Köln. (ots) – Carl Friedrich Janssen, einer der Hauptakteure in der Affäre um die Beinahe-Pleite der Privatbank Sal. Oppenheim und dem Absturz des Handels- und Touristikkonzerns Arcandor (Karstadt/Quelle) hat bereits im Sommer seine Haftstrafe angetreten. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft dem “Kölner Stadt-Anzeiger” (Freitag-Ausgabe) auf Anfrage mitteilte, sitzt der 76-jährige ehemalige Top-Manager bereits seit Ende August 2020 im Gefängnis ein. Im Jahr 2015 hatte das Kölner Landgericht Janssen und drei weitere Chefbanker von Sal. Oppenheim wegen Untreue in einem besonders schweren Fall verurteilt. Die Kölner Wirtschaftsstrafkammer verurteilte Janssen als einzigen der Angeschuldigten zu einer Haftstrafe ohne Bewährung in Höhe von zwei Jahren und zehn Monaten. Im März 2018 bestätigte der Bundesgerichtshof das Urteil.
Im Schuldspruch gegen die Angeklagten ging es um Millionenverluste, die Sal. Oppenheim durch sein finanzielles Engagement beim früheren Karstadt-Mutterkonzern Arcandor im Jahr 2008 erlitten hatte. Die Bankspitze hatte einen ungesicherten Kredit ohne Abstimmung mit den Aufsichtsgremien gewährt und Aktien aus einer Kapitalerhöhung der Arcandor AG überteuert angekauft. Diese Darlehen brachten Sal. Oppenheim an den Rand des Ruins. Ferner wurden den vier Chefbankern Tricksereien um ein desaströses Immobiliengeschäft zu Lasten des eigenen Geldinstituts zum Verhängnis. Der Gesamtschaden betrug fast 84 Millionen Euro. Im Gegensatz zu seinen Mitangeklagten bestritt Risikovorstand Janssen im Prozess die Vorwürfe.
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