Hamburg (ots) –
Mala Emde ist auf Rollen mit politischer Dimension abonniert. Gleich mit ihrer ersten Hauptrolle als Anne Frank gelang ihr der Durchbruch. Heute versteht die gebürtige Frankfurterin es als ihre Aufgabe, “etwas in der Welt zu verändern”. “Aber diese Erkenntnis kommt auch aus einer krassen Wut heraus, weil ich finde, dass ganz schön viel nicht okay läuft”, sagt die Schauspielerin im Interview mit EMOTION (Heft 6/21 ab morgen im Handel, www.emotion.de). Das Wütendsein hat die 25-Jährige erst lernen müssen. “Mir als Frau wurde beigebracht, auf Extremsituationen mit Traurigkeit zu reagieren. Dabei ist Wut eine Energie, die nach vorne geht”, sagt die mehrfach ausgezeichnete Film- und Fernsehdarstellerin. Geholfen hat ihr dabei ihre Rolle in “Und morgen die ganze Welt”, indem sie eine Studentin aus der linken Szene spielt, die sich alarmiert durch den Rechtsruck in Deutschland radikalisiert.
Mala Emde bezieht mit Leidenschaft öffentlich Stellung. “Wenn ich schon die Aufmerksamkeit bekomme, dann muss ich sie auch nutzen. Es gibt einfach Themen wie Rassismus und Global Warming, für die ich gerne mein Gesicht hinhalte, wo ich einfach sage: Nein! Da kann man mich auch gerne für angreifen.” Denn heute hat sie keine Angst mehr vor Kontroversen. “Früher hatte ich das. Da habe ich auch mit hoher Stimme geredet, weil ich dachte, als Frau müsse man freundlich sein, damit man bekommt, was man will. Mache ich nicht mehr, habe ich kein Bock drauf. Ich habe das Gefühl, ich lerne erst, mich richtig zu streiten.”
Einfach nur vor der Kamera stehen, reicht Emde nicht: “Ich suche mir die Rollen schon so aus. Ich habe keine Lust, dass es da um mich geht, als Frau, die nur schön aussieht. Film hat eine krasse Kraft, die will ich nutzen.” Der Grund: “Ich möchte keine überholten Frauenbilder reproduzieren. Wenn ich mir einen Superhelden vorstelle, sehe ich immer noch einen Mann. Mehr Filme von Superheld*innen würden das ändern.”
Mit ihren 25 Jahren und bereits 14 Dienstjahren vor der Kamera strahlt sie viel Ernsthaftigkeit aus: “Ich habe einfach so eine alte Omi in mir sitzen, schon seit ich sehr klein war. Die nervt mich auch manchmal. Ich möchte auch mal allein sein oder ihr zumindest sagen: Könntest du mal ruhig sein! Aber ich lieb die schon auch.”
Die Corona-Krise hat auch Mala Emde vor neue Herausforderungen gestellt. “Im letzten Jahr habe ich ganz wenig gearbeitet. Ich habe mich schon sehr über die Schauspielerei definiert. Ich musste mich an die Leichtigkeit und dieses Jungsein wieder erinnern. Am Anfang war mir das total unangenehm, selbst vor meinen besten Freund*innen zu sagen: ‘Ich mache gerade nichts.’ Es war ungewohnt, einfach nur Mala zu sein, nicht Schauspielerin Mala”, so die Wahl-Berlinerin im EMOTION-Interview.
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