Die Geschichte der Familie Larisch reiche weit zurück und sei oft abenteuerlich. Jedenfalls behauptete Großvater Ignatz das und Stolz lag in seiner Stimme, wenn er darauf zu sprechen kam.
Der Enkelsohn Gustav liebte diese Erzählungen, denn sie stärkten sein Selbstwertbewusstsein. Er war ein sogenanntes ›lediges‹ Kind. Man schrieb das Jahr 1892.
Der Zwölfjährige lebte im Haus des Großvaters. Die Großmutter war vier Jahre zuvor gestorben und hatte eine spürbare Lücke in Gustavs jungem Leben hinterlassen.
Das kleine bäuerliche Anwesen wurde von Onkel Jacob bewirtschaftet, dem ältesten Sohn der Großeltern.
Gustavs Mutter Emilie stand im nahen Opava dem Haushalt der Professorenfamilie Zenker als Hausdame vor und kam nur selten nach Nassiedel. Daher betrachtete Gustav Onkel Jacob und dessen Frau fast als seine Eltern und deren Kinder als seine Geschwister. In die Dorfschule ging er mit Begeisterung. Es gab so viel über die Dinge dieser Welt zu erfahren. Auch erlernte er dort von Grund auf die deutsche Sprache, denn daheim wurde meist mährisch gesprochen.
Gustav wusste nichts über seinen Vater und wagte weder die Mutter noch die Verwandten nach ihm zu fragen.
Emilie Larisch war eine verschlossene Frau und Zärtlichkeit nicht ihre Stärke, wenn auch kein Zweifel darüber bestand, dass sie ihren Sohn liebte. Nur brachten es die Umstände eben mit sich, dass sie sich wenig um ihn kümmern konnte. In den Ferien holte sie ihn manchmal nach Opava. Dort war Gustav ein wohlgelittener Gast.
Professor Zenker hatte einen Sohn im gleichen Alter. Die Burschen verstanden sich ausgezeichnet, denn beiden machte das Lernen Spaß. Von dieser Vorliebe des Professorensohnes profitierte vornehmlich Gustav, der sich von Alois all das erzählen ließ, was die Dorfschule nicht zu vermitteln vermochte, obgleich der Lehrer ihm sogar kostenlos außerhalb der Schulstunden Unterricht erteilte, weil ihm die Wissbegier des Jungen gefiel. Professor Zenker erlaubte Alois in den Ferien gelegentlich, den Freund in Nassiedel zu besuchen. Das Umherstreifen in Feld und Flur war etwas, das der Zenker-Sohn bis ins Letzte auskostete. An einem der Abende, die auf einen solchen Tag folgten, bat Gustav den Großvater nach dem Abendbrot: »Erzähl uns doch die Geschichte der Ritter aus Tirol.« Dem Freund zuliebe sprach er Deutsch.
Sie saßen im Hof auf der Bank. Die Tageshitze war in angenehme Wärme übergegangen.
»Warum tust du’s nicht selbst?«, wunderte sich der Alte, gleichfalls das Deutsche gebrauchend.
»Du kannst es besser«, behauptete Gustav, weil er wusste, dass er dem Großvater damit eine Freude bereitete.
© Barbara Siwik
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Der Lebensweg eines Menschen ist nicht vorhersehbar, denn nicht er selbst ist seines Glückes Schmied ─ die Zeit schwingt blind den Hammer. Sie fügt auch in diesem Roman zwei Familien zusammen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Wurzeln der einen Familie reichen bis ins 13. Jahrhundert zu einer Burg zurück, die der anderen krallen sich um Bedeutungslosigkeit. Doch auf dem unwegsamen Pfad der Zeit schlägt der Hammer des Schicksals auf die eine wie die andere emotionslos ein. Er formt und er zertrümmert Schlag um Schlag familiäres Glück auf dem Amboss der Weltgeschichte durch Krieg, Tod und Vertreibung. Nie wieder wird die Zeit Teile eines ehemals Ganzen in alter Weise zusammenfügen, nie wird sie letzte Klarheiten schaffen über den Verbleib eines Verschollenen. Tatsache ist am Ende nur, dass sie bereits neue Eisen im Feuer liegen hat, um sie zu bearbeiten, dass nichts endet, sich vieles nur ändert …
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Britta Kummer ist Autorin. Sie schreibt Kinder-, Jugend- und Kochbücher, wurde in Hagen geboren und wohnt heute in Ennepetal.
Zusätzlich gibt es auch zwei Bücher zum Thema MS. Diese sind aber keine Fachbücher über die Krankheit MS (Multiple Sklerose), sondern die MS-Geschichte der Autorin.
Ihr Buch „Willkommen zu Hause, Amy” wurde im Januar 2016 mit dem Daisy Book Award ausgezeichnet. Der Kärntner Lesekreis „Lesefuchs“ vergibt in unregelmäßigen Abständen diese Auszeichnung für gute Kinder- und Jugendliteratur.
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