So. Aug 4th, 2024

Mainz (ots) – Moralische Empörung taugt für Schlagzeilen, aber selten für Sachfragen. SPD-Chefin Saskia Esken will Restaurants und Hotels nicht für Corona-Geimpfte öffnen, weil… ja, warum eigentlich nicht? Wenn von Geimpften ebenso wie von Genesenen keine oder kaum mehr Gesundheitsgefahren ausgehen, sind ihnen alle Freiheitsrechte zurückzugeben. Und mittelbar bedeutet das auch, dass es keinen Grund gibt, dem Hotelier oder Wirt weiter das Recht auf freie Ausübung seines Gewerbes zu verwehren, und sei es nur für ein begrenztes Publikum. Eskens Veto – garniert mit dem bürokratischen Verweis auf die “Notbremse” (Motto: Haben wir schon immer so gemacht…) – zeigt wieder einmal in erschreckender Weise, was hierzulande in der Pandemie-Politik schief läuft. Erstens: Vieles geht zu langsam. Die Diskussion um Impffreiheiten hätte man viel früher führen müssen, doch sie wurde Anfang des Jahres von der Politik ausgebremst, weil man dem anstrengenden Thema lieber aus dem Weg ging. Zweitens: Vieles wird aus einem falschen Blickwinkel diskutiert. Anstatt den “Normalzustand” Freiheit zu verteidigen, dominieren Verbote das Denken und Handeln. Manch ein Journalist nennt das “typisch deutsch”, ich nenne es traurig und unnötig. Denn Politiker wie Esken, die Neiddebatten wohl mehr fürchten als Lockdowns, trauen ihrem Wahlvolk allzu wenig zu. Ich (48 Jahre, ungeimpft, in der Warteschleife) kann die SPD-Vorsitzende jedenfalls beruhigen: Wenn ich bald an einer Gaststätte voll mit auf Abstand glücklich schmausenden Geimpften vorbeikomme, werde ich mich für jeden einzelnen neidlos freuen. Machen Sie es doch genauso, Frau Esken!

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