Es scheint zwar wie ein Widerspruch, doch fachgerecht bearbeitete Schimmelschäden sind ein hohes Risiko für alle am Bau bzw. am Schaden Beteiligten: Die Nutzer von mit Schimmel belasteten Räumen können erkranken. Der Verursacher des Feuchteschadens kann insolvent werden. Der verantwortliche Architekt kann seine Haftpflichtversicherung verlieren. Der Bestandshalter wird in ausufernde juristische Auseinandersetzungen verwickelt, verliert sein Image, kann seine Immobilie nicht nutzen …
Aktueller Stand bei Schimmelschäden
“Was ich nicht sehe, ist nicht” – so lautet noch immer die Meinung vieler Bauschaffenden und Gutachter. Dass durch diese Sichtweise verdeckte und (zunächst) nicht sichtbare Schimmelschäden im wahrsten Sinne des Wortes “übersehen” werden, ist häufig interessensabhängig und gewollt. Kompetenzillusion, Komplexitätsreduktion und pseudofaktische Darstellungen sind zudem Themen, die beim übersehen von Schimmelschäden eine große Rolle spielen. Regelmäßig werden subjektive Einschätzungen und persönliche Meinungen über Zahlen, Daten und Fakten gestellt. Dabei haben die Erkenntnisse der letzten Jahre die 2013 aufgestellte Hypothese bestätigt, dass in Deutschland jedes zweite Gebäude einen relevanten Schimmelschaden haben könnte.
Zukünftige Entwicklung
Schimmelschäden werden dem Grunde nach häufiger von Versicherungen und Gerichten anerkannt. Schließlich hat sich in den letzten Jahren viel getan. So wurden beispielsweise die Untersuchungsinstrumentarien mehr und mehr standardisiert. Auch der Verursacher eines Schadens kann immer häufiger eindeutig benannt werden. Dementsprechend werden Schimmelschäden bezüglich Häufigkeit und dem Schadensumfang nach deutlich zunehmen. Es ist absehbar, dass die Schadenssummen bei Schimmelschäden der Höhe nach explodieren.
Schimmelvermeidung spielt eine zentrale Rolle. Sie ist unumgänglich, um sowohl die Häufigkeit als auch den Umfang von Schimmelschäden inklusive der sehr hohen Sanierungskosten zu minimieren. Darin sind sich die Mitglieder des wissenschaftlichen Fachbeirats des Würzburger Schimmelpilz-Forums einig. Für Dr. Gerhard Führer, Leiter des Sachverständigen-Instituts peridomus (http://www.peridomus.de) sind im Zuge der Prävention drei Punkte relevant.
1. Die Integration der Schimmelthematik in die Hochschulausbildung und in die Fortbildung der Bauschaffenden.
2. Ein Feuchtemanagement von der Planung über die Ausführung bis hin zur Nutzung ist zwingend nötig (vergleichbar mit den Arbeiten eines Sicherheits- und Gesundheitschutzkoordinators (SiGeKo)).
3. Die Entwicklung praxisnaher Denk- und Ausführungsmodelle zur Vermeidung von Schimmel in Innenräumen inklusive des Einbezugs von Innenraumhygiene beim Bauen.
Schimmelschäden und Methoden der Prävention stehen im Fokus des 7. Würzburger Schimmelpilz-Forums vom 31. März bis 1. April 2017. Vorgestellt werden wirkungsvolle Vorsorgemaßnahmen und neue Untersuchungsverfahren. Experten informieren über die derzeitige Sanierungspraxis und stellen Methoden der Prävention auf den Prüfstand. Das ausführliche Programm ist auf der www.schimmelpilz-forum.de (http://www.schimmelpilz-forum.de) online.
Mitglieder des wissenschaftlichen Fachbeirats:
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Bogenstätter, Hochschule Mainz
Rechtsanwalt Hans-Dieter Fuchs, Anwaltskanzlei Fuchs und Kollegen, München
Prof. Dr. Christian Hanus, Donau-Universität Krems (Österreich)
Dr. Christoph Trautmann, Umweltmykologie GbR, Berlin
Dr. Gerhard Führer, peridomus Institut Dr. Führer, Würzburg/Himmelstadt
Gerd Warda, Chefredakteur Wohnungswirtschaft heute, Bosau
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