sup.- Um schon in jungen Jahren der Entwicklung von Diabetes und Herzkreislauf-Erkrankungen vorzubeugen, empfehlen Präventionsmediziner täglich eine Stunde Sport in der Schule. Solch eine Maßnahme würde zu einer Verbesserung von wesentlichen Herzkreislauf-Werten sowie der motorischen Fähigkeiten führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie unter Leitung des Sportmediziners Dr. Sascha Ketelhut (Universität Halle-Wittenberg), an der zwei Schulklassen mit 22 bzw. 24 Kindern im Alter von sechs bis sieben Jahren teilgenommen haben. Die eine Grundschulklasse erhielt den normalen Berliner Schulsport von drei Stunden pro Woche, die andere Klasse an den beiden sportfreien Tagen zusätzlich je 45 Minuten Bewegungstraining. Nach neun Monaten zeigten sich zwischen den Gruppen sowohl deutliche Unterschiede bei einem standardisierten Motorik-Test sowie bei praktisch allen Kreislaufparametern. So verbesserte sich z. B. die Leistung bei einem Sechs-Minuten-Lauf in der Klasse mit täglichem Sportunterricht im Mittel von 800 auf über 900 Meter. Sowohl der Blutdruck als auch die Pulsfrequenz sanken in der Interventionsgruppe, während sie in der Klasse mit regulärem Schulsport nicht nur konstant blieben, sondern im Hinblick auf die Herzkreislauf-Gesundheit sogar unvorteilhaft stiegen.
Insgesamt mahnen die Präventionsmediziner an, dass das Bewegungsniveau von Kindern dringend erhöht werden muss. Studien zufolge erfüllt mittlerweile nur noch knapp ein Drittel der Kinder und Jugendlichen das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geforderte Mindestpensum an körperlicher Aktivität von täglich addierten 60 Minuten moderater bis intensiver Bewegungszeit. Ein alleiniger Ausbau des Schulsports, der ohnehin bislang eher Wunschdenken ist, reicht zur Optimierung der körperlichen Aktivität allerdings nicht aus. Dringend erforderlich ist zudem, dass Eltern sich bewusst werden, dass ihr Nachwuchs sich auch in der Freizeit ausreichend bewegen muss. Zu wenig bekannt ist nach wie vor, wie wichtig regelmäßige Bewegungserfahrungen und -möglichkeiten insbesondere in den ersten zwölf Jahren im Leben der Heranwachsenden sind. “Vielseitige, dem Alter angepasste körperliche Aktivität prägt in dieser Zeit entscheidend die Veränderungen des Muskel-, Skelett- wie auch des Nervensystems”, betont Dr. Axel Armbrecht (Institut für Bewegungstherapie, Eutin), der sich als Experte u. a. für die Portale www.fitte-schule.de sowie www.komm-in-schwung.de engagiert. Der Mediziner weist darauf hin, dass es sich immer lohnt, Kinder im Aufbau ihrer körperlichen Fitness zu unterstützen, denn nicht nur die Gesundheit, sondern auch die geistige Entfaltung werden maßgeblich durch einen bewegungsfreudigen Lebensstil positiv beeinflusst.
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