Mainz (ots) – Die Botschaft, die Kardinal Marx mit seinem Rücktritt aussenden will, ist ganz klar: “Mit mir nicht.” Gerichtet ist diese Botschaft eindeutig gegen den Kölner Amtsbruder Kardinal Woelki, der diesen Schritt längst hätte gehen müssen. Dass Marx seinen Widersacher nicht nennt, ist geübte katholische Verschwurbelungspraxis. Dass der Papst der Veröffentlichung von Marx’ Rücktrittsgesuch ausdrücklich zugestimmt hat, ist aber nicht nur ein Zeichen dafür, dass er Marx’ Gesuch annehmen wird. Es macht auch deutlich, dass Franziskus einen Rücktritt von Woelki ebenfalls für geboten hält. Ob der Kölner Erzbischof allerdings die Restgröße besitzt, den massiven Schaden, den er der Kirche zugefügt hat, wenigstens noch zu begrenzen, darf angesichts seiner bisherigen Finten und Hakenschläge bezweifelt werden. Einstweilen müssen sich die Missbrauchsopfer von Woelki weiter verhöhnt und die Gläubigen von ihm nicht mehr vertreten fühlen. Von Marx hätte man sich allerdings erhoffen dürfen, dass er sein “Mit mir nicht” deutlicher an die Weigerung des Vatikans knüpft, Reformen der katholischen Kirche in Deutschland zuzulassen. Zum Synodalen Weg, der so etwas wie die letzte Chance ist, die immer kleiner werdende Herde der katholischen Gläubigen beieinander zu halten, sind aus Rom bisher nur Querschüsse zu hören. Marx hätte ruhig aussprechen können, dass in aufgeklärten Gesellschaften die christliche Botschaft ohne Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften und ohne Öffnung von Kirchenämtern für Frauen nicht glaubwürdig zu verkünden ist.
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