Do. Mai 2nd, 2024

BONN (ots)

Nach sechs Jahren Krieg ist die Lage im Jemen weiterhin besorgniserregend: Mehr als 20 Millionen Menschen – rund zwei Drittel der Bevölkerung – sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mit den wiederaufgenommenen Kämpfen um die Wüstenstadt Marib, die Zufluchtsort für Hunderttausende Binnenflüchtlinge ist, droht sich die humanitäre Situation weiter zu verschlechtern. Doch die internationale Gemeinschaft lässt die Menschen im Stich: Bei der Geberkonferenz der Vereinten Nationen Anfang März kam weniger als die Hälfte der benötigten Hilfsgelder von 3,85 Milliarden Dollar zusammen.

Humanitäre Hilfe im Jemen ist unterfinanziert

“Betrachtet man das Ergebnis der Geberkonferenz, entsteht der Eindruck, dass ein Menschenleben im Jemen nichts wert ist – für viele Tausende Kinder, Frauen und Männer kommt es einem Todesurteil gleich”, sagt Manuela Roßbach, geschäftsführende Vorständin des Nothilfebündnisses “Aktion Deutschland Hilft”. “Bis zu einer politischen Lösung des Konflikts ist es noch ein langer Weg. Die internationale Gemeinschaft muss sich daher solidarisch zeigen – Überleben darf keine Frage des Geldes sein!”, fordert Roßbach.

Schon im vergangenen Jahr hatte die internationale Gemeinschaft ihre Unterstützung für die Bevölkerung im Jemen drastisch reduziert. “Seit dem zweiten Halbjahr 2020 wurden wir mit erheblichen Mittelkürzungen konfrontiert”, erläutert Edgar Castilho, Landesdirektor Jemen bei der Bündnisorganisation ADRA. “Nach Schätzungen der Vereinten Nationen mussten im letzten Jahr 60 Prozent der Hilfsprojekte zumindest vorübergehend ausgesetzt werden. Für dieses Jahr sieht es bislang nicht besser aus. Fakt ist, dass wir deutlich mehr Mittel benötigen, um dem humanitären Bedarf gerecht zu werden und die Hilfe für die Menschen im Jemen fortzuführen.”

Nach sechs Jahren Krieg ist besonders die Ernährungslage im Jemen kritisch. 13,5 Millionen Menschen sind akut von Hunger bedroht und auf die Verteilung von Trinkwasser und Nahrungsmitteln durch Hilfsorganisationen angewiesen. Die Infrastruktur ist zu großen Teilen nicht mehr vorhanden. Viele Wasseraufbereitungsanlagen und Leitungen wurden zerstört, nur etwa die Hälfte aller Gesundheitseinrichtungen ist noch funktionsfähig. Millionen von Menschen benötigen dringend Zugang zu Gesundheitsversorgung, Wasser und sanitären Einrichtungen.

Private Spenden als wichtige Säule für Hilfsorganisationen

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