonders die über Hexen und Flaschengeister. Seine Fantasie kannte da keine Grenzen. In Helmstedt gab es irgendwo eine hohe Mauer. Wann immer wir daran vorbei kamen, flüsterte er: „Pst. Sei ganz leise. Dahinter ist der Flugplatz der Hexen. Nachts starten sie dort hintereinander auf ihren Besen in die Luft.“ Ich liebte diese Mauer und hoffte immer, eine Hexe auf ihrem Besen beim Üben zu erwischen. Auch der Harz hat übrigens bis heute eine unglaubliche Anziehungskraft auf mich.
-Kommen wir von der Vergangenheit zurück in die Gegenwart: Hast du neue Buch-Projekte für das kommende Jahr?
+Ein Mittelalter-Roman ist in Arbeit, steckt aber noch in den Kinderschuhen. Das erfordert natürlich viel Recherche und momentan habe ich den Kopf nicht so richtig frei dafür. Alles hat eben seine Zeit. Und vielleicht hecken ja auch Finn und Nepomuck inzwischen wieder etwas aus. Lassen wir uns überraschen!
-Christine ich bedanke mich für dieses Gespräch und wünsche dir viel Erfolg und weiterhin inspirierende Ideen für die Zukunft.
+Dankeschön Britta.
Mehr über die Autorin und ihre Bücher finden Sie in „Meine Bücher- und Koboldecke
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Britta Kummer ist Autorin. Sie schreibt Kinder-, Jugend- und Kochbücher, wurde in Hagen geboren und wohnt heute in Ennepetal.
Zusätzlich gibt es auch zwei Bücher zum Thema MS. Diese sind aber keine Fachbücher über die Krankheit MS (Multiple Sklerose), sondern die MS-Geschichte der Autorin.
Ihr Buch „Willkommen zu Hause, Amy” wurde im Januar 2016 mit dem Daisy Book Award ausgezeichnet. Der Kärntner Lesekreis „Lesefuchs“ vergibt in unregelmäßigen Abständen diese Auszeichnung für gute Kinder- und Jugendliteratur.
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