Di. Okt 8th, 2024

München (ots) –

Im vierten Lockdown-Monat und mehr als ein Jahr nach dem ersten bestätigten Covid-19-Fall in Deutschland befindet sich die Pandemiebekämpfung an einem kritischen Punkt. Angesichts langsam sinkender Infektionszahlen und der Angst vor neuen Covid-19-Varianten verspricht aktuell nur eine schnelle und strukturierte Impfung der Bevölkerung wirkliche Abhilfe gegen das Virus. Doch während der Aufbau der Impflogistik sowie die Beschaffung einer ausreichenden Menge an Vakzinen auf Hochtouren laufen, bleibt die Frage offen, ob die Impfbereitschaft der Bürger groß genug ist, um die Pandemie erfolgreich zu überwinden. Das aktuelle Healthcare-Barometer von PwC zeigt, dass im Dezember 2020 knapp die Hälfte der Deutschen mit einer Impfung lieber noch abwarten wollte. Für das Ziel einer Herdenimmunität müssten sich allerdings mindestens 70% der Bürger impfen lassen. Die Studie “Auf dem Weg zum Restart Deutschland” von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, stellt daher zwölf Maßnahmen vor, mit denen Staat und Zivilgesellschaft die Impfbereitschaft steigern können.

“Aktuell ist die Impfbereitschaft der Deutschen vor allem wegen des fehlenden Vertrauens in Wirksamkeit und Sicherheit der Vakzine noch eingeschränkt. Gleichzeitig ist es für die Bürger in den derzeitigen Strukturen sehr aufwändig, vertrauenswürdige und verständliche Informationen zu den von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zugelassenen Impfstoffen zu finden, um Nutzen und Risiken gegeneinander abwiegen zu können”, erläutert Prof. Dr. Rainer Bernnat, Leiter des Bereichs Öffentlicher Sektor bei PwC Deutschland und Co-Autor der Studie. “Unser Maßnahmenkatalog geht speziell auf diese Herausforderungen ein und ist ein Plädoyer, jetzt vorausschauend und zielgruppengerecht zu planen und damit perspektivisch eine Rückkehr in die Normalität zu erreichen.”

Der erste Maßnahmenblock der Studie bezieht sich auf die zielgruppengerechte Information. Evidenzbasierte Informationen zur Impfreihenfolge und den Vakzinen selbst sollten möglichst breit und barrierefrei verfügbar sein, um alle Gesellschaftsgruppen frühzeitig zu erreichen. Hierfür müssen vor allem Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen transparent erläutert werden, beispielsweise die strengen Prüfmechanismen für deren Zulassung. Eine zentrale Stellschraube besteht darin, die Informationskampagnen individualisiert und auf allen zielgruppenrelevanten Kanälen entlang der demografischen Faktoren zu orchestrieren. Insbesondere Social Media-Kanäle bieten zusätzliche Möglichkeiten, abseits der klassischen Medien weitere Bevölkerungsgruppen zu erreichen und über spezifisches Targeting mögliche Filterblasen zu durchbrechen. Der Einsatz von renommierten Testimonials als Influencer in der Kampagne kann ein weiteres vertrauensstiftendes Element sein.

Daneben spielt der erleichterte Zugang zu Impfungen eine zentrale Rolle auf dem Weg zu einer höheren Impfbereitschaft. Der zeitliche, organisatorische und finanzielle Aufwand seitens der Bevölkerung muss auf ein Minimum reduziert werden. Zu einer unkomplizierten Bereitstellung gehört eine zentrale, nationale Impfplattform, auf der Bürger einsehen können, wann sie impfberechtigt sind, wo das nächste Impfzentrum ist oder wie sie ihren Termin vereinbaren können. Dieses Angebot muss von speziellen Services wie Infobriefen oder einer zentralen Hotline für Ältere flankiert werden. Zudem müssen Impftermine deutlich flexibler vereinbart werden. Auswahlmöglichkeiten des favorisierten Impfstoffs oder auch Termine an den Tagesrandzeiten und am Wochenende können das Vertrauen und die Impfbereitschaft weiter erhöhen.

Nicht zuletzt braucht es laut der Studie eine transparente Zielsetzung der Impfkampagne: Die individuellen und kollektiven Vorteile einer Impfung müssen greifbar kommuniziert werden. Im öffentlichen Diskurs fehlen für Deutschland aktuell sowohl ein Zielwert für die Impfquote als auch konkrete Angaben über die zeitliche Planung. Um Verständnis für die nationale Kraftanstrengung im Kampf gegen die Pandemie zu gewinnen, kann eine Roadmap mit klar messbaren Etappenzielen helfen, die laufend an die aktuellen Gegebenheiten angepasst werden. Zusätzliche Hebel bieten Gamification-Elemente bzw. die individuell differenzierte Aufbereitung anonymisierter Daten, um den Einzelnen zu erreichen. Etwa eine granulare Verknüpfung von Impfquoten nach Landkreisen und Altersgruppen oder auch spezifische Angaben zu Impfzielen innerhalb von Unternehmen könnten den persönlichen Beitrag zum Erfolg deutlicher machen.

“Strategisches und gleichzeitig rasches Handeln ist auf allen Ebenen der Pandemiebekämpfung zentral. Auf medizinischer Seite ist dafür ein professioneller Gesamtprozess entscheidend, um die nötigen Infrastrukturen zum Impfen so schnell wie möglich zu optimieren. Zudem müssen alle Bürger, ob sie bereits zu den Impfwilligen gehören oder nicht, mit funktionierenden und digitalen Anwendungen informiert und eng begleitet werden. Dafür sind auch Koordinationsprobleme zwischen den verschiedenen Stakeholdern, Bundesländern, Kommunen und Landkreisen abzubauen”, resümiert Prof. Dr. Nils Breuer, Director bei Strategy& Deutschland und Co-Autor der Studie.

Die vollständige Studie “Auf dem Weg zum Restart Deutschland” finden Sie unter: https://www.strategyand.pwc.com/de/impfstrategie.html

Pressekontakt:

Jan-Philipp Loch
Senior Communications Expert
PwC Strategy& (Germany) GmbH
jan-philipp.loch@strategyand.de.pwc.com
T: +49 89 54525579

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