Berlin (ots) –
Mit dem Fokus Soziale Sicherung erscheint der neue WeltRisikoBericht, der heute von Bündnis Entwicklung Hilft und dem Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) der Ruhr-Universität Bochum präsentiert wird. Die Corona-Pandemie, Waldbrände und Überflutungen haben zuletzt deutlich gemacht, wie elementar eine soziale Absicherung gegen existenzielle Risiken ist.
Soziale Sicherungssysteme helfen die Folgen von extremen Naturereignissen abzumildern und Gesellschaften krisenfester zu machen. Neben formellen, oftmals staatlichen, Sicherungssystemen leisten informelle Sicherungssysteme einen wichtigen Beitrag. Peter Mucke, Projektleiter WeltRisikoBericht und Geschäftsführer von Bündnis Entwicklung Hilft betont: “Von der Kranken- und Unfallversicherung bis zur Nachbarschaftshilfe – die verfügbaren Mechanismen der sozialen Sicherung sind vielfältig. Wie wichtig Absicherungen sind, wird uns oft erst dann bewusst, wenn bei Krisen dramatische Folgen drohen. Bisher hat jedoch nur eine Minderheit der Weltbevölkerung Zugang zu sozialen Sicherungssystemen, das muss sich dringend ändern.” Über den direkten Schutz vor Katastrophen hinaus wirken sich soziale Sicherungssysteme positiv auf andere gesellschaftliche Herausforderungen aus. “Soziale Sicherung und der Kampf gegen Hunger, Armut, soziale Ungleichheit und Klimawandel gehören zusammen. Die zukünftige deutsche Regierung muss soziale Sicherung verstärkt in den Blick nehmen und eine internationale Vorreiterrolle übernehmen, wenn sie in Zeiten von Pandemien und zunehmenden Wetterextremen ernst genommen werden will”, so Peter Mucke.
Zentraler Bestandteil des WeltRisikoBerichts ist der WeltRisikoIndex, der seit 2018 vom IFHV berechnet wird. Der Index gibt für 181 Länder das Risiko an, dass ein extremes Naturereignis zu einer Katastrophe führt. Das höchste Katastrophenrisiko hat der tropische Inselstaat Vanuatu, gefolgt von den Salomonen und Tonga. “Die Folgen des Klimawandels sind für Inselstaaten enorm bedrohlich. Neben den zunehmenden Wetterextremen treibt der Anstieg des Meeresspiegels ihr Risiko nach oben”, sagt Dr. Katrin Radtke, wissenschaftliche Leiterin des Berichts. Unter den 15 Ländern mit dem höchsten Katastrophenrisiko sind insgesamt zehn Inselstaaten vertreten. Deutschland liegt mit einem sehr geringen Katastrophenrisiko auf Rang 161. In die Berechnung des WeltRisikoIndex werden die Gefährdung durch extreme Naturereignisse und die gesellschaftliche Verwundbarkeit einbezogen. Als extreme Naturereignisse berücksichtigt der WeltRisikoIndex Erdbeben, Wirbelstürme, Dürren, Überschwemmungen und den Meeresspiegelanstieg. In der Analyse der Länder sind knapp 99 Prozent der Weltbevölkerung erfasst. In diesem Jahr enthält der Bericht ergänzend zum WeltRisikoIndex einen Index zur sozialen Sicherung für Hochrisikoländer. Dr. Katrin Radtke erläutert: “Besonders in Westafrika zeigen sich große Defizite bei der sozialen Sicherung und großer Handlungsbedarf. Menschen mit besonderem Schutzbedarf wie Kinder, alte Menschen oder Menschen mit Behinderungen haben selten Zugang zu staatlicher Unterstützung. Dadurch sind sie auch besonders vulnerabel gegenüber extremen Naturereignissen.”
Hinweise an Redaktionen:
Brot für die Welt, Christoffel-Blindenmission, DAHW, Kindernothilfe, medico international, Misereor, Plan International, terre des hommes, Welthungerhilfe sowie die assoziierten Mitglieder German Doctors und Oxfam leisten als Bündnis Entwicklung Hilft akute und langfristige Hilfe bei Katastrophen und in Krisengebieten.
Das Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht der Ruhr-Universität Bochum ist eine der führenden akademischen Einrichtungen in Europa in der Forschung und Lehre zu humanitären Krisen. Das Institut verbindet interdisziplinäre Forschung aus den Fachrichtungen des öffentlichen Rechts, der Sozialwissenschaften, der Geowissenschaften und der öffentlichen Gesundheit.
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