Wandern liegt im Trend: Jährlich schnüren etwa 32 Millionen Deutsche gelegentlich und sieben Millionen regelmäßig ihre Wanderschuhe, um die Bergwelt zu genießen. Doch nicht nur in der warmen Jahreszeit, auch im Winter ist der Outdoor-Sport beliebt. Was Urlauber dann bei der Vorbereitung und der Wahl der Ausrüstung beachten sollten, weiß Birgit Dreyer, Expertin der ERGO Reiseversicherung.
Mehr Zeit einplanen
Viele Wintersportorte bieten neben Skipisten, Langlaufloipen und Rodelbahnen vermehrt eigene Winterwanderwege an. Sie sind meist gut ausgeschildert und präpariert. Dennoch empfiehlt Birgit Dreyer, sich bei der Vorbereitung auf jahreszeitliche Besonderheiten einzustellen: “Besonders wichtig: Zwischen 16 und 17 Uhr wird es dunkel. Die Tour sollte so geplant sein, dass die Wanderer dann wieder zurück sind. Dabei sollten sie berücksichtigen, dass eine Wanderung im Winter meist mehr Zeit erfordert als im Sommer.” Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen ist das Wandern im Schnee oft kräftezehrend. Nicht alle Wege sind freigeräumt, manchmal müssen die Wanderer durch tiefen Schnee stapfen oder sich auf glatten Abschnitten vorsichtig fortbewegen. Auch sind Schilder oder Markierungen oft zugeschneit – daher können Pausen notwendig sein, um sich zu orientieren. Dreyer ergänzt: “Zudem kann sich die Beschaffenheit der Wege im Laufe des Tages ändern: Trockene Wege können durch Schneefall matschig oder durch Kälte und Nässe rutschig werden. Der Rückweg dauert daher vielleicht um einiges länger als der Hinweg.”
Passende Ausrüstung ist das A & O
Unabhängig von der Jahreszeit sollten Bergfreunde auf die richtige Ausrüstung viel Wert legen. Das fängt bei den Schuhen an: “Im Winter sind feste Wanderstiefel unerlässlich. Wer leicht friert, kann warme Schuhsohlen aus Filz oder Fell einlegen”, so Dreyer. “Liegt der Schnee sehr hoch, können zusätzlich Gamaschen sinnvoll sein, ein Überzug für die Schuhe, der vor eindringender Nässe schützt. Sind die Wege vereist, bieten Spikes Sicherheit.” Ansonsten empfiehlt Dreyer warme, atmungsaktive und wasserfeste Kleidung. Idealerweise ziehen Wanderer verschiedene Schichten an. Denn selbst bei kalten Temperaturen können sie ins Schwitzen geraten. Dazu kommen Teleskopstöcke mit Schneetellern, die einen sicheren Tritt gewährleisten.
Auf alles vorbereitet
Wer Glück hat, kann nicht nur verschneite Landschaften genießen, sondern auch noch die Sonne. Dann ist wegen der Reflektionen im Schnee ein guter Sonnenschutz unerlässlich. Dazu gehört neben Sonnenbrille und Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor auch eine Creme für die Lippen. Wichtig ist außerdem eine Thermosflasche mit einem warmen Getränk und Proviant. Denn gerade im Winter können Hütten und auch manche Gasthöfe geschlossen sein. Je schneereicher die Strecke, desto größer die Gefahr, dass Wegmarkierungen, beispielsweise auf Steinen, zugeschneit sind. Hilfreich bei der Orientierung sind gutes Kartenmaterial und eventuell ein GPS-Tracker auf dem Smartphone. Da winterliche Temperaturen die Akkulaufzeit reduzieren, empfiehlt es sich, für technisches Equipment wie GPS-Gerät, Kamera oder Handy einen Wechselakku einzupacken. Ein letzter Hinweis der Reiseexpertin: Wer Touren in besonders schneereiche Regionen, bei sehr starkem Schneefall und insbesondere in den Alpen plant, sollte auch den Lawinenwarndienst beachten. Einen Überblick aller Lawinenwarndienste im Alpenraum liefert der Deutsche Alpenverein. Führt die Winterwanderung ins Ausland, ist eine Auslandskrankenversicherung ratsam. Sie übernimmt anfallende Arzt- und Behandlungskosten und im Fall der Fälle auch Such-, Rettungs- und Bergungskosten sowie die Auslagen für einen Krankenrücktransport. Dieser wird von den gesetzlichen Krankenkassen übrigens grundsätzlich nicht übernommen – das gilt auch für Deutschland.
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