Nach neuesten Erkenntnissen verursacht eine zucker- und fetthaltige Ernährung nicht nur Übergewicht und Diabetes, sondern erhöht auch das Herzinfarktrisiko. Die zugeführte Tagesmenge an Fett sollte laut Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei Erwachsenen zwischen 60 und 80 Gramm liegen. Die Tagesmenge an Zucker unter 50 Gramm. Ann-Kathrin Krämer, Ernährungsberaterin bei der AOK Hessen, gibt im Interview Infos und Tipps zu einer herzgesunden Ernährung.
Frau Krämer, inwieweit hängen Zucker und Fett mit der Herzgesundheit zusammen?
AK: Ernährungsfehler können unsere Herzgesundheit in Gefahr bringen. Zwar sind Zucker und Fett grundsätzlich lebensnotwendig für den menschlichen Organismus, da sie Energie für viele Vorgänge im Körper liefern. Zu viel davon fördern jedoch Gewichtszunahmen. Mit zunehmendem Gewicht steigt auch das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Starkes Übergewicht führt langfristig zu Bluthochdruck und Stoffwechselstörungen wie Insulinresistenz und damit zu Diabetes mellitus Typ 2. Beides sind Risikofaktoren für einen Herzinfarkt.
Gibt es eine besondere Risikogruppe für einen Herzinfarkt?
AK: Menschen, die sich nicht bewegen und hauptsächlich von zuckersüßen und fettreichen Speisen ernähren, haben das höchste Risiko, ein metabolisches Syndrom, auch “tödliches Quartett” genannt, zu entwickeln. Damit ist das gemeinsame Auftreten mehrerer Symptome bzw. Krankheitsbilder gemeint: Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und eine gestörte Zuckerverwertung im Körper. Diese erhöhen das Risiko für Diabetes und Arteriosklerose (Gefäßverkalkung), die Hauptursache für Herzinfarkt.
Worauf sollte ich achten, wenn ich meinen Zucker- und Fettkonsum reduzieren möchte?
AK: Viele Lebensmittel enthalten Fette und Zucker, die auf den ersten Blick nicht erkennbar sind: zum Beispiel Fleisch, Wurst, Käse und Milcherzeugnisse, Gebäck, Süßwaren, Fast Food und Fertigprodukte. Gerade Fertigprodukten wird oft viel Zucker zugesetzt, daher lohnt sich immer ein Blick auf die Zutatenliste! Zucker versteckt sich auch hinter Begriffen, die auf “-ose” enden: Fruktose, Glukose, Dextrose, Laktose, Saccharose, Raffinose usw.
Wie wirkt sich der Konsum von Fetten auf das Herzinfarktrisiko aus?
AK: Bei zu hohem Fettkonsum steigen die Blutfette (Triglyceride und Cholesterin) an, der Blutfettstoffwechsel wird gestört. Gerät dieser aus dem Gleichgewicht, wird vermehrt LDL-Cholesterin im Blut transportiert. Das ist der Cholesterin-Anteil, der als hauptverantwortlich für Krankheiten (https://aok-erleben.de/zivilisationskrankheiten-und-ihre-ursachen/?cid=aokdehe_nse_2018_0987) wie Arterienverkalkung, Herzinfarkt und Schlaganfall gilt. Denn das Cholesterin kann sich in den Blutgefäßen ablagern und dazu führen, dass sich die Blutgefäße verschließen. Passiert das in Blutgefäßen, die Herz und Gehirn mit Sauerstoff versorgen, entwickelt sich ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall.
Wie kann man mithilfe von Ernährung einem Herzinfarkt vorbeugen?
AK: Eine herzgesunde Ernährung klappt am besten mit einer fettarmen, ballaststoffreichen und vitaminreichen Kost. Gesund (https://aok-erleben.de/leicht-und-gesund-snacks-fuers-buero/?cid=aokdehe_nse_2018_0988) ist ein hoher Anteil an pflanzlicher Nahrung wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und Salat, Olivenöl statt Butter, Sahne und anderen tierischen Fetten, eher Fisch als Fleisch. Entscheidend ist, sich nicht einseitig, sondern ausgewogen zu ernähren. Dabei sollte die richtige Balance zwischen zucker- und fettreichen Speisen und fettarmen Lebensmitteln gefunden werden.
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