Potsdam (ots) –
Wie Techniken der Künstlichen Intelligenz funktionieren und in der Praxis anzuwenden sind, zeigt ein kostenloser Onlinekurs von Masterstudenten des Hasso-Plattner-Instituts (HPI), der am 6. Oktober startet. Auf der Lernplattform openHPI wollen Johannes Hötter und Christian Warmuth Interessierte ohne Programmiererfahrung mit ihrer Begeisterung für maschinelles Lernen, neuronale Netze und Deep Learning anstecken. Für ihren vierwöchigen Gratiskurs “Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen in der Praxis” kann man sich anmelden unter https://open.hpi.de/courses/kipraxis2021
“Wir möchten Basiswissen, das wir in unserem Einsteigerkurs im vergangenen Herbst vermittelt haben, vertiefen und unseren Teilnehmenden die Herausforderungen und Chancen spannender Machine Learning-Projekte aus der Praxis verdeutlichen”, sagt Warmuth. Zusammen mit seinem Kommilitonen Hötter will er mehrere konkrete Anwendungsfälle vorstellen.
Beispiele: Preis-Vorhersagen, Film-Vorschläge, Stimmungsanalysen
“Wir demonstrieren den KI-Einsatz zum Beispiel bei der Vorhersage regionaler Wohnungspreise, beim Vorschlagen neuer Kinofilme aufgrund eigener Vorlieben, bei der Analyse von Online-Bewertungen auf positive oder negative Stimmungen und bei der Erkennung von Gesten der Gebärdensprache für die Übersetzung in das Alphabet von A bis Z”, verrät Hötter. Sämtliche Schritte solcher datengetriebenen Projekte sollen durchgespielt werden – von der Beurteilung der Daten über das Training des Machine Learning-Modells bis hin zu Ergebnisanalyse und Interpretation.
Der interaktive Kurs umfasst nicht nur Lehrvideos und Präsentationen, sondern zur Hälfte auch praktische Einheiten. “Wer mitmachen will, braucht dafür keine tiefergehenden Mathematik-Kenntnisse oder eigene Programmiererfahrung, denn wir beide setzen jeweils den benötigten Code um”, betonen die Kursleiter. Programmierfans könnten aber selbstverständlich die gezeigten Lösungen nachvollziehen, diese selbst ausführen und sogar eigene Herangehensweisen entwickeln.
Keine vertieften Mathe- oder Programmier-Kenntnisse nötig
Mit ihrem kostenlosen Onlinekurs, der pro Woche zwischen drei und sechs Stunden Zeitaufwand erfordert, richten sich die HPI-Masterstudenten an Schülerinnen und Schüler von Oberschulen und an interessierte Erwachsene ohne technisches Hintergrundwissen. Rund 4.000 Einschreibungen liegen bereits vor. Die beiden Potsdamer setzen Grundkenntnisse voraus, die sie in ihrem Einsteigerkurs vor einem Jahr vermittelten. Mehr als 14.000 Personen nutzten ihn. Er ist hier fürs nachträgliche Selbststudium verfügbar: https://open.hpi.de/courses/kieinstieg2020/. Für ihren besonders verständlichen KI-Einführungskurs wurden Hötter und Warmuth im April 2021 mit dem Marianne-Englert-Preis des Vereins für Medieninformation und Mediendokumentation (vfm) ausgezeichnet.
Hinweis für Redaktionen: Ein Hötter-Interview zum Thema “Wie macht man KI verständlich? lesen Sie hier: https://ots.de/qpirFN.
Hintergrund zur Bildungsplattform openHPI
Seine interaktiven Kursangebote hat das Hasso-Plattner-Institut als Pionier unter den europäischen Wissenschafts-Institutionen am 5. September 2012 gestartet – auf der Internet-Plattform https://open.hpi.de. Diese bietet seitdem einen Gratis-Zugang zu aktuellem Hochschul-Wissen aus den sich schnell verändernden Gebieten der Informationstechnologie und Innovation. Das geschieht bislang hauptsächlich auf Deutsch und Englisch. Im Herbst 2017 hat openHPI aber erstmals auch die Online-Übersetzung und Untertitelung eines Kurses in elf Weltsprachen angeboten. Mittlerweile wurden auf openHPI gut 982.000 Kurseinschreibungen registriert. 280.000 Personen aus 180 Ländern gehören derzeit auf der Plattform zum festen Nutzerkreis. Er wächst täglich. Für besonders erfolgreiche Teilnehmer an seinen “Massive Open Online Courses”, kurz MOOCs genannt, stellte das Institut bisher fast 109.000 Leistungsnachweise aus. Das openHPI-Jahresprogramm umfasst zahlreiche Angebote für IT-Einsteiger und Experten. Auch die in der Vergangenheit angebotenen rund 80 Kurse können im Selbststudium nach wie vor genutzt werden – ebenfalls kostenfrei. Studierende können sich für das Absolvieren von openHPI-Kursen jetzt auch Leistungspunkte an ihrer Universität anrechnen lassen. Wer sich Videolektionen aus den Kursen unterwegs auch dann anschauen will, wenn keine Internetverbindung gewährleistet ist (etwa im Flugzeug), kann zudem die openHPI-App für Android-Mobilgeräte, iPhones oder iPads nutzen. Partnerplattformen, die mit derselben Lerntechnologie arbeiten, sind openSAP und OpenWHO. Zudem kommt die HPI-Plattform beim KI-Campus zum Einsatz. Dieses vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt soll in der Bevölkerung die Kompetenzen zum Thema Künstliche Intelligenz stärken.