Der Trend zu individuell modifizierten Spezialstählen nimmt weiter zu. Um zukünftige Anforderungen hinsichtlich kundenorientierter Drahtprodukte und höherer Ringgewichte gezielt umzusetzen, hat der Stahlhersteller Swiss Steel jetzt 8,5 Millionen Euro in sein Walzwerk in Emmenbrücke investiert. Der gesamte Bereich des Coil-Handlings wurde auf den neuesten Stand der Technik gebracht und bietet maximale Flexibilität bei der Weiterbehandlung des Stahls sowie beim Binden und Verpacken der Drahtringe. Das sind wichtige Voraussetzungen für die Entwicklung kundenspezifischer Stahlprodukte. Die Modernisierung ist eine Maßnahme, mit der die Swiss Steel AG ihre Position als Technologieführer weiter stärkt.
Kundenorientierung, Flexibilität und Sicherheit – diese Schlagworte sind oberstes Paradigma für eine nachhaltige Stahlherstellung. Mit der Modernisierung des Walzwerkes geht Swiss Steel, ein Unternehmen der SCHMOLZ + BICKENBACH Gruppe, gezielt auf diese hohen Zukunftsanforderungen in der Drahtproduktion ein. Zentrales Element des neuen Coil-Handlings ist neben der Arbeitssicherheit der hohe Automatisierungsgrad, verbunden mit einem größeren Handlungsspielraum in der Produktion und beim Kundenservice. Die Prozessparameter werden vollumfänglich elektronisch dokumentiert und der Materialfluss ist jederzeit nachvollziehbar. Die intelligente Datenanalyse ermöglicht konzeptionelle Freiheit in maßgeschneiderten Entwicklungsprojekten – vor allem, wenn es darum geht, die Produkteigenschaften anforderungsspezifisch und kundenindividuell einzustellen. Die Swiss Steel AG geht mit dieser Investition einen entscheidenden Schritt in Richtung Industrie 4.0 in der Stahlproduktion.
Kundenorientierung? Eine Frage des Unternehmergeists
Neu im Walzwerk ist auch die Technologie, die von der Abnahme der Drahtringe bis zum Pressen zu Coils an den zwei Drahtlinien eingesetzt wird. Nach der Abnahme werden die Ringe über ein vertikales Palettensystem mit 60 Paletten und einer kleineren, horizontalen Hakenbahn zur hochmodernen Presse transportiert. Die Technik löst den knapp 40-jährigen horizontalen Transport über eine Hakenbahn ab. In Kombination mit der neuen Presse kann der Prozess bei deutlich geringerem Energieverbrauch schneller und qualitativ robuster erfolgen: Die losen Ringe werden produktschonend von zwei Pressplatten zu Coils gepresst. Dabei können die Pressdrücke kundenspezifisch eingestellt werden. Anschließend werden die Coils kompakt mit Flachbandstahl gebunden. Anders als beim konventionellen Binden mit Stahldraht sind die Transportsicherheit und die Oberflächengüte jederzeit gewährleistet. Mit dem kundenorientierten Angebot steigt die Effizienz in der Weiterverarbeitung des Drahts beim Kunden. Swiss Steel ist in diesem Bereich somit optimal für den steigenden Bedarf an höheren Ringgewichten und innovativen Prozessideen gerüstet.
Swiss Steel führte die Modernisierung während des Sommerstillstandes durch und modernisierte dabei ebenfalls den 2002 in Betrieb genommenen 5-gerüstigen Kocks-Block. Dieser wird zur Fertigung von Stabstahl und Draht in Garrett-Abmessungen (18-50 mm Ø) sowie in Stelmor-Abmessungen (5,5-17,5 mm Ø) eingesetzt. Mit dieser Maßnahme wird die Lieferzuverlässigkeit bei höchstem Qualitätsstandard nachhaltig gesteigert. Auch die Arbeitssicherheit wurde erhöht und auf den aktuellen Stand der Arbeits- und Gesundheitsschutzverordnungen gebracht.
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