Köln (ots)
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Sie sind im Einsatz. Tag für Tag. Auch mehr als zwei Monate nach der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands ist das Engagement der freiwilligen Helfer ungebrochen. 856 “helfende Hände” hat allein der Helfer-Shuttle fürs Ahrtal am Donnerstag gezählt, und am Freitag waren wieder Fachkräfte unterwegs, um dort unentgeltlich anzupacken. In Swisttal läuft die Aktion “Winterfest”. Geld- und Sachspenden treffen ein.
Auch wenn längst andere Themen die Nachrichten dominieren: Hilfe wird gebraucht und geleistet. Dieses ungebrochene bürgerschaftliche Engagement ist zutiefst beeindruckend – ebenso wie die Tapferkeit und Zuversicht der Flutgeschädigten, die anpacken, ihre zerstörten Häuser und Betriebe wieder aufbauen und ihren ebenso betroffenen Nachbarn helfen.
Unser Staat kann dank solider Haushaltspolitik viel leisten und hat viel geleistet – ungeachtet allen Ärgers über einzelne Behörden. Ohne große Diskussionen hat er zunächst Nothilfe mobilisiert und dann ein Wiederaufbaupaket im Umfang von 30 Milliarden Euro – das entspricht dem Jahresetat des Landes Hessen – auf den Weg gebracht. Es war selbstverständlich, dass allen geholfen wird, unabhängig davon, ob sie sich ausreichend versichert hatten oder nicht. Eine Ausnahmesituation wird gemeinsam gemeistert.
Die Flutkatastrophe hat gezeigt, was unser Land wirklich stark macht: Zusammenhalt auf lokaler und regionaler wie auf nationaler Ebene, Hilfsbereitschaft und Selbstverantwortung. Mit dieser Einstellung sollten wir auch die Aufgaben meistern können, deren Ausmaß jetzt besonders deutlich ist: Wir müssen unseren Umgang mit dem Extremwetter-Risiko grundsätzlich ändern. Das beginnt bei der nun hoffentlich kommenden Pflicht zur Versicherung, geht weiter mit dem risikoangepassten Wiederaufbau von Siedlungen und endet noch lange nicht mit der Renaturierung von Flüssen, dem Anlegen von Überschwemmungsflächen und Rückhaltebecken. Alles Entscheidungen, die für viele Betroffene eine Zumutung darstellen und die nur gemeinsam, mit viel gutem Willen zum Ausgleich, umgesetzt werden können.
Das gleiche lässt sich über Klimaschutzmaßnahmen sagen, die Extremwetter zwar nicht ausschließen, aber die Zunahme des Risikos begrenzen können. Deutschland kann hier allein wenig erreichen, im europäischen Verbund aber viel. Auch dafür müssen wir gemeinsam Geld in die Hand nehmen – und anpacken. Wir können das. Das haben die zwei Monate nach der Flut gezeigt. Und: Ja, wir schaffen das.