Mo. Mai 20th, 2024

news aktuell: Seit Beginn der Pandemie sind in Deutschland 70 Prozent der Messen ausgefallen. Messen dienen ja der Geschäftsanbahnung und natürlich der Präsentation von Innovationen. Wie war die Reaktion aus der Wirtschaft, als der erste Lockdown kam?

Bernd Aufderheide: Mit dem ersten Lockdown standen wir als Messegesellschaft aber auch die Wirtschaft vor einer völlig neuen Situation. Schien es zunächst nahezu unvorstellbar, dass Messen vollständig abgesagt würden, wandelte sich die Stimmung im Verlauf der Monate. Während wir im Spätsommer 2020 noch hofften, einige Präsenzmessen durchführen zu können, erhielten wir zunehmend Absagen aus der ausstellenden Wirtschaft. Hauptgründe waren die Sorge um die Gesundheit der eigenen Mitarbeiter, Unklarheit über Reisebestimmungen und immer wieder aufkommende Infektionswellen in verschiedenen Ländern. Wirtschaftlich und gesundheitlich sichere Messen waren nahezu unplanbar.

news aktuell: Haben Sie in den letzten 12 Monaten überhaupt Präsenzmessen ausrichten können? Wenn ja, welche? Und wie lief das?

Aufderheide: Genau eine: die Nordstil, eine Ordermesse, die von uns und unseren Kollegen der Messe Frankfurt Anfang September auf unserem Gelände organisiert wurde. Im Vorfeld hatten wir gemeinsam ein detailliertes Hygienekonzept entwickelt, das unter anderem Hygieneinseln in den Hallen und eine spezielle Wegeführung vorsah. Mit drei Hallen, rund 300 Ausstellern und etwa 5000 Besuchern war diese Nordstil in allen Bereichen etwa ein Drittel so groß wie üblich. Dennoch war die Stimmung bei allen Beteiligten nach gut einem halben Jahr Lockdown nahezu euphorisch.

news aktuell: Wie gehen Sie mit dieser nun schon seit einem Jahr andauernden Unplanbarkeit um? Haben Sie inzwischen immer gleich mehrere Pläne (Plan A und Plan B…) in der Schublade?

Aufderheide: Auch wenn man sich mit der Aussage fast im Bereich der Phrasen befindet, lässt es sich kaum anders beschreiben: Wir fahren permanent auf Sicht. Das heißt, wir sind gut genug vorbereitet, um den Normalbetrieb relativ zügig wieder aufnehmen zu können, halten die Aufwendungen aber so gering wie möglich, um wirtschaftlichen Schaden bei Absagen zu vermeiden. Die größte Herausforderung war und ist es, den richtigen Zeitpunkt für Absagen zu treffen, also lange genug die Möglichkeit einer Messedurchführung zu erhalten, ohne dass unnötige Vorbereitungen hohe Kosten verursachen.

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