Di. Okt 8th, 2024

Berlin (ots) –

Wie kann Deutschland seine ambitionierten Klimaschutzziele erreichen? Neue Antworten auf diese Frage liefert die Leitstudie “Aufbruch Klimaneutralität” der Deutschen Energie-Agentur (dena). Mehr als ein Jahr hat die Bundesagentur mit wissenschaftlichen Instituten, Unternehmen und Organisationen an den Szenarien und Empfehlungen gearbeitet. Als Vertretung der Branchen Glas, Fenster, Fassade, Sonnenschutz und Gebäudeautomation war die Repräsentanz Transparente Gebäudehülle (RTG) beteiligt und hat insbesondere die Zukunft des Gebäudesektors mit diskutiert. Thomas Drinkuth, Leiter der Repräsentanz dazu: “Die Botschaft der Studie an die Politik kommt genau zur richtigen Zeit und lautet vereinfacht: “Klimapolitik first”. Das für 2045 gesetzte Ziel der Klimaneutralität ist erreichbar – wenn die nächste Regierung vom Start weg einen konsequenten Kurs darauf setzt. Das gilt für alle Politikfelder, insbesondere für den Gebäudesektor. Unsere Branchen sind bereit, sowohl die energetische Modernisierung der Gebäude als auch deren Anpassung an den Klimawandel auf ein neues Level zu bringen.”

Mit etwa 30 Prozent der Treibhausgasemissionen ist der Gebäudebereich einer der Schlüsselsektoren für den Klimaschutz und steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Die notwendige energetische Sanierung des Bestands benötigt hohe Investitionen, die bisher von Eigentümern oftmals hinausgezögert werden. Eine seit Jahren bei etwa einem Prozent stagnierende Sanierungsrate der Gebäudehülle ist die Folge. Die Studienergebnisse zeigen, dass wirksamer Klimaschutz nur mit einer kurzfristigen Steigerung der Sanierungsrate auf knapp zwei Prozent gelingen kann. Eine Aufgabe, die der kommenden Regierung einiges abverlangen wird.

“Politisch bedeutet das: Die nächste Regierung sollte die zuletzt sehr erfolgreichen Förderprogramme unbedingt auf hohem Niveau fortführen und im Bereich der Gebäudehülle sogar weiter verbessern. Denn hier tut sich noch deutlich zu wenig. Auch eine stärkere Ausrichtung der Förderung auf das Ziel “Klimaneutralität” ist nötig”, kommentiert Drinkuth. Zudem empfiehlt die Studie, erstmals Mindestanforderungen an die Energieeffizienz der schlechtesten Gebäude einzuführen. Eine Maßnahme, die auch die RTG für geboten hält. “Schon für das Jahr 2030 hat die Bundesregierung für den Gebäudesektor eine CO2-Reduktion von 44 Prozent ins Klimaschutzgesetz geschrieben. Das wird nur klappen, wenn die Politik die Gebäude in den schlechtesten Effizienzklassen jetzt verpflichtet, bis 2030 deutlich besser zu werden – und auch dafür gezielt Förderung anzubieten”, so Drinkuth weiter.

In Summe kommt die Leitstudie auf 84 Handlungsempfehlungen für die nächste Bundesregierung, 14 davon für den Gebäudesektor – und alle sind wichtig. Auf Grund ihres speziellen Charakters diskutiert die Studie die Herausforderungen und Lösungen sehr umfassend: “In der dena-Leitstudie kommen die Szenarien und Modellierungen renommierter Gutachter mit der Markt- und Praxiskompetenz von Unternehmen, Verbänden und anderen Organisationen zusammen. Daraus entsteht ein wertvoller 360-Grad-Blick auf den Weg zur Klimaneutralität. Das ist für die Politik, aber auch für die Gestalter der Energiewende in den Märkten enorm wertvoll”, erläutert Drinkuth.

Kritischer sieht die RTG den zunehmenden Einsatz von Wasserstoff im Gebäudesektor ab dem Jahr 2030. Dieser stelle einerseits zwar eine Chance dar, da der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft ohnehin notwendig sei. Aber: Produktion und Infrastruktur des Wasserstoffs müssen erst aufgebaut werden. Dann werde er primär in anderen Sektoren, insbesondere der Industrie, benötigt. “Die Option “grüner Wasserstoff” darf daher weder dazu führen, dass in den kommenden Jahren Sanierungsmaßnahmen der Gebäudehülle unterbleiben, noch dazu, dass verfügbare erneuerbare Energien in der Wärmeerzeugung weniger als möglich genutzt werden”, führt Drinkuth aus.

Die abschließende Bewertung des RTG-Leiters: “Von der Studie geht ein wertvoller Impuls aus: Klimaneutralität muss für die nächste Bundesregierung ganz oben auf der Liste stehen. Der Veränderungsprozess, den sie anschieben muss, ist nicht trivial, kann aber ein Erfolgsmodell für Wirtschaft und Gesellschaft werden. Wenn dieses Signal zum Aufbruch gehört wird, kann die dena-Leitstudie viel bewirken. Wir haben sehr gern mitgearbeitet.”

Die Repräsentanz Transparente Gebäudehülle ist das gemeinsame Hauptstadtbüro des Bundesverbands Flachglas, des Industrieverbands Rollladen Sonnenschutz Automation und des Verbands Fenster + Fassade zusammen mit den Unternehmen Somfy, Velux und Warema. Sie ist Impulsgeber und Dialogpartner für alle Politikakteure und Stakeholder, die die bau- und energiepolitischen Rahmenbedingungen gestalten.

Kontakt:

Repräsentanz Transparente Gebäudehülle GbR
Thomas Drinkuth, Leiter der Repräsentanz
drinkuth@transparente-gebaeudehuelle.de
0 160 96 228 006
Unter den Linden 10
10117 Berlin

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Laura Jahn

Von Laura

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