Mo. Aug 5th, 2024

Egal, ob sie lockere Unterhaltungslektüre suchen oder einen Hauch von Mystik, mit diesen Büchern liegen Sie richtig. Tauchen Sie in geheimnisvolle und spannende Welten ein!

Endstation Anatolien
Auswandern? Mit fast vierzig Jahren und zwei schulpflichtigen Töchtern? Und noch dazu in den Orient?
Christine Erdic hat es gewagt!
Das Morgenland lockt mit bunten Basaren, leuchtenden Farben, einem unvergleichlich blauen Himmel und geheimnisvollen mondbeschienenen Nächten. Doch wie ist das wirkliche Leben hinter dem Schleier der Illusionen?
Ein Buch, das das Leben schrieb!
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3752897111
Leseprobe
Mehmet empfing uns gemeinsam mit dem Inhaber der Firma, der nur wenig sagte und uns dann dem Redakteur überließ. Ich besah mir den Mann, der wie ein Wasserfall redete, genauer: Schon etwas älter, intellektueller Typ, fast als Künstler einzuschätzen, Brille – irgendwas störte mich. Ich traute ihm nicht. Ein Schlitzohr, dachte ich. Außer uns gab es nur noch eine Sekretärin, die auch gleich mit Kaffee aufwartete.
Mustafa erklärte uns, was wir zu tun hatten. Er sprach recht gut Deutsch – so wurde das Gespräch zweisprachig geführt. Wir sollten hauptsächlich politische und wirtschaftsbezogene Texte vom Türkischen ins Deutsche übersetzen. Wir begannen auf Probe zu arbeiten. Was der eine von uns nicht übersetzen oder formulieren konnte, gelang dem anderen. Es klappte also. Wir machten Pause, unser Döner kam auf Bestellung. Dann weiter übersetzen. Der Redakteur war sichtlich zufrieden.
„Kommt morgen wieder“, sage er. Ich zupfte meinen Mann am Ärmel.
„Da gibt es noch einiges zu besprechen …“, sagte der dann zaghaft.
Wir setzten uns wieder. „Wir machen das doch hier nicht umsonst? Ich meine…“ „Wir zahlen, sagen wir mal – Tausend Lira monatlich.“ Herr M. blickte mich an. „An Frau Christine vielleicht.“ Ich war verwirrt. Offiziell durfte ich gar nicht arbeiten – ich hatte nur eine Aufenthaltsgenehmigung aber keine Arbeitserlaubnis. Ich erklärte ihm das. Also musste das gemeinsam verdiente Geld dann wohl doch an Herrn Hugo gehen.
„Wir wohnen aber in Izmir, wie soll das überhaupt gehen?“, hakte mein Mann nach. Ihm war bereits ein guter Job als Kontrolleur in Teos Firma angeboten worden, doch wir wollten nicht nach Istanbul ziehen.
„Ihr habt doch einen Computer. Für uns ist es egal, von wo aus ihr arbeitet. Meinetwegen auch von China aus! Wichtig ist nur, dass die Übersetzungen pünktlich vor dem Drucktermin hier vorliegen.“ Der Redakteur lachte meckernd. Das klang nicht schlecht.
„Da ist noch etwas“, warf ich mutig ein. „Übersetzen ist ja okay, aber ich würde gerne aktiv mitwirken, selber Artikel verfassen. Gibt es da keine Möglichkeit?“
Der Redakteur überlegte kurz. „Du kannst die Kolumnen übernehmen.“
Wow, cool – diese würden zwar unter dem Namen meines Mannes erscheinen, da er ja der offizielle Mitarbeiter war – aber egal. Hauptsache schreiben!
Mit dem Versprechen, am nächsten Tag wieder zu erscheinen, verabschiedeten wir uns. Wir gingen bis zum mit Teo vereinbarten Treffpunkt und wurden dort in sein Auto verladen. Der Weg war weit – es ging durch die riesige Stadt und ein Waldstück. Danach wieder ein Stadtviertel. Dies war tatsächlich immer noch Istanbul! Unsere Gastgeber wohnten in einer riesigen Wohnung auf der anderen Seite der Stadt, nahe der Schwarzmeerküste. Da beide selbstständig sind, haben sie viel Geld aber (noch immer) wenig Zeit. Vom Balkon schaute man in schwindelnde Höhen hinunter, während der Wohnungseingang auf der anderen Seite im ersten Stock lag. Abends wurde es hier auch im Sommer so kühl, dass wir Bettdecken brauchten. In Izmir benötigen wir im Sommer höchstens ein pike – eine Art Laken.
Am nächsten Tag wurde es dann aber – zumindest für Izmiraner – ungewohnt schwül. In der Redaktion litten alle unter der Hitze. Wir übersetzten wie am Vortag Texte aus der Feder von Mehmet, die zum Teil unglaublich überdreht waren.
„So kann man das aber nicht schreiben“, sagte ich leise. „In einem Absatz viermal das Wort charismatisch. So ein Schmalz. Wer will das lesen?“ Wir strichen drei charismatisch, und ich fand den Text trotzdem grottenschlecht.
„Wir haben noch immer keinen Arbeitsvertrag“, erinnerte ich meinen Mann, nachdem wir abends das Gebäude verlassen hatten. Schon war mir kühl ohne Jacke. Hier war das Wetter wirklich unberechenbar!
„Wir sind in der Türkei! Da kann ich das nicht fragen. Ist hier nicht üblich. Das ist schon okay!“, kam als Antwort. Für mich war es alles andere als okay. Meine Zweifel wuchsen. Noch einen Tag sollten wir arbeiten, am Sonntag wollten uns unsere Freunde dann ein wenig in der Stadt herumführen. Darauf freute ich mich. Spätestens Montag mussten wir zurück, die Kinder waren bis dahin in der Obhut meiner Schwägerin, die auch für sie kochte.
Am Samstagnachmittag lehnte sich der Redakteur in seinen Sessel zurück und seufzte: „Jetzt habe ich keine Lust mehr!“ Er warf eine Runde Bier, ich bekam Cola, da ich den Geschmack von Bier verabscheue. Auch die Sekretärin hatte ihre Arbeit niedergelegt, und so verbrachten wir den Rest der Zeit mit entspannenden Gesprächen im brütend heißen Büro, bis wir endlich abgeholt wurden.
„Er ist Alkoholiker – das habe ich sofort erkannt“, bemerkte mein Mann draußen.
Endlich war es Sonntag, und nach einem ausgiebigen Frühstück fragte Vedia, was ich denn am liebsten von der Stadt sehen würde. Ich überlegte nicht lange: „Alles was mit Kultur und Kunst zu tun hat, eine Moschee vielleicht, aber auch Miniatürk und etwas Typisches für Istanbul.“
„Aha, dann weiß ich schon“, lächelte unsere Gastgeberin. „Schade, Dolmabahçe saray und Topkapı sind in der kurzen Zeit wohl kaum zu schaffen.“
Wir begannen mit der Istiklal Caddesi, der populärsten Einkaufsstraße in Istanbul. Ich staunte, was es hier alles gab. Danach wurden wir von unseren Gastgebern zum Essen in die Çiçek Pasajı eingeladen.

Mystica Venezia
Eine verschwundene Braut, ein Sensenmann als Gondoliere, eine blinde Malerin, ein seltsames Zeichen an einer Mauer und ein geheimnisvoller Orden, Guido hat sich seine Hochzeitsreise nach Venedig dann doch etwas anders vorgestellt. Verzweifelt macht er sich gemeinsam mit seiner Schwägerin Ana Karina in den Wirren des Karnevals, der durch die engen Gassen der Lagunenstadt tobt, auf die fast aussichtslose Suche nach Christina Maria und stößt dabei auf eine uralte Legende.
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3903056701
Leseprobe
Die Nacht war dunkel und geheimnisvoll. Kein Stern ließ sich heute blicken, und selbst der Mond hatte sich hinter düsteren Wolken verkrochen. ‚Na, das passt ja zu unserem Vorhaben‘, dachte Guido, dem ohnehin nicht ganz wohl in seiner Haut war.
„Wo wohnt die Hexe denn?“, fragte er jetzt.
„Wenn Estrella inzwischen nicht umgezogen ist, dann sind wir gleich da.“ Ana Karina zog ihr Tuch fester um die Schultern und wies auf ein düsteres zweistöckiges Haus, das alles andere als einladend aussah.
„Ich dachte immer, Hexen wohnen im Wald“, meckerte Guido unzufrieden.
„Sei mal froh, dass sie hier in der Stadt wohnt und wir nicht noch durch einen Wald kraxeln müssen, jetzt im Dunkeln“, zischte Ana Karina verärgert zurück. Ergeben seufzend trottete Guido hinter seiner Schwägerin her, die jetzt die alte Holztür öffnete und langsam die knarrenden Stufen emporstieg. Im Flur roch es undefinierbar nach Essensresten, Schimmel und angefaultem Holz. Das Haus hatte sicherlich auch schon bessere Zeiten gesehen. Guido rümpfte angewidert seine Nase.
Natürlich wohnte die Hexe ganz oben unter dem Dach. Wie konnte es auch anders sein?!
Guido schnaufte und rang nach Luft. Doch dann fielen ihm fast die Augen aus dem Kopf.
‚Wie eine Kröte sieht er aus‘, dachte Ana Karina und grinste vergnügt vor sich hin. Die Tür war aufgegangen, noch bevor sie klopfen konnten, und vor ihnen stand eine wunderschöne Frau mit den faszinierensten Augen, die Guido je gesehen hatte. Das Blau schimmerte beinahe violett und stand im Kontrast zu den kohlrabenschwarzen Locken, die ein faltenloses und fast markantes Gesicht wie eine Mähne umrahmten.
,Die Hexe trägt Jeans und eine weiße Bluse’, fuhr es Guido durch den Kopf.
„Kommt doch rein, meine Lieben … Ana Karina, mein Herzblatt“, gurrte die Hexe freundlich. Auf ihrer Schulter saß eine weiße Ratte und musterte die Gäste kritisch mit ihren klugen Augen. Ana Karina umarmte Estrella stürmisch und streichelte dann die Ratte.
„Na was ist, junger Mann“, lachte die Hexe. „Willst du da Wurzeln schlagen?“
Drinnen sagte sie belustigt:
„Die Menschen denken immer, ich müsse weiße Haare, ein Kopftuch und eine schwarze Katze auf dem Buckel haben. Aber ich habe schwarzes Haar und eine weiße Ratte. Das haut die meisten erstmal aus den Pantinen. Darf ich vorstellen: Cinderella. Mach einen Knix, altes Mädel.“ Genüsslich blies sie den Rauch ihrer Zigarette durch die Nasenlöcher. Überall im Raum glimmten Räucherstäbchen. Guido hustete, und die Ratte machte doch tatsächlich eine Bewegung auf Estrellas Schulter, die fast wie ein Knix anmutete. Ana Karina grinste.
„Was führt dich zu mir, Kleines?“, fragte die Hexe.
„Oh wartet, ich bin eine schlechte Gastgeberin.“ Gemeinsam mit Cinderella verschwand sie in der Küche und kehrte nach heftigem Geklapper mit einem Tablett, auf dem drei dampfende Kaffeetassen, eine Zuckerdose, ein Milchkännchen und ein Teller mit allerlei Gebäck standen, zurück.
„Und noch eine irrige Ansicht“, sagte sie mit einem Seitenblick auf Guido.
„Wir stehen nicht unbedingt alle auf Kräutertee.“
„Mein Schwager ist übrigens der Ansicht, dass alle Hexen in einer Hütte im Wald wohnen“, gluckste Ana Karina.
„Ja, wär schön als Altersruhesitz, so eine schicke Hütte im Schwarzwald. Aber ich denke, ich ziehe doch die Zentralheizung einem Ofen vor, und auch die Einkaufsmöglichkeiten sind hier in der Stadt wesentlich besser.“ Sie zog die Stirn kraus und ließ Cinderella über ihren Arm abwärts turnen.
„Aber nur einen Keks, du bekommst sonst ein Bäuchlein“, sagte sie dabei streng. Zu Guidos Entsetzen hüpfte die zierliche Ratte mit einem eleganten Satz direkt auf den Tisch.
„Nein, mein Mädel, an den Teller darfst du nicht!“ Estrella reichte dem Tier einen Keks und sah schmunzelnd zu, wie Cinderella ihn geschickt in ihren kleinen Pfötchen hielt und possierlich daran herumknabberte.
„Sie liebt Spekulatius über alles. Egal, wie alt die schon sind.“ Guido betrachtete skeptisch den Keks in seiner eigenen Hand. Estrella grinste, als die Ratte Männchen machte.

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©byChristine Erdic

Firmeninformation
Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Mehr Infos unter Meine Bücher- und Koboldecke
https://christineerdic.jimdofree.com/
https://literatur-reisetipps.blogspot.com/

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