Mo. Mai 13th, 2024

EIN VERHÄNGNISVOLLER DIEBSTAHL (Roland Blümel)
Seit sie denken konnten, waren Leo und Ronny dickste Freunde. Sie waren zusammen zur Schule gegangen, hatten vieles unternommen und nach der Schule beschlossen, sich ihren Lebensunterhalt mit Taschendiebstahl zu verdienen.
Beide waren gut darin, aber Ronny war nahezu brillant. Er konnte einem Passanten die Armbanduhr abnehmen, ohne dass der etwas davon bemerkte.
Sie waren noch nie erwischt worden und ihre Diebstähle waren ein einträgliches Geschäft, mit dem sie sich gut über Wasser halten konnten. Leo hatte immer weder seine Zweifel, ob sie nicht lieber damit aufhören und eine vernünftige Arbeit aufnehmen sollten. Aber Ronny wischte diese Fragen beiseite.
»Wir leben doch gut so. Und das bisschen, was wir den Leuten abnehmen, merken die doch gar nicht. Ich hab jedenfalls keine Lust, jeden Morgen früh aufzustehen, zu einer öden Arbeit zu rennen, um abends müde und platt nach Hause zu kommen und mich vor die Glotze zu hauen.«
Ronny konnte sehr überzeugend sein, und Leo gab jedes Mal nach. Mittlerweile hatten sie sich auf Arbeitsteilung geeinigt.
Leo guckte die Opfer aus, stand abseits und passte auf. Ronny griff den Leuten in die Taschen, in die Jacken, wo auch immer er Wertgegenstände, Portemonnaies oder Geld vermutete. Und wenn es tatsächlich mal jemand mitbekam und Ronny verfolgen wollte, stellte sich Leo wie zufällig in den Weg und ließ sich über den Haufen rennen.
Das war die ganzen vier Jahre, seit sie das machten, gut gegangen. Zumeist war ihr Revier der Hamburger Hauptbahnhof, wo viele Menschen täglich durch die Gegend hetzten und es turbulent zuging, sodass sie leichtes Spiel hatten.
Aber dann meinte Ronny, er bräuchte mal eine neue Herausforderung und so verlegten sie ihr »Arbeitsgebiet« auf den Kiez, wo zwar auch viele Touristen rumliefen, diese aber nicht so hektisch durch die Gegend eilten. Sie wurden eher durch die Dinge, die man zu sehen bekam, abgelenkt: Peepshows, leicht bekleidete Frauen, Glücksspiele usw.
An einem Dienstag waren sie wieder spätabends auf Streife, wie sie es nannten. In der Nähe einer Peepshow fiel ihnen ein Mann auf, der ganz offensichtlich kein Tourist war, sondern sie eher an einen Zuhälter erinnerte. Kahl rasierter Schädel, dicke Goldkette um den Hals und eine protzige, goldene Uhr am Handgelenk. Ein unsympathischer Typ, mit dem man sich besser nicht anlegen sollte.
Als Ronny auf den Mann zusteuerte, versuchte Leo, ihn vorsichtig davon abzubringen. Wenn der den Diebstahl bemerken würde, dann würde es sicher Ärger geben.
Ronny aber sah das eher als sportliche Herausforderung. Er schlenderte an dem Mann vorbei, rempelte ihn scheinbar unabsichtlich an und entschuldigte sich unterwürfig, als dieser ihm Schläge androhte.
Von dem Mann unbemerkt hatte sich Ronny das Bündel gegriffen, das der Mann in seiner großen Tasche hatte und bog rasch in eine Seitenstraße ein.
Sie hatten sich verabredet, sich bei der S-Bahn-Station Reeperbahn zu treffen, wenn sie aus irgendeinem Grund getrennt wurden. Nun war so ein Fall. Es würde nicht lange dauern, bis der Typ den Diebstahl bemerkt hatte.
Als Leo am vereinbarten Treffpunkt angekommen war, erwartete ihn Ronny schon mit triumphierendem Grinsen.
»Alter, das hat sich ja mal gelohnt. Schau hier: 5.000 Dinger und jede Menge Koks!« Ronny ließ Leo einen kurzen Blick in seine Tasche werfen.
»Ich denke, wir können für heute Feierabend machen.« Ronny wirkte überaus zufrieden, ganz im Gegensatz zu Leo.
»Du dickes Ei, wen haben wir denn da bestohlen? Wenn das mal keinen Ärger gibt!« Leo konnte Ronnys Begeisterung nicht nachvollziehen.
»Was denn, mein Freund! Du glaubst doch nicht, dass der Typ ne große Welle machen wird wegen der 5.000 Mäuse. Und Stoff bekommt er sicher auch wieder, so wie der aussieht!«
»Aber, Ronny, was machen wir denn jetzt mit dem Koks?« Leo fühlte sich nicht wohl in seiner Haut …
Quelle http://www.spass-und-lernen.com/buchblog_185

Buchbeschreibung:
Diese Sammlung gruseliger, historischer, skurriler Kurzgeschichten lässt das Herz jedes Krimifreundes höherschlagen. Auch wenn sie nicht immer tödlich enden, perfide sind sie allemal. Natürlich die Stories, nicht die AutorInnen.
Lesehäppchen für zwischendurch, die garantiert nicht dick machen, aber Wartezeiten überbrücken, die Kaffeepause würzen und Ausreden liefern, wenn Sie einen Termin verpassen. Ob man sie auch vor dem Einschlafen lesen kann, müssen Sie selbst entscheiden.

Produktinformation:
Taschenbuch: 272 Seiten
Verlag: Karina-Verlag; Auflage: 1 (8. September 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3903161233
ISBN-13: 978-3903161238

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Firmeninformation:
Britta Kummer ist Autorin. Sie schreibt Kinder-, Jugend- und Kochbücher, wurde in Hagen geboren und wohnt heute in Ennepetal.
Zusätzlich gibt es auch zwei Bücher zum Thema MS. Diese sind aber keine Fachbücher über die Krankheit MS (Multiple Sklerose), sondern die MS-Geschichte der Autorin.
Ihr Buch „Willkommen zu Hause, Amy” wurde im Januar 2016 mit dem Daisy Book Award ausgezeichnet. Der Kärntner Lesekreis „Lesefuchs“ vergibt in unregelmäßigen Abständen diese Auszeichnung für gute Kinder- und Jugendliteratur.
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Kummer

Von Kummer

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