Russland (ots) –
Ab dieser Woche beteiligt sich der NABU an der ersten flächendeckenden Zählung der stark gefährdeten Kaspischen Robbe im russischen Teil des Kaspischen Meeres. “Die Bestände der endemischen Robbenart sind in den vergangenen 100 Jahren um etwa 90 Prozent zurückgegangen”, erklärte Thomas Tennhardt, NABU-Direktor Internationales. “Von ursprünglich über einer Million Tiere verbleiben Schätzungen zufolge nur noch etwa 68.000 auf der gesamten Fläche des Kaspischen Meeres.” Als Ursache für den dramatischen Rückgang stünden zahlreiche Faktoren wie Wilderei, Beifang, Wasserverschmutzung, Öl- und Gasgewinnung, Überfischung und der Klimawandel im Verdacht. Hinzu käme ein aktuelles, unerklärliches Massensterben. “Zur tatsächlichen Populationsgröße und dem genauen Einfluss der einzelnen Faktoren existieren aber keine verlässlichen Daten”, so Tennhardt weiter. Diese Wissenslücke wolle der NABU nun mit seinem Engagement schließen.
Mit einem Amphibienflugzeug fliegen die am Projekt beteiligten Wissenschaftler*innen in den kommenden Wochen festgelegte Routen entlang der russischen Küste des Kaspischen Meeres ab, um die Bestände der Tiere zu erfassen. Mit dabei sind unter anderem der ehemalige Kosmonaut und Robbenschützer, Waleri Iwanowitsch Tokarew sowie der Leiter des NABU-Kaukasusprogramms, Vitalij Kovalev. Im zweiten Schritt wird das Expeditionsteam mit Schnellbooten zu Sandbänken im Naturschutzgebiet Astrachan auslaufen, um Satellitensender an den Tieren zu installieren und biologische Proben zu entnehmen. “Diese Maßnahmen helfen dabei, mehr über die Robben herauszufinden und Rückschlüsse auf die Gefährdungsfaktoren zu ziehen”, so Kovalev. Die Bestandserfassung in einem großen Teilgebiet des Kaspischen Meeres und die Analyse seien entscheidende erste Schritte, um verlässliche Daten als Grundlage zum Schutz der Art zu gewinnen.
Die Kaspische Robbe wurde im Jahr 2008 in die Rote Liste der bedrohten Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN) aufgenommen und gilt aktuell als “stark gefährdet”. Zum Schutz des Kaspischen Meeres setzt der NABU das Projekt “Kaspi ohne Plastik” um. Über seinen Meeresschutzfonds finanziert der NABU zudem die Bestandserfassung und Erforschung der Gefährdungsursachen der Kaspischen Robbe. Diese sind Teil des Projektes “Die Seele des Kaspischen Meeres” und werden vom Institut für Ökologie und Evolution an der Russischen Akademie der Wissenschaften in Zusammenarbeit mit der Stiftung Saubere Meere und dem Ministerium für Ökologie und natürliche Ressourcen der Russischen Föderation durchgeführt.
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