Mo. Okt 7th, 2024

Berlin/Rom (ots) – Minderjährige Geflüchtete erleben an Europas Grenzen ein beispielloses Ausmaß an Gewalt und Zurückweisung. Anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juni fordert Save the Children die Bundesregierung und die Europäische Union auf, den systematischen Kinderrechtsverletzungen gegenüber Mädchen und Jungen auf der Flucht ein Ende zu setzen. Mit einer neuen Petition will die Kinderrechtsorganisation den Druck auf die Politik erhöhen.

“Kinder, die Schutz suchen, sind an den Grenzen Europas mit Unsicherheit, Chaos und Gewalt konfrontiert”, sagt Meike Riebau, Flucht- und Migrationsexpertin von Save the Children. “Dass die Regierungen der EU gewaltsame Zurückweisungen an den Außengrenzen, die illegalen sogenannten Pushbacks, sogar gegen Kinder dulden, ist ein Skandal. Dazu kommen die Verweigerung von Asylverfahren, fehlende Bildung und schlechte Gesundheitsversorgung. Europa, der Kontinent der Demokratie und Menschenrechte, kommt seiner Verpflichtung nicht nach, minderjährige Geflüchtete zu schützen und angemessen zu versorgen.”

Viele der in Europa ankommenden Kinder sind durch Kriege traumatisiert und müssen während der Flucht erneut Schlimmes durchleben. Immer wieder sind sie mit Gewalt, Ausbeutung, Menschenhandel und Krankheiten konfrontiert. Besonders gefährdet sind unbegleitete Minderjährige, wie ein aktueller Bericht von Save the Children zeigt. Viele müssen in leerstehenden Gebäuden oder anderen provisorischen Unterkünften übernachten, in denen sie permanent der Gefahr von Übergriffen ausgesetzt sind.

Der Bericht, für den Save the Children mit zahlreichen geflüchteten Kindern sprach, dokumentiert die menschenunwürdigen Bedingungen auf der Fluchtroute: Auf ihrer Reise nach oder durch die EU sind viele Kinder zu Fuß unterwegs, verstecken sich unter Lastwagen und Zügen oder werden von Schleppern nachts durch Wälder und Gebirge transportiert, etwa durch den sogenannten Todespass zwischen Italien und Frankreich. Kinder erzählen, dass sie ausgeraubt und geschlagen wurden, dass sie dazu genötigt wurden, sich zu entkleiden oder dass sie festgenommen wurden.

“Besonders erschreckend ist: Die Bedrohung für Kinder geht auch von Institutionen aus, die eigentlich Kinder schützen sollten”, fügt Meike Riebau hinzu. “Die Staaten müssen für eine kindgerechte Unterbringung, rechtlichen Beistand und einen Vormund für unbegleitete Kinder sorgen – doch leider ist das nur selten der Fall. Das Kinderrecht auf Bildung darf nicht aus migrationspolitischen Gründen relativiert werden. Kinder müssen unabhängig vom Stand des Asylverfahrens Zugang zu Bildung erhalten.”

Save the Children ruft die Europäische Union auf, die Kinder vor Gewalt und anderen Formen von Misshandlung zu schützen und ihnen Sicherheit zu bieten. Die Kinderrechtsorganisation fordert ein effektives und unabhängiges Monitoring an den Grenzen sowie humanitäre Hilfe für Menschen, die an den Grenzen gestrandet sind. Auf dem EU-Gipfel am 24. und 25. Juni sollte der Schutz der Kinderrechte beim Thema Migration im Mittelpunkt stehen.

Save the Children fordert:

Bei Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an unsere Pressestelle.

Über Save the Children

Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet. Eine Welt, in der alle Kinder gesund und sicher leben und frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können – seit über 100 Jahren.

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