Mi. Dez 18th, 2024

Christine wächst bis zu ihrem siebten Lebensjahr recht frei in einem Dorf in Niedersachsen auf. Mit dem Umzug in die Stadt muss sie sich völlig neuen Anforderungen stellen. Bei ihren schon etwas betagteren Eltern, die nicht viel von antiautoritärer Erziehung halten, stößt sie mit ihrem Verhalten oft auf Unverständnis und Ablehnung. Konflikte sind vorprogrammiert. Anekdoten aus dem Leben eines eigenwilligen Kindes, ehrlich und humorvoll von der Autorin zu Papier gebracht.

ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3748194248

https://buchshop.bod.de/das-leben-ist-ein-arschloch-und-ich-stecke-mittendrin-christine-erdic-9783748194248

 

Leseprobe aus dem Buch

Es wird gegessen, was die Kelle gibt

Wie schon zuvor erwähnt: Ich war als Kind ein schlechter Esser. Das sollte sich erst ändern, als ich später auszog und selber kochte. Ich improvisiere noch heute gerne, das bringt aber auch das Land, in dem ich jetzt wohne, schon mit sich. Munter experimentiere ich mit Zutaten und Gewürzen, und bis auf den exotischen Kokosreis mit Pfirsich hat mein Mann bisher alles tapfer aufgegessen.

Meine Kochkünste reichen von türkischen und griechischen Speisen über indische bis chinesische Köstlichkeiten, und meine Kinder begeistern sich noch heute für den afrikanischen Käsekuchen.

Wenn ich aus der Schule kam, roch ich meist schon, was es zu essen gab. Wenn ich doch einmal fragte, lautete die Antwort stets: „Scheiße mit Reis“.

Suppentage waren für mich das Schlimmste, allen voran solche, an denen es Kohlsuppe mit fettem Bauchfleisch und Kümmel gab. Von Kümmel wurde mir schlecht.

„Ich habe ihn doch extra in einen Beutel getan!“

„Was bringt das schon? Der Geschmack bleibt der gleiche!“

Ich mochte viele Suppen nicht. Stundenlang saß ich dann vor meinem Teller.

„Du bleibst sitzen, bis der Teller leer ist“, hieß es dann. Meist hatte ich Glück und meine Mutter musste irgendwohin, zum Beispiel auf den Hof zum Wäsche aufhängen.

„Wenn ich wieder hochkomme ist der Teller leer!“

Er war leer. Ein Klo direkt neben der Küche kann auch Vorteile haben.

„Na siehst du, es geht doch!“

Mit Kohlrouladen und gefüllter Paprika war es schon schwieriger, die konnte man nicht so leicht unzerkleinert verschwinden lassen.

Auch bei meiner Tante mochte ich manches nicht, zum Beispiel ihre Karottensuppe. Mein Cousin aß stets mit gutem Appetit und durfte aufstehen, während ich noch saß und lustlos im Essen herumstocherte.

Meine Tante sagte ungeduldig: „Christine, guck mal auf die Uhr.“ Aber um Antworten war ich nie verlegen: „Mami sagt, du sollst nicht immer auf die Uhr schauen. Guck auf deinen Teller!“

Doch ich musste durch. Das Motto hieß hier wie dort: Es wird gegessen, was die Kelle gibt!

Später erfuhr ich irgendwann, dass meine Mutter, wenn sie als Kind ein Gericht nicht mochte, zum Beispiel Schwärchen oder Steckrüben mit Hammelfleisch, etwas anderes zu essen bekam. Das Leben ist ein Arschloch – und ich stecke mitten drin!

Tantchen hielt gerne pünktlich ein Mittagsschläfchen, während ich ihre Zeitschriften ansah. Nach ihrem Aufwachen las ich ihr die Witze daraus vor, und wir lachten gemeinsam.

 

©byChristine Erdic

 

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Firmeninformation
Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Mehr Infos unter Meine Bücher- und Koboldecke
https://christineerdic.jimdofree.com/
https://literatur-reisetipps.blogspot.com

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