Mi. Aug 28th, 2024

Mainz (ots) – “Immer noch zu laut?!” Diese Frage ist das Motto vom “Tag gegen Lärm”, der am 28. April 2021 für eine Lärmreduzierung im Alltag wirbt. Denn Lärm erzeugt Stress, kann krank machen und dem Gehör schaden. Daher ist es unter anderem wichtig, besonders Kinder vor Lärm zu schützen – auch weil diese schädlichen Lärm noch nicht richtig einschätzen können. “Das Kindergehör ist sehr empfindlich und kann schnell leiden, wenn es längere Zeit großen Lautstärken ausgesetzt ist”, erklärt Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker (biha). Um es vor Schäden zu bewahren, sollte eine Lautstärke von 75 bis 80 Dezibel nicht überschritten werden. Pädakustikerinnen und Pädakustiker, wie auf Kinder spezialisierte Hörakustiker genannt werden, raten in lauten Umgebungen zu Gehörschutz für Kinder.

Mit Kapselgehörschutz ist das Auf- und Absetzen kinderleicht

Gehörschutz gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Bei Kindern kommt gelegentlich Kapselgehörschutz zum Einsatz, der oft umgangssprachlich auch als “Micky-Maus-Ohren” oder einfach “Micky Mäuse” bezeichnet wird. Er besteht aus zwei Hartschalen-Kapseln (auch in Farbe), die mit dämmendem Schaumstoff gefüttert sind. Sie werden dem Kind über die Ohren gesetzt und erinnern dann optisch an Mäuseohren. Ein Bügel über dem Kopf oder im Nacken des Kindes hält sie an Ort und Stelle. Er ist für Kinder gut geeignet, weil er leicht auf- und abgesetzt werden kann und Lärm gut abschirmt. Bei längerem Tragen kann Kapselgehörschutz allerdings drücken.

Individueller Gehörschutz ist sicher und passt genau ins Kinderohr

Sicherheit, ein angenehmes Tragegefühl und zudem viele Varianten bietet der individuelle Gehörschutz. Vom Hörakustiker nach einem Ohrabdruck maßgefertigt, sitzt er passgenau im Gehörgang des Kindes, schließt diesen daher perfekt ab und ist kaum spürbar. Mithilfe auswechselbarer Filter können Hörakustikerinnen und Hörakustiker den individuellen Gehörschutz nach persönlichen Wünschen ausgestalten. Er zeichnet sich besonders dadurch aus, dass er schädlichen Lärm abschirmt, aber menschliche Stimmen trotzdem deutlich zu verstehen sind. Es gibt ihn aus Silikon, aus Acryl, mit Schmucksteinchen, bunt oder durchsichtig – da haben Kinder viel Auswahl.

Einfache Gehörschutzstöpsel erfordern Übung

Gehörschutzstöpsel aus Schaumstoff sind wohl am bekanntesten. Es gibt sie auch aus mit Wachs durchtränkter Wolle oder aus weichem Kunststoff mit Lamellen. Sie dämpfen den Lärm um etwa 20 Dezibel ab, wenn sie richtig sitzen. Dafür drückt man sie zusammen, setzt sie ins Ohr, wo sie sich dann wieder ausdehnen und so den Gehörgang abschließen. Da jeder Gehörgang unterschiedlich ist, kann ihr Schutz vor Lärm von mittelmäßig bis gut sein. Wie gut sie dämmen, hängt auch davon ab, wie tief sie im Gehörgang sitzen. Vorsicht ist dann geboten, wenn sie nicht richtig sitzen. Denn dann dringt der Lärm dennoch durch, und das Gehör ist nicht geschützt. Für Kinder sind sie schwieriger zu handhaben als individueller oder Kapselgehörschutz und daher weniger geeignet. Ihre Nutzung erfordert Übung mit den Eltern. Die Reinigung der meisten einfachen Gehörschutzstöpsel ist zudem schlecht bis gar nicht möglich. Um Ohrenentzündungen bei Kindern vorzubeugen, sollten sie nicht mehrere Male getragen werden. Denn Schmutz und auch das körpereigene Ohrenschmalz, das Cerumen, setzen sich daran fest. Ein erneutes Einsetzen kann zu Infektionen führen.

Bei der Auswahl von Gehörschutz für Kinder Profis fragen

In Deutschland gibt es derzeit rund 1.000 auf das kindliche Gehör spezialisierte Hörakustikerinnen und Hörakustiker. Der Campus Hörakustik in Lübeck bietet als zentrale Aus- und Weiterbildungsstätte des Hörakustiker-Handwerks in Deutschland einen speziellen Fortbildungslehrgang für Pädakustik an, der Hörakustikerinnen und Hörakustiker in den Besonderheiten der Kinderversorgung schult. Pädakustikerinnen und Pädakustiker verfügen über fundierte Kenntnisse und Fertigkeiten rund um das kindliche Ohr und das kindliche Hören. Neben der Erfahrung spielt auch das Einfühlungsvermögen bei den kleinen Patienten eine besonders große Rolle, denn das Gespräch mit Kindern und das Überprüfen ihres Hörvermögens ist eine außerordentlich anspruchsvolle Aufgabe. Das gilt gerade bei Kleinkindern, die selbst noch nicht sprechen können.

Eine Pädakustikerin oder einen Pädakustiker in Wohnortnähe findet man beispielsweise über die Website www.hoerakustiker-suche.de .

Mehr Infos gibt es unter: https://www.richtig-gut-hoeren.de/das-hoeren/gehoerschutz/

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