So. Apr 28th, 2024

Frankfurt (ots)

IT – zwei Buchstaben, die eigentlich alles zusammenfassen, was zur Bekämpfung der seit mehr als einem Jahr anhaltenden Pandemie notwendig ist. I wie Impfen, T wie Testen und letztlich IT als Synonym für Digitalisierung. “Ungeachtet einer Bewertung der Krisenpolitik der Bundes- und Landesregierungen muss festgestellt werden, dass keinerlei Signale erkennbar sind, die Bürgern, Gesellschaft und Wirtschaft ein baldiges Ende der Corona-Krise in Aussicht stellen. Im Gegenteil, Deutschland steuert auf einen erneuten Lockdown zu und der dürfte die zaghaft begonnene konjunkturelle Erholung erneut erst einmal abwürgen mit entsprechenden negativen Konsequenzen für viele Betriebe in den besonders betroffenen Branchen”, diagnostiziert Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany. Scheunemann weiter: “Der Erholungspfad wird weit beschwerlicher als ursprünglich gedacht und zahlreiche Wirtschaftsforschungsinstitute korrigieren ihre Prognosen für das Gesamtjahr nach unten. Neben der Unberechenbarkeit des Virus und seiner Mutanten an sich, ist der Schlingerkurs der Regierung aktuell ein Unsicherheitsfaktor, der eine seriöse Prognose deutlich erschwert. Trotzdem: Auf der Positivseite bleibt auch festzuhalten, dass die konjunkturelle Erholung zumindest eingesetzt hat und die Unternehmen recht zuversichtlich auf den weiteren Jahresverlauf blicken.”

Der ifo-Geschäftsklimaindex hat im März deutlich zugelegt, auf den höchsten Indexstand seit Juni 2019. Hauptgrund für diesen Optimismus ist der Export, der, angetrieben durch die globalen Zugpferde USA und China, wieder an Fahrt aufgenommen hat. Die Industrie ist demnach so optimistisch wie zuletzt 2010, in allen Industriebereichen stehen die Zeichen auf Aufschwung. Sogar bei den Dienstleistern stieg die Zufriedenheit mit der aktuellen Lage und auch der Optimismus mit Blick auf die nächsten sechs Monate hat zugenommen. Gestützt wird dieses Bild vom Arbeitsmarkt. Dieser zeigt sich auch im zweiten Lockdown sehr robust. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) rechnet für den Jahresdurchschnitt 2021 mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit um 110.000 Personen, gleichzeitig soll die Erwerbstätigkeit spürbar zunehmen. Der von der Pandemie besonders betroffene Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe wird 2021 insgesamt 30.000 Stellen abbauen (ohne Selbstständige). Dagegen werden in den Bereichen Öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit 190.000 zusätzliche Stellen geschaffen. In der Summe ergibt sich in den für die Bürovermietungsmärkte wichtigen Sektoren (Dienstleistung, EDV, Immobilien, Finanzwirtschaft) ein Plus von 160.000 Stellen. “Unter ‘normalen’ pandemiefreien Umständen ergäbe das einen zusätzlich benötigten deutschlandweiten Büroflächenbedarf von 2,6 bis 3,2 Mio. m². Auch wenn wir in der aktuellen Diskussion über die Zukunft des Büros, der künftigen Arbeitswelten und der Bedeutung des Home Office das starke Bedürfnis nach Rückkehr ins Büro diskutieren und einen deutlichen Trend dahin beobachten, dass das Büro auch in einer Welt nach Corona seine Bedeutung für die Unternehmen behalten wird, so muss man bei solchen Szenarien derzeit noch Vorsicht walten lassen”, erläutert Dr. Konstantin Kortmann, Head of Leasing & Agency JLL Germany.

Nachfrage nach Büroflächen nimmt wieder Fahrt auf

War’s das schon mit der Krise am deutschen Büromarkt? Angesichts eines Umsatzvolumens in Höhe von 715.000 m² in den ersten drei Monaten des Jahres mag man diese Frage spontan mit “Ja” beantworten. Denn das ist fast der Umsatz aus dem ersten und bislang letzten Corona-freien Quartal 2020 (minus 1 %). “Zumindest scheint die Nachfragedelle zunächst einmal überwunden und der aus den jüngsten Stimmungsindikatoren sprudelnde Optimismus scheint auch dafür gesorgt zu haben, dass der Fuß etwas vom Bremspedal in Bezug auf die Anmietung von neuen Flächen in den Big 7 genommen wurde. Angesichts der zahlreichen in diesem Jahr auslaufenden Mietverträge standen und stehen allerdings viele Unternehmen unter einem gewissen Druck, aktiv zu werden und wenn die Option Mietvertragsverlängerung nicht zum Tragen kommt, bleibt am Ende nur der Umzug in neue Flächen”, so Dr. Kortmann.

Beim Blick auf die einzelnen Märkte zeigt sich, dass in immerhin vier der sieben Hochburgen ein Umsatzplus gegenüber dem ersten Quartal 2020 zu konstatieren ist. Dieses Plus fällt in Köln mit über 130 Prozent besonders deutlich aus. Auch in Hamburg (+31 %), Frankfurt (+22 %) und Berlin (+20 %) konnte Wachstum registriert werden. Stuttgart hielt mit vermieteten rund 33.000 m² sein Vorjahresniveau, lediglich München (- 44 %) und Düsseldorf (- 52 %) mussten weitere deutliche Einbußen hinnehmen. In der bayerischen Landeshauptstadt fehlten in diesem Quartal die sonst so typischen Eigennutzerdeals besonders im Umland.

Euphorie ist auf den Büromärkten allerdings noch nicht angesagt. Zwar sind die Unternehmen und deren Flächengesuche wieder aktiver als letztes Jahr, die Verunsicherung über den weiteren Geschäftsverlauf ist aber immer noch spürbar. Und zum anderen zeigt ein Blick auf die Vertragsabschlüsse, dass ungewöhnlich viele Verträge durch Nutzer der Öffentlichen Hand abgeschlossen wurden (so waren Behörden z.B. für die zwei größten Vermietungen in Köln verantwortlich). Die sonst die Märkte dominierenden persönlichen und unternehmensbezogenen Dienstleister üben sich noch in Zurückhaltung. “Auf Basis der im Markt aktiven Gesuche gehen wir im weiteren Jahresverlauf von einer Belebung besonders bei größeren Abschlüssen aus und erwarten ein Umsatzergebnis von über 2,9 Mio. m², gleichbedeutend einem Anstieg gegenüber 2020 um 10 Prozent”, prognostiziert Stephan Leimbach, Head of Office Leasing JLL Germany.

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