So. Nov 17th, 2024

Köln (ots)

Kölschrock-Sänger Peter Brings (56) hält die Atmosphäre in Köln während Karnevalstage für gespenstisch. “Das ist spooky. Wir spielen in den Autokinos und das ist wie eine Nordpolexpedition”, sagte der Frontmann der Gruppe Brings im Interview mit dem “Kölner Stadt-Anzeiger” (Samstag-Ausgabe). Andererseits sei die Situation auch sehr emotional. “Als beim Carnevalsappell der Traditionskorps in Porz das Dreigestirn in Pick-Ups stehend ins Autokino gefahren wurde, habe ich geheult.” Dies zeige, dass Karneval etwas “grundsätzlich Anarchistisches” habe. “Die Jecken lassen sich das nicht nehmen, selbst wenn sie dafür in einem scheiß Auto sitzen müssen.”

Im zweiten Lockdown vermisst der Musiker Solidarität. “Im ersten Lockdown brach das aus den Menschen raus wie ein Wasserfall, die waren zu viel allein. Dann wurden die still, und jetzt ist das so, als wenn jeder seinen eigenen Krieg kämpft.” Die finanzielle Situation habe sich bei den Menschen sehr unterschiedlich entwickelt. “Ich kenne Leute, die haben mit Immobilien unfassbare Gewinne gemacht, und dann gibt es Leute aus unserer Branche, die sind an der Kotz-Grenze.” Er sorge sich um die Zeit danach: “Wer baut dann noch eine Bühne auf? Gibt’s die Clubs noch? Was ist mit unserer Lieblingskneipe?” Eine besondere kölsche Solidarität kann Brings nicht erkennen: “Wir sind da nicht anders als Bayern oder Norddeutsche. Vielleicht ist die Situation im Karneval, in den Vereinen, noch mal was anderes. Die kennen sich aber auch untereinander. Insgesamt ist Köln nicht besser.”

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