Er blickt hinter die Kulissen von Unternehmen, setzt Produkte ins rechte Licht und macht aus Betriebsveranstaltungen Events. Andreas Taubert ist Produzent von Firmenvideos und -filmen in Nürnberg. Im Interview verrät er, worauf es ankommt, wenn Unternehmen bewegte Bilder produzieren lassen wollen.
Herr Taubert, was genau filmen Sie bei Ihren Firmenvideos eigentlich?
Taubert: Das ist sehr unterschiedlich. Für Industriekunden geht es oft darum, ihr Produkt “ins rechte Licht” zu rücken. Zum Beispiel, indem man über einen Film darstellt, wie ein Produkt hergestellt wird; und damit eine “Making Of”-Geschichte erzählt. Etwa wie die Cornflakes entstehen, bevor sie in die Packung kommen. Um ein Beispiel zu nennen. Hinzu kommen Firmenvideos zu Anlässen wie beispielsweise Betriebsjubiläen, Kongresse oder anderen Veranstaltungen.
Für welche Anlässe werden solche Unternehmensfilme gemacht?
Taubert: Das geht vom Werbespot fürs Kino bis hin zum Video für das Firmenjubiläum, an das man sich später gern erinnern möchte. Eine wichtige Rolle spielt mittlerweile auch die Nutzung im Internet. Also das Video für die Firmenhomepage oder für den YouTube-Kanal eines Unternehmens.
Sie sind unter anderem für Industrieunternehmen tätig. Die Branche hat oft ein etwas nüchternes, von der Technik geprägtes Image. Welche Botschaften lassen sich mit Filmen transportieren?
Taubert: Ein Film kann Nähe schaffen. Er kann neue Seiten eines Unternehmens zeigen, das ein Kunde bisher vielleicht nur vom Namen her kennt. Es besteht heute bei vielen Verbrauchern der Wunsch, mehr über Produkte und ihre Hersteller zu erfahren. Das ist anders als noch vor 20 oder 30 Jahren. Außerdem lassen sich mit Filmen Abläufe in ihrem Zusammenhang zeigen: Zum Beispiel bei der Herstellung eines Produktes vom ersten Schritt bis zur Verpackung.
Wie bereiten Sie sich auf einen Drehtermin für ein Firmenvideo vor?
Taubert: Das hängt von vielen Faktoren ab. Wichtig ist immer, dass ich eine erste Vorstellung von dem bekomme, was der Kunde möchte. Dann geht es darum, die passende Technik auszuwählen: Das beginnt bei den Kameras, dazu kommen Scheinwerfer oder, wenn es die Aufnahmen erfordern, auch eine Drohne. Gerade bei Filmaufnahmen auf größerem Gelände kann es interessant sein, von oben zu filmen.
Aber: Es lassen sich nicht alle Details im Vorfeld festlegen, denn jeder Dreh für einen Firmenfilm ist anders. Wichtig ist es, dass ich als Fotograf Erfahrung und Flexibilität mitbringe, vor Ort alles im Griff zu haben. Dazu gehören auch das Zeitmanagement mit ausreichend viel Puffern, der Blick für spannende Einstellungen auf einem Firmengelände und Gespür für die Menschen, die im Film erscheinen sollen.
Und Sie reisen dann mit dem Equipment zum Kunden? Finden die Termine denn immer bei Ihnen in Nürnberg statt?
Taubert: Die Aufnahmen für Firmenvideos finden bundesweit statt. Bei Terminen hier in Nürnberg oder der Region sind die Vorbereitungen etwas einfacher, da lange An- und Abfahrtswege wegfallen. Was aber kein Hindernis ist. Ich habe auch schon für Kunden aus der Industrie fotografiert, zu denen ich mit dem gesamten Equipment per Flugzeug angereist bin.
Wie viele Personen sind eigentlich an den Filmaufnahmen beteiligt?
Taubert: Ich bin ein großer Freund davon, Produktionsabläufe einfach und effizient zu organisieren. Deshalb nehme ich so wenig Personal wie möglich mit. Aufnahmen, die sich bei Aufbau und Durchführung einfach organisieren lasse, mache ich allein. Bei größeren Filmdrehs komme ich mit Kameramann und Beleuchter. Werden Personen gefilmt oder gar interviewt, sind Stylistin, Visagistin und Moderator dabei.
Was machen Sie anders als andere Filmproduzenten für Firmenvideos?
Taubert: Es ist mir wichtig, auch bei schwierigsten Drehbedingungen alles rauszuholen, was möglich ist. Das bedeutet manchmal auch, das Unmögliche möglich zu machen… Außerdem habe ich im Laufe der Jahre ein Händchen dafür entwickelt, mit Firmenchefs oder Mitarbeitern spannende und ungewöhnliche Szenen zu drehen – auch wenn sie sich vielleicht zuerst gar nicht getraut haben.
Wo würden Sie gerne einmal filmen?
Taubert: Obwohl ich schon viel in der Welt herumgekommen bin, hatte ich noch nie eine Filmproduktion in den USA. Dies würde mich glücklich machen.
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