Berlin (ots) – Die Linke ist und bleibt in diesem Land die einzige relevante politische Kraft links der Sozialdemokratie. Nur dadurch, dass sie Druck auf die Konkurrenz macht, gibt es zumindest die Chance auf ein gewisses Maß an Umverteilung nach unten. Das muss den in ihr Aktiven zu jeder Stunde bewusst sein. Und ebenso, dass es eine Leistung und eine Stärke der Linken ist, einen derart heterogenen Haufen unter einem gesamtdeutschen Dach vereint zu haben und seit 14 Jahren zusammenzuhalten. Die Zersplitterung der einst mächtigen Linken in Frankreich und anderswo sollte den Genoss*innen stete Mahnung sein.
Es ist erst einmal ein gutes Zeichen, dass die Kür des Spitzenduos reibungslos über die Bühne ging. Nun gilt es für alle in der Partei, sich auf die vielen Gemeinsamkeiten zu besinnen. Denn es dürften sich alle darin einig sein, dass die Linke an der Seite aller stehen muss, die nicht “auf der Sonnenseite des Lebens stehen”; an der Seite der “wahren Leistungsträger”, wie es Dietmar Bartsch ausdrückte. Und dass es mit ein paar Reförmchen nicht getan ist, will man die riesigen Aufgaben, vor die Politik und Gesellschaft angesichts des Klimawandels gestellt sind, so lösen, dass nicht die Werktätigen, Erwerbslosen und arme Rentner dafür bezahlen müssen.
Dass nicht nur soziale Gerechtigkeit, sondern auch das Festhalten an der Befriedung der Außenpolitik zum unveräußerlichen Kern der Linken gehört, hat Janine Wissler zum Glück unmissverständlich klargemacht. Ihre Glaubwürdigkeit in dieser Frage darf die Linke auch dann nicht aufs Spiel setzen, wenn dieses Thema für viele bei ihrer Wahlentscheidung keine große Rolle spielt. Denn letztlich sind auch das Verbot aller Rüstungsexporte und ein Ende aller Militäreinsätze Sozialpolitik und Klimaschutz. All das trägt dazu bei, dass weniger Menschen vor Krieg und Elend flüchten müssen.
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