sup.- Der geringste Teil der Anbaufläche für die weltweite Öl- und Fettgewinnung wird von der Ölpalme belegt. Trotzdem leistet sie von allen zu diesem Zweck eingesetzten Nutzpflanzen mit 32 Prozent der Gesamtproduktion den höchsten Beitrag. Dieser Wert sollte in der Diskussion über Auswirkungen des Palmölanbaus auf die Zerstörung des Regenwaldes stets bedacht werden. Denn einerseits ist es zwar richtig, dass illegale Palmölplantagen für großflächige Entwaldung und eine Bedrohung der Artenvielfalt in den Anbauregionen verantwortlich sind. Andererseits würde eine Verlagerung der Pflanzenfettproduktion auf Alternativen wie z. B. Sonnenblumen, Kokos oder Soja dieses Problem keinesfalls lösen. Denn deren Flächenertrag ist wesentlich geringer als bei der Ölpalme und würde deshalb sogar noch größere Anbauflächen benötigen.
Konsequente Maßnahmen zur Kontrolle von Gewinnung und Bewirtschaftung der Palmölplantagen sind deshalb wesentlich zielführender als Boykottaufrufe. Wenn international anerkannte Zertifikate diese Überwachung bestätigen, können auch die Kunden in Deutschland durch ihre Kaufentscheidung zum Schutz des Regenwaldes beitragen. Immerhin ist das vielfältig nutzbare Pflanzenfett Palmöl eine Zutat, die in rund 50 Prozent aller Produkte eines typischen Supermarktsortiments enthalten ist – von der Tütensuppe über den Lippenstift bis zum Waschmittel. Damit in all diesen Waren nur Importe aus zertifiziertem Anbau verwendet werden, unterstützt die Bundesregierung die Arbeit des Forum Nachhaltiges Palmöl e. V. (FONAP). Diese Gemeinschaftsinitiative fördert den Ausbau von Zertifizierungssystemen, die bei Palmölprodukten die gesamte Lieferkette von der Plantage bis zum Verbraucher im Blick haben (www.forumpalmoel.org).
“Ziel dieser Systeme ist es, den Anbau von Ölpalmen durch eine Vielzahl von Kriterien und Vorgaben insgesamt nachhaltiger zu gestalten und so Regenwaldabholzung, Brandrodung und Menschenrechtsverletzungen im Palmölanbau zu verhindern”, erläutert das Forum: “Zertifizierungssysteme tragen zu einer größeren Transparenz in der Wertschöpfungskette bei und helfen, den Dialog über nachhaltiges Palmöl zu stärken.” Die Bundesregierung hat die Bedeutung, die sie diesen Maßnahmen zumisst, jetzt noch einmal durch eine erweiterte Kooperation unterstrichen: Neben dem Ernährungs- und Landwirtschaftsministerium (BMEL), das bereits seit mehreren Jahren FONAP-Mitglied ist, engagiert sich nun auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in der Initiative. Zur Begründung der Teilnahme heißt es beim BMZ: “Zusammen können wir unser gemeinsames Ziel von 100 Prozent nachhaltigem Palmöl erreichen!”
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