Sicherlich habt ihr schon einmal einen Koala gesehen, vielleicht in einem Buch oder im TV. Aber wisst ihr auch, wie ein Wombat aussieht? Beide Tiere leben in Australien. Habt ihr Lust, Nepomuck auf seiner Reise zu begleiten?
Leseprobe
Die Regenbogenschlange
Puh, ist das heiß hier! Nepomuck wischt sich den Schweiß von der Stirn. In Europa ist jetzt Winter, doch in Australien sind die Jahreszeiten sozusagen vertauscht, da der Kontinent unterhalb des Äquators liegt. Also ist es im Dezember heiß und im Juli kühl.
An der Küste war es eigentlich recht angenehm, dort kamen die Delfine im seichten Wasser ganz nah und ließen sich sogar füttern. In das tiefere Wasser wagte sich der Kobold aber nicht, denn dort schwammen schließlich auch Haifische – und die wirkten bei Weitem nicht so nett wie die Delfine!
Im Nationalpark bewunderte Nepomuck ausgiebig die lustig hüpfenden rotbraunen und grauen Kängurus, die bis zu 9 Meter weit springen und mühelos neben einem Auto herlaufen können. Eines kam derart dicht heran, dass man das Kängurubaby im Fellbeutel erkennen konnte. Oh wie schön musste es doch sein, so getragen zu werden!
Auf der Raymond Insel durfte Nepomuck einen Koala Bären streicheln, dessen weiches graues Fell sich wie Plüsch anfühlte.
„Der Koala diente als Vorbild für unseren Teddybären“, sagte Ben, der 12-jährige Sohn von Nepomucks Gastfamilie. Nepomuck blickte zweifelnd: Bei Ben weiß man nie, ob er Spaß macht, oder es tatsächlich ernst meint. Die Koalas sind jedenfalls ein träges Völkchen, glaube ich, denn sie fressen oder schlafen die meiste Zeit.
„Fressen sie nur das komische Zeug da?“
„Das ‚komische Zeug’ ist Eukalyptus, die Koalas verzehren die Blätter und die Rinde der Bäume. Aber viel Energie scheinen sie damit nicht aufzunehmen, denn sie schlafen bis zu 20 Stunden am Tag. Die übrige Zeit sind sie dann wieder mit Fressen beschäftigt“, erklärte Bens Vater.
Ein ganz besonderes Erlebnis bot das Campen im Südosten Australiens. Der nichtsahnende Nepomuck saß mit Ben abends noch vor dem Zelt, als es in ihrer Nähe plötzlich unruhig wurde. Irgendetwas raschelte im Gebüsch – und auf einmal wuselte es zwischen den Zelten!
„Wombats auf Futtersuche“, flüsterte Ben.
„Was sind ‚Wombats’, und was fressen die? Sind wir in Gefahr?“, wisperte der Kobold ein wenig besorgt zurück. Australien war nicht ganz ungefährlich, außer Haien existierten da noch die immer hungrigen Krokodile und giftigen Spinnen.
„Keine Bange, Wombats sind reine Pflanzenfresser und lieben Grünzeug, Wurzeln und Pilze. Bei Einbruch der Dunkelheit werden sie munter. Pass aber trotzdem auf, sie haben sehr scharfe Krallen.“ Ben lachte leise, und Nepomuck nahm sich vor, vorsichtig zu sein. Bald schon kam eines der neugierigen Tiere näher. Nicht viel größer als der Kobold, schaute es Nepomuck aus winzigen Augen prüfend an.
„He! Du hast ja dreieckige Ohren“, Nepomuck staunte und wollte es streicheln, doch der Besucher zog es vor, weiter nach Futter zu suchen. Auf kurzen kräftigen Beinen brachte das Tier seinen wuchtigen Körper recht schnell aus der Reichweite des Kobolds. „Schade“, murmelte der, „so ein niedliches Tier. Es erinnert an ein überdimensionales Meerschweinchen!“
Nepomuck wird aus seinen Gedanken gerissen. Sie sind angekommen. Die kleinen Häuser sehen recht ärmlich aus: Hier wohnen Aborigines, die Ureinwohner Australiens. Ein Junge sitzt im Schatten eines Baumes vor einer Staffelei.
„Hallo Tom“, sagt Ben. Der Junge steht auf und schlendert langsam auf sie zu. Er hat krauses dunkles Haar und schwarze Augen wie Nepomuck, aber auch seine Haut ist dunkel.
„Hallo Ben“, grüßt Tom, und ein Lächeln lässt sein Gesicht erstrahlen.
Nepomuck betrachtet das Bild. Es ist sehr bunt, mit fast grellen Farben gemalt.
„Ist das eine Schlange?“
Tom nickt. „Ja, das ist die Regenbogenschlange. Ein Wesen der Traumzeit. Sie schuf einst Täler und Berge und ist ein Symbol für die Einheit von Geist und Materie.“
„Was ist die ‚Traumzeit’?“, möchte Nepomuck wissen.
„Man kann es am ehesten mit ‚Schöpfungszeit’ erklären“, meint Ben.
„Aber sie ist nie wirklich abgeschlossen. Die Traumzeit war bereits vor langer Zeit, besteht hier und jetzt immer noch – genauso in der Zukunft. Sie ist ein wichtiger Teil unserer Kultur“, fügt Tom hinzu.
Nepo denkt nach und nickt dann.
„Du willst sagen, dass es eine stetige Entwicklung und keinen Stillstand gibt.“
„Ja, so in etwa“, bestätigt Tom.
„Tom malt Bilder und verkauft sie an Touristen“, erläutert Ben dem Kobold. „Sein Großvater bemalt Didgeridoos und Bumerangs.“
Der Koboldjunge staunt als er die kleine Werkstatt neben dem Haus betritt. An den Wänden reiht sich ein seltsam geformtes Rohr an das nächste. Toms Opa, mit schneeweißem Haar, entlockt dem merkwürdigen Instrument tiefe und dröhnende Töne.
Jetzt weiterlesen und noch mehr entdecken!
Mit Nepomuck auf Weltreise
Wie funktioniert eigentlich ein Heißluftballon, und wie leben die Eskimos heute? Was passiert, wenn ein norwegischer Kobold auf einen irischen Leprechaun trifft, und was kann man im Karina-Verlag so alles anstellen? Begleitet den lustigen Kobold Nepomuck auf seinen Reisen durch Europa, Asien, Amerika, Afrika und Australien und lernt Menschen, Tiere und verschiedene Kulturen hautnah kennen. Folgt ihm auf den Spuren der Hobbits, und werft mit ihm seinen ersten Bumerang. Die tollsten Abenteuer warten auf euch, denn wo Nepomuck sein Unwesen treibt, da wird es nie langweilig!
ISBN-13 : 978-3961112760
Jetzt versandkostenfrei direkt beim Verlag
©byChristine Erdic
Firmeninformation
Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Mehr Infos unter Meine Bücher- und Koboldecke
https://christineerdic.jimdofree.com/
https://literatur-reisetipps.blogspot.com/