Auszug Leseprobe aus „Die Froschprinzen“ von Markus Kohler
„Lieber Herr Apfelbaum“, sagte Quaks der Froschprinz, „wir sind ausgezogen, um ganz viele aus dem Märchenreich zu einer Beratung am großen Teich einzuladen. Wir wollen mit allen zusammen eine Menschenprinzessin finden, damit diese einen Froschprinzen küsst, um den Glauben an das Märchenreich zu erhalten.“
„Ein schöner Gedanke“, säuselte der Baum, „doch leider kann ich nicht mit. Meine Wurzeln sind tief in der Erde verankert, ich kann nicht laufen. Aber geht nur weiter, ihr kommt bald an ein kleines Häuschen. Dort wohnt die Frau Holle, die kann euch bestimmt weiterhelfen.“
Quaks verbeugte sich artig und all seine Geschwister taten es ihm nach. Sie sammelten sich und hüpften weiter.
Es dauerte nicht lange und sie kamen tatsächlich an einem kleinen Häuschen an. Aus einem der Fenster im ersten Stock schaute eine alte Frau und strich dabei das Daunenbett glatt, welches sie über das Fensterbrett nach draußen gehangen hatte.
„Hallo! Sie müssen wohl Frau Holle sein“, quakte Quaks.
Diese lehnte sich weit aus dem Fenster und blinzelte nach unten. Wegen ihres Alters war sie wohl ein wenig kurzsichtig und konnte die vielen Frösche dort unten im Gras nicht sogleich erkennen. „Ja, wer ist denn da?“, fragte sie vorsichtig.
„Kinder vom Froschkönig“, erwiderte Quaks und machte einen tiefen Knicks.
Wenige Augenblicke später öffnete sich die Eingangstür des Häuschens und Frau Holle trat in den Garten. „Mein guter, alter Freund der Froschkönig hat inzwischen so viele Kinder? Na, ich bin begeistert. Und was wollt ihr von mir?“
Quaks trat nah an die alte Frau, weil er dachte, dass sie vielleicht auch nicht mehr so gut hören konnte. Er erklärte, warum er und seinen Geschwister sich auf den Weg durch das Märchenreich gemacht haben und wie es nun weitergehen sollte.
Nach dem Bericht klatschte Frau Holle begeistert in die Hände. „Da bin ich doch sofort dabei. Schon seit Jahren suche ich eine Hilfe für meinen Haushalt. Ich hatte ja mal die Goldmarie hier, aber das ist schon so lange her. Danach nur Pech mit dem Hauspersonal. Vielleicht finde auch ich auf diesem Wege wieder so ein fleißiges und ehrliches Mädchen, wie es die Goldmarie war.“
Sie verschloss sorgsam ihr Häuschen und machte sich mit den Fröschen auf den Weg.
Diesmal hüpften die Frösche nicht, sie watschelten neben Frau Holle her, sodass sie ihnen auch bestimmt folgen konnte.
Schließlich gelangten sie in einen Wald. Die Frösche zögerten, denn sie liebten das offene Land und natürlich ihren Teich. Über die Wälder hatten sie die unheimlichsten Dinge gehört, ebenso über dessen Bewohner.
Frau Holle kniete sich mühsam zu Quaks hinunter und ließ ihn auf ihre ausgestreckte Rechte springen. Mit ihm auf der Hand richtete sie sich wieder auf und hob ihn ganz dicht an ihr Gesicht.
„Ihr braucht euch nicht zu fürchten“, erklärte sie dem Froschprinzen. „Ich kenne die Gesellen, die hier in diesem Wald wohnen …
© Markus Kohler
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Buchbeschreibung:
Wer kennt das Märchen vom Froschprinzen nicht? Jene Geschichte, die besagt, dass eine Prinzessin den grasgrünen Kerl mit einem Kuss von seinem Los, ein Frosch zu sein, erlösen kann. Doch was geschieht, wenn sich keine Prinzessin mehr findet, den Bann zu brechen? Die Märchenwelt würde im Vergessen versinken und niemand würde mehr all die wunderbaren Figuren und Geschichten kennenlernen und von ihnen erzählen. Hüpft mit den Froschprinzen von Märchen zu Märchen und lasst euch überraschen, welchen Ausgang das märchenhafte Abenteuer haben wird.
Illustrationen von Alicia Neef begleiten die Geschichte.
Das Buch ist für den “Best-Author”-Preis 2016 nominiert.
Im Buch befindet sich eine Anleitung für ein Froschprinzen-Lesezeichen.
Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=vFAjg7ZC9NU