Nach der Völlerei der Weihnachts- und Neujahrsfeiern sind viele Menschen entschlossen, ihren Lebensstil zu ändern. Einer der klassischen Vorsätze, hauptsächlich in der femininen Hälfte der Bevölkerung ist es, endlich abzunehmen. Um den Prozess abzukürzen, versuchen es manche mit vermeintlichen »Superdiäten«, die unter Hollywoodstars wie Catherine Zeta-Jones oder Britney Spears beliebt sind. Eine jener Methoden ist die HCG-Kur. Die Abkürzung steht für humanes Choriongonadotropin. Das ist ein körpereigener Wirkstoff, den der weibliche Organismus in der Schwangerschaft ausschüttet.
Vor über 60 Jahren veröffentlichte der britische Wissenschaftler Dr. Albert Simeons das umstrittene Buch »Pounds and Inches«, in dem er einen neuartigen Ansatz zur Gewichtsreduktion vorstellte. Er empfahl eine Reduzierung der täglichen Energiezufuhr auf 500 Kilokalorien. Normalerweise benötigt eine durchschnittliche Frau rund 1800 kcal, ein Mann etwa 2300. Die individuellen Werte hängen von Alter, Gewicht, Größe und Aktivität ab. Um hartnäckiges Fettgewebe zu beseitigen, injizierte der Mediziner den Patienten im Verlauf der Hungerphase im 24-Stunden-Rhythmus jeweils eine Dosis des Schwangerschaftshormons.
In den sechs Jahrzehnten ihres Bestehens genoss die Hormondiät stetige Beliebtheit. Das ist befremdlich, da keine handfesten Beweise existieren, dass sie das Abnehmen unterstützt. Die einleitende Hormoninjektion markiert den Beginn der Diät. Am ersten und zweiten Tag darf der Diätpatient futtern bis zum Abwinken – vor allem kalorienreiche Gerichte, die einen hohen Fettgehalt aufweisen. Infolge der Völlerei entsteht eine vorübergehende Übersättigung. Im Anschluss verlangt der Organismus instinktiv nach bekömmlicher, kalorienarmer Nahrung. Die darauffolgenden drei Wochen gibt es maximal 500 Kilokalorien täglich und die Hormonspritze. Zucker, Fett und Alkohol sind tabu. Manche Patienten bevorzugen anstelle der Spritze Tropfen, Tabletten oder Sprays.
Es leuchtet ein, dass Menschen durch die einschneidende Kalorienbegrenzung Gewicht verlieren. Langfristig ist eine solcherweise reduzierte Energiezufuhr gefährlich. Es droht Mangelversorgung, da essenzielle Nährstoffe, Mineralien und Vitamine fehlen. Darüber hinaus steigt das Risiko, an Nierensteinen und Arrhythmie des Herzens zu erkranken. Die Mehrzahl der Ernährungswissenschaftler rät davon ab. Erstens ist es unbewiesen, dass das Verfahren wirkt. Zweitens besteht der begründete Verdacht, dass das Schwangerschaftshormon bei bestimmungsmäßigem Gebrauch schädliche Auswirkungen zeitigt, die das vertretbare Maß übersteigen.
Extremen Reduktionsdiäten stehen Experten im Allgemeinen eher zurückhaltend gegenüber: Wer die Kalorienzufuhr längerfristig radikal zurückschraubt, fügt dem Organismus irreversible Schäden zu. Der Wirkmechanismus des Hormonpräparats ist ebenfalls problematisch. Die Langzeitfolgen sind unzureichend erforscht. Wissenschaftliche Beweise, die eine gewichtsreduzierende Wirkung belegen, gibt es nicht. HCG besitzt für Therapien im Bereich der Gewichtsreduktion keine Zulassung. In der evidenzbasierten Medizin wird es Frauen mit Kinderwunsch injiziert, um den Eisprung auszulösen. Hier liegt eines der legitimen Einsatzgebiete. Andere Anwendungsgebiete sind verschiedene differenzaldiagnostische Tests.
Ist die strikte Diät zu Ende, schlägt in der Mehrzahl der Fälle der gefürchtete Jo-Jo-Effekt zu. Wird das gewohnte Essverhalten erneut aufgenommen, ist eine rasante Gewichtszunahme zu erwarten. Wer nachhaltig Gewicht abbauen will, muss die Ernährung dauerhaft umstellen und für ausreichende Bewegung sorgen. Das Erfolgsgeheimnis ist ein simples Naturgesetz: Mehr Kalorien verbrennen als aufnehmen. Eine Wunderwaffe gegen Übergewicht existiert nicht – und ist nach derzeitigem Stand des Wissens auch langfristig unrealistisch.
Nedeljka Hartell
Agentur Phile-Krastev
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