Timo kann es kaum fassen: Er darf seine Osterferien zusammen mit Simon in den Vereinigten Arabischen Emiraten verbringen! Als VIP-Gäste von Scheich Ali wohnen die Jungs im Fünfsternehotel und dürfen mit dem Herrscher des Emirats persönlich zu Abend essen. Bald schon stecken sie bis über beide Ohren in Rätseln und Ermittlungen unterschiedlicher Art.
Leseprobe:
„Simon!“, brüllte ich, doch er war schon bei mir und fasste meine Hand. Ich merkte, dass er ebenfalls ziemlich aufgeregt war.
„Das ist der Alarm!“, rief er und zog mich kräftig aus dem Bett. „Los, hoch mit dir, wir müssen Mama und Papa holen und dann nichts wie raus aus dem Hotel!“
Noch ein wenig verwirrt tastete ich nach meinen Sachen, doch mein Freund schleifte mich unbarmherzig zur Tür.
„Vergiss den Krempel, komm endlich! Das ist kein Fehlalarm und keine Übung! Da unten ist jede Menge Rauch, es brennt!“
Jetzt, da wir den Flur betraten, nahm ich den typischen Brandgeruch wahr. Zwar nur schwach, aber eindeutig da.
„Seid ihr okay?“, brüllte die raue Stimme von Simons Vater, um das grässliche Sirenengeheul zu übertönen, das immer noch anhielt. Weitere Türen flogen rechts und links von uns auf, aufgebrachtes Stimmengewirr in verschiedenen Sprachen ertönte. Alles zusammen ergab einen Höllenlärm, bei dem ich mich am liebsten mit zugehaltenen Ohren wimmernd in eine Ecke gehockt hätte. Stattdessen ließ ich mich von meinem Freund vorwärts ziehen. Seine Eltern folgten dichtauf, aber immer mehr fremde Leute schoben sich panisch an uns vorbei, schrien und wollten sich in Sicherheit bringen. Schließlich kamen wir zum Fahrstuhl, vor dem ein dichtes Gedränge herrschte.
„Nicht den Lift benutzen!“, brüllte jemand in schlechtem Englisch. „Nehmen Sie bitte die Treppe nach unten! Langsam und ruhig! Keine Panik!“
Natürlich entstand jetzt erst recht Panik. Die Menschendrängten in die entgegengesetzte Richtung. Einige Frauen kreischten und Kinder weinten.
„Es geht nur bis in den ersten Stock runter – danach ist alles voller Rauch!“, rief ein Deutscher, der keuchend aus der Tür zum Treppenhaus gerannt kam. Erst in seiner Sprache, dann noch mal auf Englisch. Simon stöhnte neben mir.
„Ich würd’ so gerne helfen, das Feuer unten in der Lobby zu löschen“, sagte er. Ich verstand ihn mehr in meinem Kopf als mit den Ohren, da er ganz leise sprach. „Aber von hier aus kann ich das nicht richtig und alles ist voller Leute. Wir müssen schnell nach unten!“
„Was ist mit dem Fenster?“, fragte ich laut zurück.
„Jo, klar! Darf ich, Papa?“
„Nur, wenn du uns mitnimmst!“, vernahm ich den Angesprochenen besorgt und doch beinah amüsiert hinter uns durch den Lärm hindurch.
„Na, dann folgt mir!“, rief mein Partner fröhlich. Er hörte sich dabei an, als würde sein größter Geburtstagswunsch in Erfüllung gehen. Der Zug an meiner linken Hand änderte die Richtung, meine rechte wurde ebenfalls gefasst – ich glaube, es war Simons Mama – und wir bahnten uns den Weg zurück zu unserem Reich.
„Wir nehmen den Fallschirm und springen damit in den Pool“, sagte Simon. „Das wird ein Spaß!“ Schon hörte ich, wie er das Fenster komplett öffnete. Sein Papa räusperte sich hinter uns.
„Und was ist mit uns?“
© Michaela Göhr
Buchbeschreibung:
Ihr zweites Abenteuer führt den blinden Timo und seinen außergewöhnlich begabten Freund in eines der Arabischen Emirate. Scheich Ali, der Herrscher dieses Landes, lädt die Jungen persönlich zu sich ein, um ihre besonderen Fähigkeiten durch vielerlei knifflige Rätselaufgaben zu testen und zu trainieren. Timos scharfer Verstand und Simons Vorstellungskraft werden aufs Schärfste geprüft. Allerdings geschehen sonderbare Dinge, die so nicht geplant waren: Ein Hotelbrand beschäftigt die jungen Detektive ebenso sehr wie das mysteriöse Verschwinden ihres großen, mächtigen Freundes. So müssen sie sich neben einer harmlosen Schatzsuche mit noch viel aufregenderen, ja sogar ungemein gefährlichen Dingen herumschlagen, von denen Simons Eltern auf keinen Fall erfahren dürfen. Das innere Band, das Timo längst zu seinem Freund aufgebaut hat, wird dabei wichtiger denn je und auf eine harte Zerreißprobe gestellt.
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Britta Kummer ist Autorin. Sie schreibt Kinder-, Jugend- und Kochbücher, wurde in Hagen geboren und wohnt heute in Ennepetal.
Zusätzlich gibt es auch zwei Bücher zum Thema MS. Diese sind aber keine Fachbücher über die Krankheit MS (Multiple Sklerose), sondern die MS-Geschichte der Autorin.
Ihr Buch „Willkommen zu Hause, Amy” wurde im Januar 2016 mit dem Daisy Book Award ausgezeichnet. Der Kärntner Lesekreis „Lesefuchs“ vergibt in unregelmäßigen Abständen diese Auszeichnung für gute Kinder- und Jugendliteratur.
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