Mi. Mai 22nd, 2024

WIESBADEN (ots) – Das Jahr 2020 wurde spätestens im März zum “Corona-Jahr”. Das Virus SARS-CoV-2 hatte Deutschland erreicht, fortan beherrschten die Pandemie und ihre Folgen die Nachrichten und den Alltag der Menschen. In zahlreichen seiner mehr als 650 Pressemitteilungen und mit neuen Datenangeboten hat das Statistische Bundesamt (Destatis) die Krisenfolgen sichtbar gemacht. Doch auch abseits der Krise berichtete die amtliche Statistik interessante Fakten. Ein statistischer Jahresrückblick.

Januar: Deutsche Wirtschaft 2019 zum zehnten Mal in Folge gewachsen

Ein Wachstum des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) von gerade einmal 0,6 % – diese Zahl verkündet das Statistische Bundesamt am 15. Januar. Zwar war die deutsche Wirtschaft im abgelaufenen Jahr 2019 zum zehnten Mal in Folge gewachsen, aber der Schwung hatte deutlich nachgelassen. Noch sind der Rückgang des BIP im 1. Quartal 2020 und der folgende historische Einbruch im 2. Quartal 2020 nicht absehbar, wenngleich das “neuartige Corona-Virus” sich immer stärker seinen Weg in die Nachrichten und nach Europa bahnt. Die Fluggesellschaften stellen in der zweiten Januarhälfte ihre Verbindungen von und nach China ein, das Statistische Bundesamt beleuchtet daraufhin die Passagierzahlen auf diesen Routen.

Februar: Der Klimawandel – das von der Pandemie (fast) verdrängte Thema

Der Klimawandel und seine Folgen – das wäre wohl das Thema des Jahres gewesen, hätte nicht die Corona-Pandemie die Welt heimgesucht. Extreme Wetterlagen machen den Ökosystemen zu schaffen, und so auch dem Wald. Im Februar wütet der Orkan “Sabine” über das Land. Welche Folgen solche Stürme und auch die zunehmende Trockenheit haben, zeigt sich am sogenannten Schadholzeinschlag: 2018 war der durch Wind- und Sturmschäden verursachte Holzeinschlag fast viermal so hoch wie 2017, und 2019 war der Holzeinschlag aufgrund von Insektenbefall fast dreimal so hoch wie 2018.

März: Leere Regale wegen “Hamsterkäufen” im ersten Lockdown-Monat

Um das Infektionsgeschehen einzudämmen, beschließen Bund und Länder den “Lockdown”, das weitgehende Herunterfahren des öffentlichen Lebens bis hin zur Schließung von Schulen und Kitas. Die Supermärkte, die Drogerien – alles, was der Versorgung mit Gütern täglichen Bedarf dient – bleiben offen. Und es wird “gehamstert”. Symbol der Vorratskäufe wird das Toilettenpapier: Mit experimentellen Daten zeigt das Statistische Bundesamt, dass der Toilettenpapier-Absatz Mitte März auf das Dreifache des Normalmaßes gestiegen ist, Desinfektionsmittel sind bereits zum Monatsanfang mehr als achtmal so gefragt wie in normalen Zeiten. Auch bei Mehl oder Teigwaren blicken die Verbraucherinnen und Verbraucher häufig in leere Regale.

April: Wirtschaftliche Krisenfolgen werden sichtbar

Sehr schnell verfügbare und dennoch verlässliche Daten sind zur Bewertung der Krisenfolgen unverzichtbar. Das Statistische Bundesamt und das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) aktualisieren deshalb ihren schnellsten Konjunkturindikator, den Lkw-Maut-Fahrleistungsindex, nun vorübergehend arbeitstäglich statt monatlich. Das am 9. April veröffentlichte Ergebnis für März zeigt: Die Fahrleistung der mautpflichtigen Lkw auf den Autobahnen ist gegenüber Februar saisonbereinigt um 5,9 % gesunken – der stärkste je gemessene Rückgang gegenüber einem Vormonat seit Einführung der Lkw-Maut im Jahr 2005. Ebenfalls im April geht die Sonderseite “Corona-Statistiken” online, die Statistiken zu wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Krisenfolgen bündelt.

Mai: Sterbefallzahlen zeigen Übersterblichkeit in Deutschland – “Krisenmonitor” erlaubt Vergleich zwischen Corona-Krise und globaler Finanz- und Wirtschaftskrise

Mit einer Sonderauswertung von Sterbefallzahlen zeigt das Statistische Bundesamt, dass in Deutschland seit Ende März eine Übersterblichkeit vorlag. Das heißt, es starben mehr Menschen als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 zu dieser Zeit im Jahr, obwohl die alljährliche Grippewelle bereits als beendet galt. Im April wurden schließlich so viele Sterbefälle gezählt wie zuletzt im April des Jahres 1977. Im Mai sanken die Sterbefallzahlen wieder unter den Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. Unterdessen wird die Schwere der wirtschaftlichen Krise deutlich: Das Statistische Bundesamt teilt in seiner Schnellmeldung am 15. Mai mit, dass das Bruttoinlandsprodukt im 1. Quartal 2020 preis-, saison- und kalenderbereinigt um 2,2 % gegenüber dem 4. Quartal 2019 gesunken ist (revidiertes Ergebnis vom 24. November 2020: -1,9 %). Das war der stärkste Rückgang seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Diesen und andere Krisenvergleiche erlaubt nun auch der neu veröffentlichte “Krisenmonitor”.

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Laura Jahn

Von Laura

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