Do. Mai 2nd, 2024

Berlin/Essen (ots)

Deutschlands Mittelstand bereitet sich auf die Zeit nach Corona vor. Doch: Wie sind die Unternehmen für die Zukunft nach der Krise aufgestellt? Welche wirtschaftlichen und politischen Weichenstellungen sind jetzt nötig? Das analysiert der erste Mittelstandskompass von Deutschlands größter Steuerberatungsgruppe ETL in Kooperation mit dem IW Köln, der heute in Berlin veröffentlicht wurde. Das Ergebnis ist alarmierend: Deutschlands Mittelstand sieht sich nach der Pandemie mit zentralen Herausforderungen wie die Ausbildung und Rekrutierung von Fachkräften, die Entwicklung digitaler Produktions- und Geschäftsmodelle sowie mit den Risiken und Chancen durch den Klimaschutz konfrontiert. Als Antwort darauf empfiehlt der Mittelstandskompass von ETL und IW einen Zehn-Punkte-Plan für die Unternehmen und vier Monate vor der Bundestagswahl einen Drei-Punkte-Plan für die Politik.

“Wenn die Corona-Pandemie überwunden ist, werden kleinere und mittlere Unternehmen in Deutschland die Themen Fachkräftemangel, Digitalisierung und Klimaschutz meistern müssen”, resümiert Marc Müller, Vorstand der ETL AG Steuerberatungsgesellschaft den Mittelstandskompass. Für die gemeinsame Studie mit dem IW wurden mehrere tausend exklusive Daten aus IW-Befragungen von mehr als 2.500 Unternehmen in den Jahren 2019 bis zum 1. Quartal 2021 ausgewertet und mit dem neu entwickelten ETL-Erfolgsindex verknüpft. “Der Mittelstandkompass ist viel mehr als eine bloße Bestandsaufnahme: Anhand des ETL-Erfolgsindex wurden erfolgreiche mit weniger erfolgreichen sowie kleinste, kleine, mittlere und große Unternehmen unterschiedlicher Branchen verglichen. Aus den Ergebnissen haben wir Trends und konkrete Handlungsempfehlungen für Unternehmen und die Politik im Hinblick auf eine neu gewählte Bundesregierung nach der Bundestagswahl abgeleitet.”

Die ETL-Gruppe, die auf die Beratung kleiner und mittelständischer Unternehmen spezialisiert ist, hat gemeinsam mit den Wissenschaftlern des IW Köln einen Zehn-Punkte Plan für Unternehmen entwickelt:

Der Ausbau von Forschung und Innovation, Maßnahmen zur Gewinnung und Weiterbildung von Mitarbeitern, die Weiterentwicklung von Trends des mobilen Arbeitens, die Entwicklung digitaler Mindsets für Mitarbeiter und Teams in Unternehmen, die Förderung der Soft Skills, wie zum Beispiel die Kommunikationsfähigkeit der Mitarbeiter als Schlüsselkompetenz in der Digitalisierung, die Umsetzung von agilem Arbeiten, um flexibel auf disruptive Veränderungen im Markt zu reagieren, die individuelle Nutzung neuer Technologien, die gezielte Digitalisierung von Produktionsprozessen, die Nutzung von Plattformen für Beschaffungs- und Vertriebsfunktionen sowie das proaktive Handeln beim Klimaschutz.

Vor dem Hintergrund der Herausforderungen und Trends im Mittelstand ergeben sich auch für die Politik Handlungsempfehlungen: “Eine neu gewählte Bunderegierung muss dringend handeln, um das Rückgrat der deutschen Wirtschaft nachhaltig international wettbewerbsfähig zu machen”, fordert ETL-Vorstand Marc Müller. “Ich bin davon überzeugt, dass hochqualifizierte Mitarbeiter nicht nur durch Zuwanderung rekrutiert werden können. Der Fachkräftemangel erfordert deshalb langfristige Investitionen in den Bildungsstandort Deutschland, erklärt Müller. Für die Nutzung neuer Technologien bedarf es darüber hinaus des Ausbaus der Breitband-Infrastruktur. Investitionen in den Klimaschutz sollte die Politik durch eine steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung begleiten.”

Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Prof. Michael Hüther, betont: “Nicht nur der deutsche Mittelstand, sondern die gesamte deutsche Wirtschaft muss dringend dabei unterstützt werden, ihre Innovationsfähigkeit und ihre Investitionskraft zu stärken, damit sie ihre zentralen Zukunftsherausforderungen bewältigen kann. Das erfordert die Fähigkeit, uns möglichst schnell an die neuen Herausforderungen anzupassen und eine Vielzahl von Risiken zu bewältigen. Dies kann gerade für kleinere Unternehmen des deutschen Mittelstandes, die sich viel agiler als Großunternehmen auf dem Markt präsentieren können, eine echte Chance darstellen.”

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