Oma Frieda hat es drauf! Wer mit ihr in die neue Woche startet kann noch so allerlei lernen. Auf jeden Fall lässt die rüstige alte Dame keine Langeweile aufkommen. Ein Buch für alle, die sich nicht unterkriegen lassen!
Oma Frieda rockt das Altersheim: Du bist so alt, wie Du Dich fühlst!
Einfach abgeschoben? Mit 76 Jahren wird Oma Frieda, nachdem sie in ihrer Küche einen Schwelbrand auslöste, von Tochter Iris kurzerhand ins Altersheim verfrachtet. Nur Enkelsohn Alex scheint noch zu ihr zu halten. Die alte Dame, die sich zuerst gar nicht so recht einleben mag, bringt durch ihre außergewöhnlichen Ideen bald frischen Wind ins Seniorenheim. Sie beweist, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Dabei geht es allerdings nicht ohne Pannen und Turbulenzen ab. Eine Geschichte, die Leser aller Altersgruppen zum Schmunzeln aber auch zum Nachdenken bringen soll.
ISBN-13 : 978-3758329876
Auch als E-Book bei Kindle-Amazon erhältlich!
Leseprobe aus dem Buch:
„Manchmal geht die Zeit hier einfach nicht um“, seufzte Frieda.
„Du kannst ja nun wirklich nicht klagen“, erwiderte Thomas. „Erst gestern hast du uns wieder beim Skat unter den Tisch gespielt und einen fetten Gewinn eingestrichen. Dafür backe ich aber besser als du!“ Er grinste boshaft.
Am Tag zuvor nahmen sie an einem Käsekuchen-Back-Wettbewerb teil und obwohl Friedas Gruppe mit Pauken und Trompeten verlor, hatte auch sie einen Mordsspaß bei der Aktion. Erika verwechselte leider versehentlich Salz mit Zucker – und so schön der Kuchen am Ende auch aussah, so grauenvoll schmeckte er. Als es nachmittags ans Probieren ging und die Mitglieder der Jury die Gesichter verzogen und verstohlen in ihre Taschentücher spuckten, erreichte die Heiterkeit ihren Höhepunkt. Unter großem Gelächter wollte nun jeder einmal von dem Salz-Käsekuchen kosten.
Er bekam den ersten Platz – allerdings von hinten. Die Gewinner waren ausgerechnet das Herrentrio Herbert, Thomas und Rainer. Feierlich wurde ihnen eine rotkarierte Kochschürze überreicht. In Gedanken daran lief ein Schmunzeln über Oma Friedas Gesicht.
„Und morgen geben wir unser erstes Konzert! Ich hoffe, ihr seid alle dabei!“
Aufmunternd blickte Oma Frieda in die Runde. Ihre Laune besserte sich zusehends.
„Aber jetzt setze ich mich erstmal ab. Ich muss mal wieder Autoabgase schnuppern.“
Ulrikes Interesse war geweckt. „Was hast du denn vor, wenn man fragen darf?“
Frieda zog sie zur Seite und raunte: „Ich gehe jetzt in ein Café, aber ich will nicht, dass ich die ganze Rentnerband nachher im Schlepptau habe.“
„Es gibt doch hier um 15 Uhr Kaffee und Kuchen, also in nur knapp zwanzig Minuten“, sagte Ulrike mit Blick auf ihre Uhr. „Oder hast du etwa Angst, dass man dir deinen Käsekuchen vorsetzt?“, kicherte sie plötzlich.
„Neee, aber den trockenen Streuselkuchen von vorgestern. Da war noch jede Menge von übrig. Ich will mal wieder ein anständiges Stück Torte essen. Und zwar in meinem alten Schulcafé. Die backen da noch selbst – und es gibt sogar echte Rumkugeln – wie früher, mit Rum drin.“
„Ja, wenn das so ist, dann bin ich natürlich dabei!“ Noch immer lachend hakte sich Ulrike bei Frieda unter – und so marschierten die beiden los.
„Wow, das ist ja wirklich mal eine gediegene Atmosphäre.“
Ulrike staunte nicht schlecht. Zierliche Stühle im Barockstil wechselten sich mit gemütlichen Sofas ab, die mit rotem Samt überzogen waren.
„Gell, nicht wie diese kahlen modernen Fünf-Minuten-Cafés mit den unbequemen Folterstühlen. In manchen muss man den Kaffee sogar im Stehen einnehmen, stell dir das mal vor!“
Oma Frieda sah sich zufrieden um und wählte dann einen Platz nahe dem Fenster in einer Ecke.
„Und hier bist du wirklich als Kind schon hergekommen?“
„Ja, einmal haben wir dafür sogar die Mathestunde geschwänzt. Du kannst dir nicht vorstellen, was wir für Augen machten, als der Mathelehrer mit den drei im Unterricht verbliebenen Klassenkameradinnen durch die Tür trat.“
Frieda kicherte vergnügt.
„Oh weh, und was geschah dann?“
„Nun, der Lehrer spendierte den Getreuen Kakao und Torte. Wir mussten unseren Kuchen natürlich alleine zahlen. Eigentlich eine gerechte Strafe. Andererseits wären ja auch die anderen nicht in den Genuss gekommen, wenn wir zum Unterricht gegangen wären“, überlegte Frieda laut.
Ulrike stieß ihre Tischnachbarin unter dem Tisch mit dem Fuß an.
„Schau mal, der Typ da drüben schaut schon die ganze Zeit rüber, und jetzt grinst er auch noch.“
„Aua“, zischte Frieda und drehte dann den Kopf forschend nach links.
„Welch ein Sahnetörtchen“, hauchte sie.
„Ja, das denkt der wahrscheinlich auch über dich. Er verschlingt dich ja geradezu mit Haut und Haaren.“
Die Bedienung erschien. Ulrike bestellte Kaffee und Nusstorte, Frieda einen Latte Macchiato und Kirschstrudel.
Dann wanderten ihre Blicke verstohlen wieder zu dem Herren zwei Tische weiter. Der war jetzt aber ganz in seine Zeitung vertieft, gut so. Dann konnte sie ihn in Ruhe studieren. Fesch sah er aus mit seinem grau melierten Haar und dem gestutzten Vollbart. Das weiße Hemd stand ihm ausgezeichnet und unterstrich seinen braunen Teint auf eine sehr attraktive Art.
Ulrikes Blicke sprachen Bände. „Hallo, hörst du mir überhaupt noch zu?“
Kaffee und Kuchen wurden serviert und ersparten Frieda, die keine Ahnung hatte, wovon ihre Tischnachbarin gerade gesprochen hatte, eine lästige Antwort. Hastig fuhr sie mit der Gabel in den Kirschstrudel und – stöhnte auf.
„Oh nein, nicht schon wieder!“
Eine Kirsche war direkt auf der zartrosa Bluse gelandet, die nun ein hässlicher Fleck zierte.
„Neulich erst habe ich mir die gelbe Seidenbluse mit Preiselbeeren versaut.“
„Vielleicht solltest du lieber auf schwarze Klamotten umstellen“, lachte Ulrike.
„Ich sollte …“ Frieda hatte sich schon halb erhoben.
Oje, der attraktive Herr hatte seine Zeitung zusammengefaltet und schaute bereits wieder aufmerksam herüber. Freundlich nickte er den Damen zu. Friedas Herz blieb stehen. Keinesfalls konnte sie mit dem Fleck auf der Bluse an ihm vorbei auf das WC. Wahrscheinlich war das Kleidungsstück ohnehin reif für die Tonne.
Dann erhob sich der Fremde, zog eine schwarze Lederjacke über und griff nach einem weißen Helm.
„Ist das etwa ein Motorradhelm?“, flüsterte Frieda entgeistert.
„Auf Wiedersehen, meine Damen, lassen Sie es sich schmecken.“
Dunkle Augen, ein verschmitztes Lächeln und eine angedeutete Verbeugung. Der vollendete Gentleman.
Ulrike dankte, Frieda brachte natürlich keinen Ton heraus. Das war doch sonst nicht ihre Art. Sie hätte etwas sagen sollen, fragen ob … Nun war es zu spät. Die Tür fiel ins Schloss, und wenig später hörten sie das Knattern eines Motorrads.
„Wünschen die Damen noch etwas?“
Die Bedienung stand direkt hinter Frieda, die heftig zusammenzuckte.
„Nein, danke“, sagte Ulrike. „Nur die Rechnung bitte.“
Draußen grinste sie. „Na, das hat ja mächtig gefunkt zwischen euch. Ich dachte schon, er fragt dich nach deiner Handynummer.“
„Ich komme mir so richtig dämlich vor, weißt du das?“
„Ach, das ist uns doch allen schon mal passiert!“
„Ehrlich?“
„Nicht wirklich.“
Feixend stieß Frieda sie in die Seite.
„Zu dem Kirschfleck kommen nun wohl noch zwei andere hinzu. Einer zwischen den Rippen und der andere am Schienbein. Meinst du, ich sehe ihn wieder?“
„Den Fleck?“
„Nein, den Motorradfahrer.“
„Wenn du dir oft genug einen Kirschstrudel genehmigst …“
„Hör bloß auf!“ Frieda musste lachen. „Vielleicht ist er ja Stammkunde. Allerdings habe ich ihn da noch nie gesehen. Er scheint jünger zu sein als ich.“
„Hast du damit ein Problem?“
„Nicht die Bohne!“
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©byChristine Erdic
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Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Mehr Infos unter Meine Bücher- und Koboldecke
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