Sa. Mai 4th, 2024

Frankfurt am Main (ots) –

Seit Anfang Juli notierten lediglich zwei Börsenneulinge auf dem Frankfurter Parkett / Die Unsicherheit im Markt wächst: Die Sorge vor steigender Inflation und folgenden Zinserhöhungen treibt Investoren um / PwC-Expertin Nadja Picard rechnet dennoch mit einem solidem IPO-Jahr 2021 und hält drei bis fünf weitere Börsengänge bis Jahresende für realistisch

Nach einer rekordverdächtigen ersten Jahreshälfte musste der deutsche Emissionsmarkt im dritten Quartal einen Dämpfer einstecken: Zwischen Anfang Juli und Ende September gelang nur zwei Unternehmen der Sprung auf das Frankfurter Börsenparkett. Das erzielte Emissionsvolumen lag im dritten Quartal lediglich bei 553 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im zweiten Quartal 2021 war zehn Unternehmen ein Initial Public Offering (IPO) in Frankfurt gelungen; die Neuemissionen spielten damals mehr als vier Milliarden Euro ein.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Analyse “Emissionsmarkt Deutschland”, für die das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC vierteljährlich die Aktienneuemissionen sowie die Kapitalerhöhungen an der Börse Frankfurt erfasst.

Marktbedingungen verschlechtern sich, Investoren werden selektiver

“In der ersten Jahreshälfte lagen Anzahl und Volumen der Neuemissionen an der Frankfurter Börse klar auf Rekordkurs. Das dritte Quartal konnte nicht an diese Entwicklung anknüpfen. Das lag nicht nur an der Sommerpause, sondern auch an einem schwierigeren werdenden Kapitalmarktumfeld. Investoren werden folglich wieder selektiver”, so Nadja Picard, PwC Europe Capital Markets Leader bei PwC Deutschland. So musste mit dem Sprachlern-Anbieter Babbel erneut ein Unternehmen sein Börsendebut aufgrund ungünstiger Marktbedingungen verschieben.

Zwar ist die deutsche Wirtschaft dank steigender Impfquoten und anhaltender politischer Unterstützungsmaßnahmen im Umgang mit Covid-19 weiter auf Erholungskurs, doch entwickelten sich die Märkte im dritten Quartal nach zunächst weiter steigenden Kursen insgesamt eher seitwärts.

Von ihren Höchstständen Anfang September haben DAX und MDAX in den letzten Wochen deutlicheren Abstand genommen. “Insbesondere aufgrund stark anziehender Energiepreise und Engpässe durch stockende Lieferketten breiten sich am Markt zunehmend Inflationssorgen aus, die negativ auf das Aktienmarktumfeld wirken”, so die Einschätzung von Carsten Stäcker, Leiter Equity Advisory bei PwC Deutschland. Dazu kommt: “Eine Reduktion der Anleihekäufe durch die Notenbanken und mögliche Zinserhöhungen rücken schneller näher als noch vor Kurzem erwartet. Steigende Anleiherenditen als Folge darauf dürften auch die Aktienmärkte belasten”, so der PwC-Experte weiter.

Kursentwicklung der Börsenneulinge ist durchwachsen

Das größte deutsche IPO im dritten Quartal war der Börsengang des Online-Optikers Mister Spex, der mit seinem Sprung aufs Parkett 326 Millionen Euro einspielte – damit aber hinter den Erwartungen zurückblieb. Auch das Börsendebüt der Novem Group verlief wenig schwungvoll: Der Automobilzulieferer spülte mit seinem Debüt 227 Millionen Euro in die Kassen.

Auch die Kursentwicklung der beiden Börsenneulinge im dritten Quartal verlief schleppend: So hat die Novem-Aktie seit ihrem Debüt rund 6 Prozent verloren; Mister Spex sogar 12 Prozent.

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Laura Jahn

Von Laura

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