So. Mai 5th, 2024

Helsinki (ots) – Plastikverpackungen haben ausgedient. Davon sind mittlerweile nicht nur Wissenschaftler überzeugt. Der Wandel hin zu biologischen, wiederverwertbaren Verpackungen ist eine globale Notwendigkeit. Da ist es kein Wunder, dass die Nachfrage für alternative, biobasierte Verpackungslösungen stetig steigt. Einige davon kommen aus Finnland. Das Land der schier unendlichen Wälder bietet einzigartige, holzbasierte Innovationen, mit denen man die traditionellen Kunststoffverpackungen ganz einfach ersetzen kann.

Die Zahlen sind erschreckend: Fast 300 Millionen Tonnen Plastikmüll werden jedes Jahr weltweit produziert. 2018 fielen allein in der EU 174 Kilogramm Verpackungsmüll pro Einwohner:in an*, mit erschreckenden Folgen für unsere Umwelt. Daher hat die Europäische Kommission das Verpackungsrecycling zu einer ihrer obersten Prioritäten erklärt. Die ersten Anforderungen der Single-Use-Plastics-Richtlinie (kurz SUP), die bereits 2019 verabschiedet wurde, werden im Juli 2021 in Kraft treten. Der Wandel hin zu plastikfreien Verpackungen ist also bereits in vollem Gange, nachhaltige, recycelbare, erneuerbare und kohlenstoffarme Ersatzstoffe sind auf dem Vormarsch.

“Die Verpackungsindustrie befindet sich an einem Wendepunkt, die Zukunft der Verpackungen ist vielseitiger, biobasiert und recycelbar. Länder und Unternehmen kündigen ehrgeizige CO2-Ziele an und so ist ein niedriges Emissionsniveau ein Muss für sämtliche Innovationen”, sagt Marika Ollaranta, Leiterin des Programms Bio and Circular Finland von Business Finland, Finnlands Organisation zur Förderung von Handel, Investitionen und Reisen sowie zur Innovationsförderung. “Finnland bietet hier eine große Auswahl an Alternativen für unterschiedliche Branchen und Bedürfnisse.”

Abfallprodukte aus der Holzindustrie sinnvoll nutzen

75 Prozent der Fläche Finnlands ist von Wald bedeckt. Forstwirtschaft und die holzbasierte Industrie sind also tief in der finnischen Gesellschaft verankert. Und weil man in Finnland schon immer großen Wert auf sinnvolle Weiterverarbeitung von Abfallprodukten aus der klassischen Holzindustrie legte, ist ein einzigartiges Angebot an biobasierten Lösungen entstanden. “Im Vergleich zu anderen Ländern haben wir unsere eigenen, gut gepflegten Wälder, die alle globalen Waldbewirtschaftungsstandards erfüllen. Da hier auch der Rohstoff veredelt wird, sind die Verpackungsinnovationen oft schon umsetzungsreif und auf den vorhandenen Produktionsmaschinen voll anwendbar. Wir sind auch bekannt für die hohe Qualität und das breite Spektrum an Produkten, die branchenspezifische Anforderungen erfüllen. Wir haben ein ausgezeichnetes Know-how, wenn es um Holz geht. In Finnland lässt sich die komplette Wertschöpfungskette abdecken”, sagt Ollaranta.

Lebensmittel in holzbasierten Verpackungen

Vor allem die Lebensmittelindustrie verändert sich extrem schnell und ist daher eine der wichtigsten Branchen beim Übergang von traditionellen Kunststoffen zu Nicht-Kunststoffen. In Finnland ist dieser Industriezweig bereits weit vorangeschritten. Bis 2035 will die Branche die Treibhausgasemissionen um 75 Prozent reduzieren. Schon jetzt wird ein Großteil der von der Lebensmittelindustrie verwendeten Verpackungslösungen auf Holzbasis hergestellt, was sie automatisch erneuerbar und recycelbar macht.

Zu den finnischen Experten, die bereits biobasierte Produkte herstellen, gehören Unternehmen wie Woodly, Kotkamills, Pyroll Packaging, Sulapac, Jospak und Fazer. Auch die Forschung im Bereich der Lebensmittelverpackungen ist in Finnland auf dem neuesten Stand. Das VTT Technical Research Centre of Finland beispielsweise testet zusammen mit den finnischen Unternehmen Arla Foods, Paulig und Wipak eine Thermocell-Folie aus Holzzellulose und Fettsäuren. Das erneuerbare Kunststoffmaterial hätte die gleichen Eigenschaften wie eine herkömmliche Kunststofffolie und würde die Anforderungen der Lebensmittelindustrie erfüllen, wenn es gleichzeitig recycelbar ist.

Das sind die Vorreiter für die nachhaltige Verpackungsindustrie

Eine Brottüte aus Haferspelzen von Fazer

Weltweit für seine Süßwaren und Schokolade bekannt, kennt man Fazer in Finnland vor allem für seine Backwaren. Die Fazer Bakery feiert in diesem Jahr nicht nur ihr 130-jähriges Bestehen, sondern hat kürzlich auch eine noch nie dagewesene Verpackungsinnovation herausgebracht: eine Brottüte aus Haferspelzen, die als Nebenprodukt des Fazer-eigenen Hafermahlprozesses anfallen. Die neuartige Brottüte besteht zu 25 Prozent aus Haferspelzen und kann als Kartonage recycelt werden. Diese Innovation ist international einzigartig. “Die neue Tüte vereint die Elemente der Fazer-Strategie: Verantwortung, Innovation und Experimentierkultur. Das Projekt war Teil des nachhaltigen Verpackungsprogramms von Fazer, mit dem wir die Menge an Verpackungsmaterial reduzieren und die Recyclingfähigkeit verbessern wollen. Außerdem umfasste das Programm die Entwicklung völlig neuartiger ökologischer Verpackungslösungen. Das ist Kreislaufwirtschaft vom Feinsten”, sagt Piia Soininen-Tengvall, Packaging Development Director bei der Fazer Group.

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