So. Okt 6th, 2024

Sie haben eine fortschreitende, todbringende Erkrankung mit unerträglichen Schmerzen. Ihre Lebensqualität ist beträchtlich eingeschränkt. Klassische Schmerzmedikamente versagen. In manchen Fällen empfiehlt der Arzt eine Arznei auf Cannabisbasis. Ab hier wird es mühsam: Schwerkranke Personen erhalten solche Arzneimittel in Deutschland zwar legal, wenn ein Facharzt sie verschreibt und ein Apotheker verkauft, doch die Preise sind exorbitant.

Eine Monatsration kostet bis zu 1.800 Euro. Die Kosten gehen zulasten des Patienten. Obwohl Studien verlässlich belegen, dass Wirkstoffe der Droge die Symptome verschiedener schwerer Krankheiten lindern, bezahlten die Krankenkassen bisher keinen Cent. Ein im Januar 2017 erlassenes Gesetz wird das ändern. Wo herkömmliche Therapien scheitern, sind die Kassen künftig zur Kostenübernahme verpflichtet. Darüber hinaus liegt die Entscheidungsgewalt bald ausschließlich aufseiten der Mediziner; die staatliche Sondergenehmigung fällt weg.

Dass Bedarf vorhanden ist, wurde im Zuge der Einführung der bisherigen Regelung evident – die Nachfrage stieg spürbar. Unverständlich ist, warum die Bundesregierung erst jetzt so entscheidet. Der Gesetzesentwurf lag monatelang unbearbeitet in den Schubladen der Ministerien. Das zaghafte Vorgehen verlängerte das Leiden der Betroffenen unnötig. Die Zahl der Schwerkranken, für die pharmazeutische Cannabiszubereitungen jahrelang unerschwinglich waren, blieb ungezählt. Es bestand nur die Möglichkeit, der Krankenkasse einen Rückerstattungsantrag zu schicken – mit geringer Erfolgsaussicht.

Um eine Bewilligung zu erhalten, die den Cannabiskonsum zu therapeutischen Zwecken erlaubt, muss es einem Menschen furchtbar elend gehen. Die exorbitanten Unkosten hatte er bislang aus eigenen Mitteln zu bestreiten. Multiple Sklerose ist die einzige Krankheit, bei der die Kassen bezahlten. Das Gesetz ermöglicht es nun, günstiger und unkomplizierter Arzneimittel auf Cannabisbasis zu bekommen. Wer bisher ohne Genehmigung Cannabis besaß, riskierte eine Anzeige. Das Rezept vom Arzt verhindert das jetzt.

Der Bezug gestaltete sich bis dato unverhältnismäßig schwierig: Bestellungen im Ausland verursachen wochenlange Wartezeiten. Die Betroffenen erleiden in der Zwischenzeit unnötige Schmerzen. Künftig wird eine sogenannte Cannabisagentur im Inland angebauten Medizinalhanf kontrolliert distribuieren. Die Ausnahmeerlaubnis zum Eigenanbau wird abgeschafft. Sie galt für Patienten, die sich die teuren Präparate nicht leisten konnten. Durch die Erstattung vonseiten der Krankenkassen ist das nun überflüssig.

In Deutschland geht die Angst um, dass ein liberaler Umgang mit Cannabinoiden die Jugend gefährdet. Regelmäßiger Cannabisgenuss im Teenageralter begünstigt Entwicklungsstörungen und psychische Schäden. Studien zeigen dahingegen, dass der Konsum der Heranwachsenden kein Bisschen ansteigt, wenn Medikamente auf Cannabisbasis in ihrem Land zugelassen sind. Im Gegenteil: Es gibt Anzeichen, dass dann die Konsumhäufigkeit sinkt.

Die Neuregelung ist eine bedeutsame Maßnahme im Hinblick auf die Zukunftsperspektive der Cannabismedikamente. Die Heilpflanze birgt enorme Möglichkeiten. Einer ihrer Wirkstoffe, Cannabidiol (CBD) hemmt Entzündungen und wirkt entspannend. Der Hauptwirkstoff, Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC), ist bei Schmerzzuständen genauso effektiv wie manche herkömmliche Arzneistoffe. Chronische Schmerzen durch Nervenschäden, wo andere Pharmazeutika versagen, sind damit hervorragend behandelbar. Die appetitanregende Wirkung ist Aidskranken dienlich. Das ist nur eine unvollständige Zusammenstellung aus einer beeindruckenden Reihe von Erkrankungen, die mit Cannabis therapierbar sind. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die Liste noch ausbaufähig. Je mehr Menschen Zugang zu dem Heilmittel haben, desto besser ist ihr Potenzial erforschbar.

Cesária Matveev
Agentur Flaviano Rosa

cesariamatveev@emailn.de

http://ohne-rezept.org/cannabis-bestellen

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