Köln (ots)
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Eine Zeitenwende
Sandro Schmidt zum 20. Jahrestag der Terroranschläge in den USA
Die Terroranschläge vom 11. September 2001 sind ein welthistorisches Ereignis vergleichbar mit dem Attentat von Sarajevo am 28. Juni 1914, das in den Ersten Weltkrieg mündete, und dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen am 1. September 1939. Bereits vor 20 Jahren war dies den Zeitgenossen klar, auch wenn damals natürlich nicht alle Folgen sofort absehbar waren. Jeder, der den Tag bewusst erlebt hat, kann sich noch heute genau erinnern, wo er war und was er gemacht hat, als er die Nachricht von den entführten, von Terroristen in die beiden Türme des New Yorker World Trade Centers gelenkten Flugzeugen gehört hat. Mit ungläubigem Entsetzen verfolgten viele Menschen in aller Welt live am Fernsehen, wie die Twin Tower einstürzten, eine weitere Maschine das Washingtoner Pentagon attackierte und eine vierte durch den heldenhaften Mut der Passagiere daran gehindert wurde, das US-Parlament, das Kapitol, zu zerstören. Der 11. September 2001 war der Tag, an dem das 20. Jahrhundert wirklich zu Ende ging – einem Jahrhundert, das unter anderem von zwei schrecklichen Weltkriegen geprägt war, dessen letzte Jahre aber mit dem Mauerfall am 9. November 1989 und dem Ende des Kalten Krieges eine verheißungsvolle, friedlichere Zukunft für das 21. Jahrhundert versprachen. Diese Illusion zerbarst in den Trümmern von Manhattan. Es folgte der weltweite “Kampf gegen den Terror”, den die USA zusammen mit ihren Verbündeten bis heute mit zwiespältigem, immer noch unklaren Erfolg führen, der Einmarsch in Afghanistan, der gerade im Desaster endete, aber immerhin die für die Anschläge verantwortliche Al Kaida marginalisierte, der unselige und verlogene Irak-Krieg, der im Ergebnis nahezu den gesamten Nahen Osten zerstörte und mit dem Islamischen Staat eine neue weltweit operierende Terror-Gruppierung gebar. Erinnert sei unter anderem an die schweren Anschläge von Al Kaida und IS mit zahlreichen Opfern unter anderem in Madrid (2004), London (2005), Paris (2015), Brüssel (2016), Nizza (2016), Berlin (2016), die in der Summe auf vielfältige Weise das Leben in den freien Gesellschaften des Westens veränderten.Der 11. September 2001 markierte somit eine Zeitenwende. Eigentlich hätte die Menschheit – Stichwort Klimawandel und die Folgen – gewichtigere Aufgaben, als sich auch im 21. Jahrhundert noch vor global operierenden, politisch-religiös verblendeten Fanatikern , angeblichen Gotteskriegern, schützen zu müssen, die am Ende doch nichts anderes sind als profane Massenmörder. 9/11 jedoch hat ihr gezeigt, dass sie keine Wahl hat.
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