Im vergangenen Jahr waren fast 7 Millionen Privatpersonen in Deutschland überschuldet. Die Ursachen reichen von plötzlicher Arbeitslosigkeit über Krankheit oder Ehescheidung bis zu den Verlockungen des Einzelhandels und des Teleshoppings. Glaubt man Fachleuten und Medienberichten, steigt die Anzahl derer, die ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können, stetig an. ARAG Experten warnen vor der Schuldenfalle und erläutern, wer ver- und wer überschuldet ist.
Fast jeder hat Schulden
Heutzutage haben die meisten Menschen Schulden: Die Abzahlung eines Autos, die Rückzahlung von Ausbildungsbeihilfen, die Inanspruchnahme einer Kreditkarte – das alles sind völlig normale Vorgänge in unserer Wirtschaftsordnung. Solange es möglich ist, die Schulden aus eigener Kraft und in einem angemessenen Zeitraum selbst zu regulieren, ist eine Verschuldung auch kaum ein Problem. Wenn dies allerdings nicht mehr gelingt, weil das Einkommen – z.B. durch Arbeitslosigkeit – langfristig sinkt, die Übersicht über die Verbindlichkeiten verloren ging oder die Gläubiger für regelmäßige Besuche des Gerichtsvollziehers sorgen – dann ist spätestens der Zeitpunkt erreicht, wo sich der Betroffene die Frage stellen muss, ob er nicht bereits überschuldet ist.
Wann ist man überschuldet?
Überschuldung ist die Zuspitzung der Verschuldung hin zu einem Punkt, an dem es nicht mehr gelingt, alle Verbindlichkeiten planmäßig abzubauen. Viele überschuldete Menschen erkennen viel zu spät, dass dies bei ihnen der Fall ist, nachdem sie über Jahre hinweg unter Einsatz eines großen Teils ihres Einkommens versucht haben, ihre Gläubiger zu befriedigen. Kosten und Zinsen sorgen schnell für einen enormen Anstieg der Gesamtschuld. Kein Wunder, wenn “unterm Strich” trotz jahrelanger “Abzahlerei” die Schulden nicht weniger, sondern sogar mehr werden. Der Grund dafür, dass es bei einer Überschuldung so nicht funktionieren kann, ist stets derselbe: Schulden verursachen Kosten und Zinsen. Liegen die bei nur 5 Prozent der Schuldensumme, wird aus dem Schuldenkreislauf eine Spirale! Ein Beispiel: Hat der Schuldner insgesamt 50.000 Euro Schulden und kann er insgesamt nur 100 Euro monatlich zur Abzahlung anbieten, dann steigen schon in einem Jahr seine Schulden auf 51.300 Euro. Er würde also Monat für Monat seine Schulden vermehren. Im Beispiel sogar um eine höhere Summe, als er im gleichen Zeitraum abtragen kann. Er ist überschuldet!
Praxistipp: Gar nicht erst soweit kommen lassen! Leichter gesagt als getan. ARAG Experten geben ein paar Tipps:
-Ratenkredite genau vergleichen! Kreditportale bringen oft erhebliche Ersparnisse, statt für sieben Prozent Zinsen kann man Kredite derzeit auch für drei Prozent Zinsen bekommen.
-Keine Restschuldversicherungen! Schon bei Krediten von 3.000 Euro kosten diese Versicherungen oft 500 Euro.
-Girokonto im Griff behalten! Ein Konto muss heute nichts mehr kosten. Auch bei vielen Sparkassen kann man oft in preisgünstigere Kontomodelle wechseln.
-Erst zurückzahlen, dann sparen! Denn Kreditzinsen sind grundsätzlich höher als Zinsen, die fürs Sparen vergeben werden. Selbst für ein gutes Tagesgeldkonto werden gerade einmal ein Prozent Zinsen gezahlt, der Dispo fürs überzogene Girokonto kostet um die zehn Prozent.
-Vorsicht bei Krediten mit langen Laufzeiten! Je länger es dauert, Schulden zurückzuzahlen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Lebensumstände ändern und damit auch das Einkommen.
Wenn alle Stricke reißen, helfen laut ARAG Experten überall Schuldnerberatungsstellen – je früher, desto besser!
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