Der Bausektor gehört zu den ressourcenintensivsten Wirtschaftszweigen. Das Bundesumweltamt schätzt die in Deutschland vorhandene Bausubstanz, zu der beispielsweise Brücken, Straßen, Wohnhäuser, Bürotürme oder Bahnanlagen zählen, auf über 28 Milliarden Tonnen Material. Davon werden jährlich zirka 200 Millionen Tonnen auf Baustellen herausgebrochen und 500 Millionen Tonnen jedes Jahr neu aufgebaut. “Zahlen, die deutlich machen, dass die Bausubstanz und Infrastruktur im gesamten Bundesgebiet weiter im Wachstum ist”, so Walter Feeß.
Für den Träger des Deutschen Umweltpreises und Geschäftsführer der Heinrich Feeß GmbH & Co. KG mit Sitz in Kirchheim/Teck, steht deshalb außer Frage, dass insbesondere die öffentliche Hand – als größter Bauherr – stärker auf geprüfte, güteüberwachte und zertifizierte Recyclingbaustoffe zurückgreifen sollte. Schließlich leistet eine effiziente Ressourcennutzung in Kombination mit einem intelligenten Mix aus Primär- und Sekundärrohstoffen einen nachhaltigen Beitrag zu den auf dem Bonner Weltklimagipfel formulierten Zielen. Umweltministerin Barbara Hendricks plädierte im Vorfeld der Konferenz für mehr Zusammenarbeit beim Klimaschutz auf regionaler Ebene: Fast die Hälfte der weltweiten Treibhausgasemissionen entstünden in Städten, sodass diese auch Teil der Lösung sein müssten. Doch dabei muss der Bausektor als ressourcenintensivster Wirtschaftszweig und größter Abfallverursacher künftig eine stärkere Berücksichtigung finden, wie Walter Feeß betont.
Der Einsatz von Recyclingbaustoffen, die in nahegelegenen Ballungsräumen aus dem Rückbau von Gebäuden gewonnen und verbrauchsnah bei Bauvorhaben Verwendung finden, kann einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten. Das zeigen allein die mehr als 28 Milliarden Tonnen an Baustoffen, die bundesweit aktuell in unseren Siedlungen und der gesamten Infrastruktur stecken. Um diese enormen Materialmengen verbauen zu können, waren zirka 35 Millionen Lkw-Fahrten notwendig, rechnet Walter Feeß vor. Für ihn steht damit außer Frage: Verbrauchsnah gewonnene Recyclingbaustoffe sorgen für kurze Transportwege, senken die Verkehrsbelastung, den Kraftstoffverbrauch, den CO2-Ausstoß sowie die Feinstaub- und Stickoxidbelastung. “Unsere Städte bilden ein riesiges, menschengemachtes Rohstofflager, dessen Potenziale häufig unterschätzt werden”, so Feeß. “Dabei trägt ihre nachhaltige Nutzung dazu bei die Laufzeit von Abbaustätten zu verlängern und die Rohstoffsicherheit nachfolgender Generationen zu gewährleisten.”
Seit 12 Jahren versucht der Umweltausschuss des Bundesrates eine bundeseinheitliche Regelung auf den Weg zu bringen, die den Grundwasser- und Bodenschutz mit einer hohen Recyclingquote für mineralische Ersatzbaustoffe in Einklang bringt. Rund 40 Millionen Euro sind nach Angaben des Industrieverbandes Steine und Erden (ISTE) Baden-Württemberg in Forschungen geflossen, die den Stand der Technik im Bereich Verwertung und Verfüllung evaluiert haben. Doch anstatt wie angekündigt vor den Wahlen im September die Mantelverordnung zu verabschieden, hat der Umweltausschuss des Bundesrates die Abstimmung erneut auf unbestimmte Zeit vertagt, wie Walter Feeß bedauert.
Die Tatsache, dass nach mehr als einem Jahrzehnt, ein bundesweiter Flickenteppich an unterschiedlichen Länderregelungen auf unbestimmte Zeit fortgilt, ist angesichts der auf dem Bonner Weltklimagipfel formulierten Zielsetzungen in punkto Klima- und Umweltschutz für Feeß nur schwer nachvollziehbar. Unsicherheiten und rechtliche Bedenken im Bereich von Ersatzbaustoffen bleiben damit für Bauherren weiter bestehen. Ebenso der Nutzungskonflikt zwischen vorsorgendem Bodenschutz, vorsorgendem Grundwasserschutz und Kreislaufwirtschaft, der sich noch weiter verschärfen wird. “Außerdem läuft die EU-Diskussion zur Umweltverträglichkeit von Bauprodukten weiter – ohne einheitliche Position Deutschlands”, bilanziert Walter Feeß, der bedauert, dass “die Potenziale, die der Bausektor bei einer ganzheitlichen Lösungsfindung für den Klima- und Umweltschutz bietet, nur zögerlich erkannt und genutzt werden.”
Schließlich wirbt die Politik immer intensiver beim Konsumenten das Auto stehen zu lassen, wohnortnah einkaufen und damit Kraftstoff zu sparen, was den CO2-Ausstoß und zugleich auch die vieldiskutierte Feinstaub- und Stickoxidbelastung senkt. Andererseits werden Primärrohstoffe, die dezentral in Abbaustätten gewonnen werden über weite Strecken zur Baustelle transportiert, während auf eben dieser Baustelle wertvolle Rohstoffe lagern, die an Ort und Stelle problemlos wieder verbaut werden könnten. “Ökobilanziell betrachtet ist das absolut sinnvoll”, so Walter Feeß. “Wenn der CO2- und Feinstaub-Rucksack tatsächlich kleiner werden soll, dann führt kein Weg an der Bauwirtschaft vorbei. Wer grün denkt, sollte auch grün bauen. Der Schlüssel dazu liegt in der Mantelverordnung.”
Für Rückfragen und Interviews steht Walter Feeß Medienvertretern jederzeit zur Verfügung. Der Geschäftsführer der Heinrich Feeß GmbH & Co. KG lädt Journalisten auf sein Betriebsgelände in Kirchheim/Teck ein, wo sich nicht nur der Einsatz innovativer Recyclingmethoden, sondern auch die ökologisch sensible Rohstoffgewinnung mit Hilfe einer Bodenwaschanlage hautnah erleben lässt.
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