So. Apr 28th, 2024

Winter in Deutschland: Draußen regnet es wieder mal in Strömen, und die Temperaturen nähern sich gefährlich dem Gefrierpunkt. Wie schön wäre es jetzt, unter Palmen am Strand zu liegen und die Sonne zu genießen. Immer öfter stellt sich die Frage: Urlaub oder lieber gleich auswandern? Letzteres will allerdings gut überlegt sein.

Endstation Anatolien
Auswandern? Mit fast vierzig Jahren und zwei schulpflichtigen Töchtern? Und noch dazu in den Orient? Christine Erdic hat es gewagt! Das Morgenland lockt mit bunten Basaren, leuchtenden Farben, einem unvergleichlich blauen Himmel und geheimnisvollen mondbeschienenen Nächten. Doch wie ist das wirkliche Leben hinter dem Schleier der Illusionen? Ein Buch, das das Leben schrieb!
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3752897111
Auch als E-Book erhältlich!

Leseprobe aus dem Buch
Die Türkei ist ein südliches Land …
Ein Jahr später wagten wir den Absprung. Wir zogen in die Türkei – nach Izmir, wo auch die Familie meines Mannes wohnte. Damals war ich eher für Marmaris oder Antalya gewesen, gab mich aber letztendlich geschlagen. Unsere Eigentumswohnung sollte angeblich im August fertig sein. Sie war es nicht! Also zogen wir in die alte Behausung meiner Schwiegereltern, die zu der Zeit ebenfalls in eine neue Wohnung umzogen. Damals galt: eine eigene Wohnung oder ein Haus musste mit allen Mitteln möglich gemacht werden, denn es gab hierzulande eine etwa hundertprozentige Inflationsrate, und die Mieten in einem halbwegs guten Viertel waren schier unerschwinglich mit einem normalen Verdienst.
Mein Mann fand rasch Arbeit bei einer internationalen Transportfirma. Kontakte halfen – zudem wurde jemand gebraucht, der über gute Deutschkenntnisse verfügte. Zu damaligen Zeiten hatten wir kein eignes Auto, konnten jedoch das von Schwiegervater zeitweise benutzen, sowie später nach Firmenwechsel seltener auch den Wagen vom Chef meines Mannes. Zu Weiterbildungszwecken musste Hugo oft über das Wochenende mit dem Bus nach Istanbul fahren, ich blieb mit unserer Tochter und gemischten Gefühlen zurück: Damals waren Busfahrten nicht ganz ungefährlich, inzwischen sind die Überlandstraßen besser ausgebaut. Das bedeutet auch weniger Busunglücke.
Als ich die Türkei zum ersten Mal besuchte, war es Sommer, und die Temperaturen kletterten leicht schon mal über die 40-Grad-Grenze. Mir war das recht, denn ich war und bin eine Sonnenanbeterin und durchaus tropentauglich, wie ein Aufenthalt an der kenianischen Küste in den 80ern mir bestätigte.
Der Winter kam früh in jenem Jahr. Anfang Oktober – meine Eltern hatten uns besucht und waren gerade wieder fort – entdeckte ich eines Morgens doch tatsächlich eine mit Eis überzogene Pfütze, als ich mich auf dem Weg zum Zahnarzt in die Uniklinik befand.
Nur wer schon einmal einen Winter in Izmir verbracht hat, kennt die eisigen Balkan-Winde, die manchmal über die ungeschützte, nach Nordwesten hin offene Bucht fegen. Nun hatten wir wohl Zentralheizung in der Wohnung, aber leider bezahlten viele Mieter oder Eigentümer die Umlagen nicht, und so blieb die Heizung eben aus. Natürlich wurde es schnell unbehaglich kalt in den Räumen, denn damals waren die türkischen Häuser nicht isoliert. Man hatte gebaut, als ob es ewig Sommer bleiben würde.
Güldi war ein quirliges und widerstandsfähiges Kind und blieb vielleicht dadurch verschont, doch ich bekam eine fürchterliche Magen- und Darmgrippe, begleitet von heftigem Schüttelfrost. Wenn das Wetter so eisig ist, geht garantiert ein Virus um, und mein Körper war ohnehin unterkühlt. Schon zu meiner Kindheit war der Winter meine kritische Zeit.
Normalerweise folgen auf drei oder vier kalte, trockene Tage ein bis zwei regenreiche und milde Wochen in Izmir. Nicht so in jenem Jahr. Es blieb eisig bis weit in den März hinein. Die Grippe war besiegt, doch das Unbehagen blieb – bis wir in unsere inzwischen fertiggestellte, eigene Wohnung wechselten.
Hier wurde nicht mit Öl sondern mit günstiger Kohle geheizt – das bedeutete, dass unten im Keller vom kapıcı – Hausmeister ein großer Ofen mit Kohle gespeist wurde, der das Wasser für die Heizkörper des ganzen Hauses erhitzte. Jetzt musste ich mich nicht mehr über Kälte beklagen. Im Gegenteil: Da auch gezahlt werden musste, wenn man die Heizung in der Wohnung ausdrehte – es gab keine Zähler für die Wohnungen und keine Thermostate – tat das natürlich niemand. Es wurde von November bis Ende März geheizt und basta! Großes Gelächter gab es jedes Mal, wenn einem von uns zu heiß wurde und er mitten im Winter plötzlich im Unterhemd dasaß. Vor allem Schwiegermutter litt sehr unter der Hitze bei uns…

©byChristine Erdic

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Firmeninformation
Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Mehr Infos unter Meine Bücher- und Koboldecke
https://christineerdic.jimdofree.com/
https://literatur-reisetipps.blogspot.com/

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