Neben den nationalen Ligen und der Champions League gilt die Weltmeisterschaft als das Highlight der Fußballwelt schlechthin. Die in Katar stattfindende Fußball-WM 2022 ist die 22. Weltmeisterschaft aller Zeiten und die erste FIFA-WM, die im Winter ausgetragen wird. Neben der ungewohnten Jahreszeit sorgen noch viele weitere neue Begleitumstände für eine komplett andere Weltmeisterschaft.
Vieles bei dieser Weltmeisterschaft wird also Neuland für alle Fußballfans. Nicht neu werden dagegen die großen Fußballnationen sein, die hier um den Titel kämpfen werden. Ob Deutschland, Brasilien, Frankreich, England, Argentinien, Spanien oder doch ein kleinerer Außenseiter – die Buchmacher sind sich bis jetzt nicht wirklich einig, wer am Ende als Weltmeister in die Heimat zurückkehrt. Für besonders lukrative Quoten lohnt ein Blick auf die besten Wettanbieter im Vergleich.
Vom Sommermärchen zu Public Viewing mit Glühwein: die WM 2022 in Katar
Weltmeisterschaft und Sommer, das gehörte in der Vergangenheit zusammen wie der Wind und das Meer. Doch aufgrund der extremen Hitze im katarischen Sommer, entschied die FIFA das Turnier der größten Fußballnationen in den Winter zu verlegen. Mit massiven Auswirkungen für alle Mannschaften und Fans. Im Winter steigen die Temperaturen im Zwergstaat auf der Halbinsel am Persischen Golf selten über 30 Grad. In den Abendstunden, in denen die meisten Spiele ausgetragen werden, können sogar vergleichsweise kühle Wüstenwinde wehen. Für die Spieler werden so optimale Bedingungen herrschen.
Anders für die daheimgebliebenen Fans. Public Viewing bei bestem Wetter und gemeinsames Grillen wird es wohl nicht geben. Die allgemeine Stimmung könnte leiden, ebenso wie viele Gastronomiebetriebe. Wo vorher winterliche Deko auf den Weihnachtsmärkten stand, könnten dieses Jahr riesige Leinwände zur Übertragung der WM-Spiele stehen und statt des üblichen Bieres wird zum Spiel Glühwein getrunken. Eine Vorstellung, an die sich viele Fußballfans wohl erstmal gewöhnen müssen.
Fußball-Weltmeisterschaft in Katar – Neuland für den Wüstenstaat
Katar und Fußball – das sind zwei Dinge, die bisher noch nicht viel miteinander zu tun hatten. Durch die Fußball-WM, das größte Sportereignis der Fußballwelt, wird sich das nun ändern. Dadurch, dass Katar noch nie Austragungsort eines derart großen Fußballturniers war, mussten nicht nur Stadien aus dem Boden des Gastgeberlandes gestampft werden.
Mit Gesamtinvestitionen in der Höhe von rund 200 Milliarden US-Dollar will Katar sich als vorbildlicher Gastgeber präsentieren. Das schwerreiche Katar mit nahezu unbegrenzten finanziellen Mitteln zeigt den eigenen Reichtum gern. Das Emirat glich in den vergangenen Jahren einer überdimensional großen Baustelle. Neue Häfen, Straßen, Eisenbahnen und Flughäfen wurden gebaut. Darüber hinaus wurden alle acht Stadien, in denen die Spiele stattfinden, von Grund auf neu gebaut. Allein die Finalarena, das Lusail Iconic Stadium mit 86.000 Zuschauerplätzen, kostete rund eine Milliarde US-Dollar. Die Stadien verfügen über eine moderne Klimatisierung, die die Hitze im Wüstenstaat für Spieler und Fans noch erträglicher machen soll.
Austragungsorte im flächenmäßig kleinen Katar sind die Hauptstadt Doha, Losail, Khor, Ash Shamal, Al Wakrah, Umm Salal und Al Rayyan. Die neu gebauten Stadien sollen im Anschluss der Weltmeisterschaft zurückgebaut und verkleinert werden, um dann als permanente Spielstätten für regionale Vereine zu dienen.
Die WM 2022 in Katar – das Spiel mit der Zeit
Ausgetragen wird die Weltmeisterschaft in Katar vom 20. November 2022 bis zum 18. Dezember 2022. Dann treten die 32 Mannschaften zur kürzesten Weltmeisterschaft seit 44 Jahren an. Mit insgesamt 29 Turniertagen stellt sie das kürzeste Turnier seit der Weltmeisterschaft in Argentinien im Jahr 1978 dar.
Die Verlegung der Weltmeisterschaft in den Winter sorgt auch für erhebliche Konsequenzen im europäischen Kalender der Vereine. Viele europäische Wettbewerbe spielen in den Wintermonaten weiter oder werden über die Feiertage um Weihnachten ausschließlich kurz pausiert. Aufgrund der terminlichen Einschränkungen erhalten insbesondere europäische Top-Clubs eine Entschädigung von etwa 195 Millionen Euro für die Abstellung ihrer Spieler für die Weltmeisterschaft in Katar.
Der Wüstenstaat Katar liegt in der Zeitzone UTC+3. Dadurch garantiert das Land, dass in Europa jeder die Spiele zu einem angenehmen Zeitpunkt im Internet oder am Fernsehapparat verfolgen kann. Die hohen Einschaltquoten sind dabei vornehmlich für Sponsoren und Geldgeber des sportlichen Großereignisses von besonderer Bedeutung.
Verlierer könnten dagegen andere sportliche Turniere sein. Viele Sportarten passen ihren Kalender an den Spielplan der Fußball-Vereine an, um selbst ausreichend Aufmerksamkeit zu erhalten. Ob Wintersport oder Tennis – auch alle anderen Sportarten finanzieren sich durch Sponsoren, die auf möglichst viel Reichweite zielen. Demnach haben solche Konkurrenzveranstaltungen, wie die Fußball-WM, auch große Auswirkungen auf andere Sportarten.
Fußball & Alkohol: In Katar wird der Bierkonsum eingeschränkt!
Für viele Fußballfans gehört das Bier trinken zum Fußball dazu. Doch in dem überwiegend muslimischen Gastgeberland der WM 2022 dürfen Muslime keinen Alkohol trinken. Daher hat die katarische Regierung eine ganze Reihe von Maßnahmen und Vorschriften erlassen, um vor allem den eigenen Bürgern den Zugang zu Alkohol zu erschweren.
Zwar dürfen Nicht-Muslime in ausgewiesenen Bereichen alkoholische Getränke erwerben und konsumieren, allerdings ist die Einfuhr von Alkohol illegal und streng verboten. Der Verkauf von Alkohol wird von der katarischen Regierung streng reguliert und ist ausschließlich in staatlichen Spirituosengeschäften möglich. Durch solche Maßnahmen versucht Katar, dass die internationalen Fußballfans vor, während und nach dem Spiel keinen Alkohol konsumieren. So sollen vor allem auch Unruhen um die Weltmeisterschaft vorgebeugt werden.
Große Probleme kommen deswegen auf die FIFA zu. Einer der Hauptsponsoren des Turniers ist ausgerechnet der Bierproduzent Budweiser. Seit dem Jahr 1986 versorgt das US-Unternehmen die Fußball-Weltmeisterschaft mit Bier. Eine Zusammenarbeit, die zumindest bei dieser Weltmeisterschaft berechtigte Fragen aufwirft.
Fazit: WM 2022 in Katar – alles wird anders!
Als erstes globales Sportereignis im Nahen Osten wird die Weltmeisterschaft im Fußball den Wüstenstaat Katar verändern. Mindestens im gleichen Ausmaß verändert sich jedoch auch die WM selbst. Ob die klimatischen Verhältnisse, die Infrastruktur vor Ort oder die ungewohnten Traditionen rund um das Spiel um das runde Leder – die Winter-WM in Katar ist mit einer Vielzahl an neuen Begleitumständen für Spieler, Mannschaften und Fans verbunden.
Doch die WM bietet auch große Chancen. Die über 435 Millionen Einwohner des Nahen Ostens warten gebannt auf das prestigeträchtige Turnier um den goldenen WM-Pokal. Die Faszination Fußball könnte viele Menschen erreichen und einer bisher unbekannten Zielgruppe zugänglich gemacht werden.
In vielerlei Hinsicht gilt die Fußball-WM im Jahr 2022 als einzigartig. Zwar findet das Turnier bei winterlichen Verhältnissen in Europa statt, der Freude auf eine spannende Weltmeisterschaft tut das allerdings bei vielen keinen Abbruch.